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MEMO-Sonderband

Author Archives: Elisabeth Gruber

Elisabeth Gruber

Zum Geleit der neunten Ausgabe von MEMO


We were interested not in the materiality of the object or space itself, but in the process by which they became relevant to the community, gained symbolic meaning and a unifying character. We were interested in the ways and circumstances in which space and objects were used or in which they organised interpersonal contacts.

Monika Saczynska-Vercamer



Die Beiträge der neunten Ausgabe von MEMO greifen ausgewählte Aspekte von materieller Kultur im städtischen Raum auf und untersuchen, inwieweit städtischer Raum - beispielsweise in Form topografischer Nachbarschaften - und spezifische Objekte wie Pilgerzeichen, Gebäude oder Kapellenausstattungen gemeinschaftsbildend wirkten, symbolische Bedeutung erlangten oder gar mediatisierende Kräfte entwickelten. Anstoß dafür bot die inhaltliche Schwerpunktsetzung des International Medieval Congress Leeds 2019, die sich dem Thema "Materialities" widmete. Eine Auswahl der dort von der Forschergruppe rund um Monika Saczynska-Vercamer vom Centre for History of Medieval and Modern Material Culture in Warschau, diskutierten Beiträge liegen nun in publizierter Form vor.


Paweł Cembrzyński und Urszula Sowina nehmen in ihrem Beitrag zeigen anhand von archäologischer, architektonischer und schriftlicher Überlieferung Möglichkeiten der Entwicklung von städtischen Nachbarschaften auf. Piotr Kołpak fragt am Beispiel von Krakau nach dem Einfluss der Landespatrone auf die städtische Sakraltopografie. Maciej Radomski untersucht die Rolle von Rathäusern auf städtische Identitätskonstruktionen. Am Beispiel von Kleidungsaccessoires wie Pilgerzeichen oder Zunftzeichen stellt Jakub Sawicki materielle Ausdrucksformen städtischer Gemeinschaften vor. Monika Saczynska-Vercamer schließlich untersucht am Beispiel der Ratskapelle von Krakau die Bedeutung von Tragaltären für Prozesse von Gemeinschaftsbildung innerhalb der städtischen Ratselite.


 
2019 jährt sich zum 500. Mal der Todestag Kaiser Maximilians I.

Dieses Gedenken wird vielerorts genutzt, um die Person des habsburgischen Herrschers, seine Wirkung und Bedeutung für seine Zeit im musealen Rahmen in Szene zu setzen. Eine zentrale Rolle hierbei spielen Objekte: Objekte, die Maximilians Person, Vorstellungswelt, Politik, Handeln, seine Zeit und sein Fortleben in in der veranschaulichen, repräsentieren, wiederspiegeln. Als Herrscher, der zu seinen Lebzeiten sehr um sein ‚Gedechtnus‘ bemüht war und sein Andenken für künftige Generationen in materieller Form zu bewahren trachtete, hat Maximilian seinerseits Objekte bewusst für seine Memoria instrumentalisiert. Ein halbes Millennium später erscheinen sie möglicherweise in anderen Kontexten, sind neue Verbindungen eingegangen und haben für geänderte Akteure eine neue Signifikanz.

Die vierte Ausgabe von MEMO – Medieval and Early Modern Material Culture Online wird dieses Gedenkjahr zum Anlass nehmen, sich der Frage zu widmen, wie einzelne Objekte und Artefakte zu Zeichen für bestimmte Bedeutungen und Bedeutungszuschreibungen und insbesondere zu Objekten der Erinnerung werden. Wie entstehen solche Zuschreibungen und wie verändern sie sich im Laufe von Objektbiografien? Was leistet ein Objekt, wenn es zum Erinnerungsobjekt wird? Wie verhalten sich Objekte im Spannungsfeld zwischen individueller und kollektiver Erinnerung, wie und wann konstituieren sich durch sie Erinnerungskulturen? Und welche Rolle nehmen dabei Sammlungen und die an ihnen beteiligten Akteure im Laufe der Zeit ein?

Enthalten sind sowohl Arbeiten zu Maximilian als auch Beiträge, die sich allgemein mit den genannten Fragestellungen beschäftigen und das Thema „Objekte der Erinnerung“ anhand konkreter Fallbeispiele und Untersuchungsgegenstände aus Mittelalter und früher Neuzeit behandeln.

Ausgabe 4 ist erschienen!

 

Bild: Ausschnitt aus der Khevenhüller Chronik (1624-1625), Museum für Angewandte Kunst, IN 21. 608. REALonline 013870.


Alle Beiträge, die in MEMO veröffentlicht werden, durchlaufen einen externen Begutachtungsprozess (double blind peer review). Die Peer Review verstehen wir nicht nur als Moglichkeit der Qualitätssicherung, sondern auch als Impulsgeber für die Autorinnen und Autoren von MEMO. Strukturiertes Feedback aus einer facheinschlägigen, kritischen Außenperspektive heraus kann im Idealfall dabei helfen, die eigene Arbeit zu überdenken beziehungsweise weiter zu denken, Ideen und Argumentationsgänge zu vertiefen und die methodischen Tools zu schärfen.


Die Erstellung eines Gutachtens ist ein zeit- und arbeitsaufwändiger Prozess, der von ForscherInnen unentgeltlich zusätzlich zu ihren zahlreichen anderen Verpflichtungen durchgeführt wird. Wir nehmen dies keineswegs als selbstverständlich hin und möchten uns daher zum Ende des Jahres bei all jenen GutachterInnen, die sich mit der Nennung ihres Namens einverstanden erklärt haben, öffentlich bedanken.


Folgende WissenschaftlerInnen haben uns 2018 als GutachterInnen unterstützt:





Tobias Frese, Heidelberg

Fabian Kümmeler, Wien

József Laszlovszky, Budapest

Zoë Opačić, London

Sven Rabeler, Kiel

Gabriel Viehauser-Mary, Stuttgart

Justin Vollmann, Tübingen


Wir sagen DANKE!







Anfang Dezember hat Gabriele Schichta das online Journal MEMO – Medieval and Early Modern Material Culture bei der dha2018 vorgestellt. Speed Geeking war das Format, in dem Informationen zur inhaltlichen Ausrichtung, zur digitalen Umgebung und zur Entwicklung des seit vergangenem November open Access zugänglichen Journals komprimiert vermittelt werden konnten.


Hier können Sie das Poster sehen.


Die Nachlese zu Neuerscheinungen im Bereich der materiellen Kultur hat auch diesmal wieder Elisabeth Vavra zusammengestellt.




Im Wildwuchs der zahlreichen Publikationen, die sich mit Medien und Medialität beschäftigen, findet sich ein spannendes Buch zur Medialität im Mittelalter. Sein Autor verfolgt den Umgang mittelalterlicher Autoren mit dem Wort und der Schrift, dem Körper und der Materialität. Er stellt ihr Experimentieren mit medialen Möglichkeiten avant la lettre dar. Er versucht eine zusammenhängende, interpretatorisch dichte Geschichte mittelalterlicher Medialität zu entwerfen, die auch auf das moderne Denken des Medialen ein neues Licht wirft.


Christian Kiening: Fülle und Mangel: Medialität im Mittelalter. Zürich 2016.


 


 





Es gibt so manche Objektgruppe, die bislang von der Wissenschaft sträflich vernachlässigt wurde. Dazu zählen auch die bemalten Tischplatten – natürlich mit Ausnahme derer, die von einem berühmten Maler wie etwa Bosch oder Beham geschaffen wurden. Für die kunstgeschichtliche Forschung war ihre künstlerische Aussagequalität zu minder, für die Volkskunde hingegen waren sie zu „künstlerisch“. Jens Kremb legt nun erstmals ein umfassendes Werk zu dieser Objektgruppe vor. Er ordnet die außergewöhnlichen Bildträger nicht nur in den Kontext spätmittelalterlicher Kultur und Raumausstattung ein, sondern hebt auch deren besondere Stellung in der Entwicklung der deutschen Tafelmalerei zu Beginn des 16. Jahrhunderts hervor. Die komplexen Bildprogramme sowie die Ausführung durch namhafte Künstler belegen, dass bemalte Tischplatten im Spätmittelalter mehr waren als nur dekorativ bemalte Möbelstücke.
 
Jens Kremb: Bemalte Tischplatten des Spätmittelalters. Böhlau: Köln 2016.

 




Spezifische Szenen der höfischen Epik, in denen der weibliche Körper im weißen Hemd gezeigt wird, stehen im Mittelpunkt der Untersuchungen von Martina Feichtenschlager. Sie zeigt, wie das Hemd als symbolische und symbolisierte Ausdrucks- und Zeichenfläche fungiert, über die der Körper der Figur semantisiert wird.
 
Martina Feichtenschlager: Entblößung und Verhüllung: Inszenierungen weiblicher Fragilität und Verletzbarkeit in der mittelalterlichen Literatur. Göttingen 2016.
 



Es gibt Bücher, auf deren Erscheinen man einige Zeit warten muss. Aber die Geduld macht sich in den meisten Fällen bezahlt, so auch bei den folgenden drei Werken:


Seit 2013 erscheint das auf fünf Bände angelegte Werk zum Dom zu Regensburg. Nach dem ersten Band, der u.a. eine Edition der erhaltenen Dombaurechnungen des 14.–16. Jahrhunderts, mittelalterliche Urkunden und archivalische Quellen, eine Zeittafel sowie einen Abbildungsteil mit historischen Ansichten des Doms enthält, und dem zweiten Band, der sich den Ergebnissen der Bauforschung und der Bau- und Architekturgeschichte sowie der Kunstgeschichte widmet, erschien 2016 der dritte Band, der sich u.a. mit der Farbigkeit und der skulpturalen Ausstattung des Domes beschäftigt.


Achim Hubel/Manfred Schuller (Hg.): Der Dom zu Regensburg. Textband 3. Regensburg 2016.


 




Das Opus magnum von Hans-Werner Goetz fand 2016 mit dem dritten Band seine Vollendung. Der letzte Band des Werkes „Gott und die Welt“ behandelt die mittelalterlichen Vorstellungen von Gottes Geschöpfen aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive. Die Bände sind Bücher, die man immer wieder zur Hand nehmen wird; denn neben einer fundierten Interpretation breiten sie eine Fülle von Quellenmaterial aus, das nicht nur in der Originalsprache, sondern auch in Übersetzung angeboten wird.


Hans-Werner Goetz: Gott und die Welt. Religiöse Vorstellungen des frühen und hohen Mittelalters. Teil I, Band 3: IV. Die Geschöpfe: Engel, Teufel, Menschen (Orbis mediaevalis. Vorstellungswelten des Mittelalters Bd. 16), V&R unipress, Göttingen 2016.


 




Das Thema „Lobbying“ verfolgt eine Publikation bis in das Spätmittelalter zurück. Die Beiträge untersuchen das Phänomen im Gebiet der heutigen Schweiz. Es geht dabei um Familienlobbying genauso wie um Interessenspolitik „auf den eidgenössischen Gewaltmärkten“ oder um Verhältnis von Verwandtschaft, Gütern und Interessensvertretung in der spätmittelalterlichen Herrschaft der Basler Bischöfe.    


 Hürlimann, Gisela/Mach, André/Rathmann-Lutz, Anja (Hg.): Lobbying. Die Vorräume der Macht, Chronos, Zürich 2016.