Untersuchung und Restaurierung von Bildwerken des
Neidhartkreises in Wien und Tirol
Manfred Koller (Wien)
Kunstwerke vermitteln Botschaften (Inhalte) in zeitgemäßen Gattungen und
Techniken mit verschiedenen Form- und Farbgebungen. Das vom 13. bis irls
16. Jahrhundert in literarischer und bildkünstlerischer Gestalt verbreitete Neidhartthema
hat vor allem in der Druckgraphik, in Wandmalereien und Skulpturen
Gestalt gefunden. Sie zählen zu den überaus seltenen Denkmalen aus der
profanen Kunst- und Lebenswelt des späten Mittelalters und konnten – wie die
Neidhartwandbilder in Tirol und Wien – teilweise erst seit dem2. Weltkrieg neu
entdeckt werden. Während die in Archiven und Bibliotheken zumeist besser erhaltenen
Schrift- und Graphikdokumente wenige Veränderungen durch Alterung
oder bewusste spätere Eingriffe erfahren haben, sind Wandmalereien und
Freiskulpturen oft über Jahrhunderte direkten Einflüssen der Umwelt und auch
früheren Restaurierungen ausgesetzt gewesen und oft bis heute aus beiden
Richtungen akut geführdet. Ursachen und Formen der Gefährdung derartiger
Werke gehen vom Material selbst und von ihrem Schicksal durch die Zeit aus.
Diese hat an ihnen zumeist untilgbare Spuren hinterlassen, die als Summe der
geschichtlichen Erfahrung ihren ,yA.lterswert“ (Alois Riegl) bestimmen und
äaher bei allen Erhaltungsmaßnahmen zu respeklieren sind. Freilich definieren
wir heute – entsprechend den erweiterten Kenntnissen und restauratorischen
Möglichkeiten – die Altersspuren genauer als frtiher, z. B. wenn man oft nur
oberflächliche Reinigung mit der Erhaltung von ,,Patina“ legitimiert und aus
Unsicherheit vor äl radikalen Eingriffen manchmal zuwenig, oft aber auch
zuviel gereinigt hat. Diese Voraussetzungen sind daher zu bedenken, wenn man
den Forschungsstand zu den bildkünstlerischen Neidhartdenkmälern mit dem zu
den überlieferten Textbeständen vergleicht.
Die österreichische Denkmalpflege hatte seit den 1970er Jahren mit drei
Neidhart-Werken aus Wien und Tirol zu tun. Den vor rund 25 Jahren erst entdeckten
und freigelegten Wandmalereizyklus des Menscheinhauses in der Tuchlauben
19 in Wien behandeln Renäta Burszän, Gertrud Blaschitz und Barbara
Schedl. An dieser Stelle wird über die von den Restaurierwerkstätten des
Bundesdenkmalamtes in Wien im Einvernehmen mit den jeweiligen Eigentümern
und Landeskonservatoraten seit 1997 am Grabmal des Neithart Fuchs
beim Wiener Stephansdom und seit 1999 an den übertragenen Wandmalereien
2′,78
aus der ehemaligen Burg Trautson in Mühlbachl bei Matrei am Brenner durchgeführten
Untersuchungen und Konservierungsarbeiten berichtet.
Die Grabtumba des ,,Neithart Fuchso‘ bei St. Stephan in Wien*
An der Südfassade zwischen dem Strebepfeiler der zum Westbau gehörenden
Eligiuskapelle und dem Vorbau des Singertores (entstanden um 1440/50) befindet
sich unter einem spätgotischen Säulenbaldachin das Liegegrab des zum
Hofstaat Herzog Otto des Fröhlichen gehörenden Neithart Fuchs (gestorben
1334)‘. Der Ort an der Kirchenfassade ist für ein Hochgrab mit Liegefigur und
Tumbenreliefs aus der 2.Hälfte des 14. Jahrhunderts ebenso ungewöhnlich wie
überhaupt eine, sonst nur fürstlichen Personen vorbehaltene Figurentumba als
Grablege eines niederen Ritters und Hofdieners. Die schlanke Baldachinarchitektur
gehört zum Baubestand des erst nach 1450 vollendeten Langhauses,
sodass unklär bleibt, wo die Steintumba davor aufgestellt gewesen is(. Im Zuge
der unter Dombaumeister Friedrich von Schmidt 1874 vorgenommenen Erneuerung
des Baldachines könnte die, vielleicht als Art Wasserspeier angebrachte
Halbfigur eines Fuchses entfernt worden sein. Wenn diese vermutete
Provenienz nii das 1943 aus dem Kunsthandel angekaufte und in die Österreichische
Galerie gelangte Steinfragment zutrifft, würde es einen indirekten
Nachweis dafür liefern, dass der Säulenbaldachin von Beginn an für die bis
heute bestehende Aufstellung der Neidharttumba bestimmt gewesen ist3.
Die von Jöst zusammengestellten frühen Bild- und Textquellen reichen
bis ins 15. Jahrhundert zurück. Ein Augsburger Inkunabeldruck der Neidhartschwänke
zeigt einen Holzschnitt, auf dem zwei Bauern mit Spießen durch ein
Rautengitter auf eine Liegefigur stechen, die im Text als Neidhartgrab
bezeichnet ist. Ferner findet die Neidharttumba in der Reisebeschreibung des
Kardinals Matthäus Lang von Gurk (1515) und im Lobspruch auf Wien von
Wolfgang Schmeltzl (1547) Erwähnung und war demnach schon damals eine
bekannte Wiener Sehenswürdigkeit. Schmeltzl bestätigt auch die Lage des Grabes
neben dem Singertor: Des Neydharts grab znechst bey der thür, / Gantz
* Die Abfassung des Artikels erfolgte vor dem Vorliegen der anthropologischen Untersuchungergebnisse
der Gebeine aus der Tumba.
I Zur Person des Neithart Fuchs siehe den Beitrag von Richard Perger (in diesem Band).
2 H. Tietze, Geschichte und Beschreibung des Stephansdomes in Wien (Östeneichische
Kunsttopographie XXIII) Wien 1931, ’13 und 437 f. (Neidhartgrab), 133 (Singertorvorhalle);
E. Wießner, Neitharts Grabmal am Wiener Stephansdom. In: Wiener Geschichtsblätter 13
(1958) 30-38; M. Zykn, Der Stephansdom (Wiener Geschichtsbücher 26127) Wien 1981,
82, schreibt die Plastik des Neidhartgrabes Bildhauem aus der Werkstatt des sogenannten
Michaelermeisters zu. Das Ergebnis der jetzigen Reinigung und Befundung kann diese Zusammenhänge
bestäti gen.
3 E. Baum, Katalog des Museums mittelalterlicher österreichischer Kunst, Österreichische
Galerie. Wien 1970, Kat. 178; E. Jöst, Literarische und ikonographische Korrelation im
Mittelalter. In: Österreich in Geschichte und Literatur 20. Wien 1976, 332-35},hier 333.
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schön auJJghauen, gsetzt herfir / Mit sein historien dermassen…a. Sonstige
Bilddarst-ellungen ‚t ot dem 19. Jahrhundert fehlen bis auf die Untersuchung und
Restaurierung von 1874, die in den Mitteilungen der k.k. Zentralkommission
ausführlich pubtiri“tt und illustriert ists.
Material, Schäden und Konservierung
Die Tumbaplatte (Abb. 1) und ihre seitenwände bestehen aus rotem Adneter
Marmor und zeigen nur glatte Oberflächen. Die lebensgroße Liegefigur (heute
210 x 65 x 37 cm) und das Relieffragment der Schmalseite (80 x 90 x 25 cm)
sind aus dem seit dem 14. Jahrhundert bei St. Stephan verwendeten feinen Sandstein
aus Au am Leithagebirge gemeißelt, während kleinere Ergänzungen
(sockel- und Eckprofile des Reliefs) aus St. Margarethner-Stein in die 1870er-
Jahre passenu. lie Liegefigur trägt eine barettartige Kopfbedeckung und ein
langes Kleid mit einem ehemals goldschmiedehaft fein ausgearbeiteten
Sclimuckgürtel in Hüfthöhe und hat zur rechten Seite einen Wappenschild mit
dem Reliäf eines stehenden Fuchses. Seine Oberfläche ist zur Andeutung des
Felles mit dem Spitzeisen fein geriefelt worden. Die verlorenen Füße der Liegefigur
standen auf einem, leider zur Unkenntlichkeit reduzierten, kauernden
iier. eucn beide Unterarme und Hände fehlen samt sonstigen Attributen. Das
Relief auf der rechten Schmalseite der Tumba lässt drei stehende und eine
kniende Gestalt vor einer auf einem Thron mit einem Hund zu ihren Füßen
sitzenden Figur erkennen, die von Jöst überzeugend als Neitharts Schwur beim
Hund des Ciprian gedeutet wird, mit dem dieser die Klage der Bauem beim
Herzog lacheilich gemacht hat7. Vom Relief der vorderen Längsseite sind nicht
einmal mehr Spuren vorhanden.
Außer den verlorenen Reliefs an der vorderen Längsseite der Tumba
bildet das Fehlen aller Gesichter von Liegefigur und Reliefgestalten den gravierendsten
Verlust. Dazu berichtet Tschischka 1834, dass dieser gezielte Vandalismus
auf die Plünderung wiens durch die Franzosen 1805 zurückgehen
soll8. Wenngleich darin eine Parallele zu dem gezielten Bildersturm in der frana
Jöst 1976 (Anm. 3) 26 f.
s m., Beiträge zur Kunde der St. Stephanskirche in Wien I. Neidhart’s Grabmal. In: Mitteilungen
der k.k. Zentralkommission XV (1870) XVII f.; ferner: Das sogenannte Neidhart-
Grabmal bei St. Stephan in Wien. In: ebenda NF 1 (1875) XXXX-XL und eine weitere
Restauriemotiz ebenda NF II (1876) XL
6 A. Kieslinger, Die Steine von st. stephan. wien 1949. Die jetzigen Gesteinsbestimmungen
sind Doz. Dr. A. Rohatsch, Technische Universität Wien, zu verdanken – siehe ders., Forschungen
zur historischen Gesteinsverwendung in Östeneich. In: Restauratorenblätter 17
(t996) 4s-s2.
7 E. Jöst, Bauernfeindlichkeit. Die Historien des Ritters Neithart Fuchs (Göppinger Arbeiten
zur Germanistik 192) Göppingen 1976, 244.
8 F. Tschischka, Der St. Stephans-Dom in Wien und seine alten Denkmale der Kunst. Wien
1834,20f.
280
zösischen Revolution gesehen werden kann, bleiben doch die sauber ausgemeißelten
viereckigen Flächen in ihrer fachmännischen sorgfalt merkwürdig.
Andererseits sind ursprüngliche ,,Einsatzreliefs“ in diesem Ausmaß in der
wiener skulpturtradition sonst nicht bekannt. Bei der Rekonstruktion des
großen wimperggiebels vor dem südlichen Langhausdach nach lg60 hat ein
herabstürzender stein den Baldachin über dem Grabmal (und auch die
skulpturen?) schwer beschädigt, sodass dieser 1874 erneuert worden ist. An den
Skulpturen hat man alle heute vorhandenen verluste und verwitterungen bereits
damals dokumentiert und belassen, da – im unterschied zur emeuerten Baldachinarchitektur
– angesichts des reduzierten Erhaltungszustandes der skulpturen
beschlossen wurdeo dass diese ,,in ihrem gegenwärtigen schadhaften zust{nde nt
verbleiben hätten“e. Seither hat jedoch oiä u*.ettuedingte verwitterung und
starke Verschmutzung der Steinoberflächen weiter zugenommen.
Bei der jetzigen Bestandsuntersuchung (Abb. 2) der fast vollständig mit
einer schwarzen Sinterschichte (aus Ruß und umweltbedingter vergipsung des
kalzitischen Steinbindemittels) überzogenen skulpturen waren die ursprünglichen
oberflächen der Bildwerke im zuge der Reinigung nur mehr im Bireich
der dabei gefundenen originalen Farbspuren festzustellen.
Zu der durch Verschmutzung und sauren Regen schwer belasteten
steinoberfläche kamen tiefe steinrisse und weitere Schadsalze (chloride,
Nitrate), die vor allem auf Salzstreuung und raubenkot zurückgehen dürften.
Leider besteht zur Neupflasterung des Stephansplatzes nur ein ganz geringes
Gefülle, sodass gegen die Bodenfeuchte noch eine dauerhafte Lösung gifunden
werden muss. Nach der Zustandsuntersuchung im Auftrag von Dombaumeister
und Landeskonservator für wien in situ (Mag. christian Gurtner) haben die
Amtswerkstätten des Bundesdenkmalamtes (Mag. Hans Nimmrichter) die Liegefigur
im Herbst 1997 abgebatt und ins Restaurieratelier übernommen. über
die analytischen Farbbefunde wird weiter unten berichtet. Die Konservierungsmaßnahmen
hatten vor allem die stabilisierung der durch die Risse statisch
gefzihrdeten und durch die salzbelastung und verkrustung in fortgeschrittenem
Abbau begriffenen steinoberflächen zum Ziel. Heute stehen gegenüber lgz4
dafür ausgereifte Methoden sowie spezialisierte Restauratoren Äiverfügungto.
Nach vorsicherung akut lockerer Stellen und nach gezielten proben wurde die
für derart empfindliche Steinoberflächen einzig verwendbare Lasertechnik zur
Abtragung der sinterkruste eingesetzt“. Dann wurde nach Bedarf mit Kiesele
Mittrilungen 1875 (wie Anm. 5).
‚u Die technische Steinkonservierung führte Amtsrestaurator Mag. Hans Nimmrichter durch.
Ytl d* Laseneinigung waren die Restauratoren Enrico Specöhia und Barbara Ladumer
befasst. rr Zur Steinkonservierung siehe M. Koller, R. prandtstetten (Hg.), 20 Jahre Steinkonservierung
1976-1996. Bilanz und perspektiven (Restauratorenbiatter rD wien 1976. z;ur
Laserreinigung beim Riesentor, von st. Stephan vgl. den Vorbericht von G. calcagro, M.
{9ller‘ H. Nimmrichter, Laserbased cleaning on stonework at st. stephans’s cathedral,
Vienna. In: Lasers in the conservation ofartworks. Lacona I (Sonderband äer Restauratorenblätter)
Wien 1997, 39-44.
28t
säureester der mürbe Stein strukturell gefestigt und an allen Bruchstellen stabil
verklebt (Epoxydharz mit Kohlefaserarmierung). wie schon vor über 100
Jahren hai manauch jetzt auf alle Ergänzungen verzichtet und nur geführdete
Risse und Bruchkanten mit nachgestellter Steinmasse geschlossen oder angeböscht.
Für die ktinftige Erhaltung sind bauliche und temporäre Schutzmaßnahmen
(Einhausung oder Glassturz über die winterperiode) mit der
Dombauhütte von St. Stephan in Vorbereitung. Tauben und allfüllige neue Vandalenakte
sollten durch eine Vemetzung des Baldachins zu verhindem sein.
Über die Befunde der Tumbenöfhung und Untersuchung des Grabinhaltes wird
an anderer Stelle berichtet.
Befunde zur Farbfassung
Nach den entdecklen Farbresten zu schließen, war die Liegehgur vollständig in
kräftigen Farben gefasst, wozu in Österreich bisher erst wenige Vergleichsbefunde
bestehen (2. B. Stiftskirche Kremsmünster, Gunthergrab, aber
äuch die Fürstenfiguren des 14. Jahrhunderts vom Hochturm und Westwerk von
St. Stephan, die ieit 100 Jahren museal aufbewahrt werden)t2. Diese Farbuntersuchungen
wurden durch Analysen des Zentrallabors des Bundesdenkmalamtes
ergänzt und haben aufgrund der Pigmentierung die Ursprünglichkeit
bestätigtr3. Damit lässt sich die Farbgebung der Neithartfigur des 14. Jahrhunderts
nur mehr auf dem Papier schematisch rekonstruieren. Beim Relieffragment
fehlen eindeutige Farbreste überhaupt. Bei diesem muss man aber
beachten, dass die ehemalige Binnenmusterung und Farbmodellierung großteils
unbekannt sind. Nur der gelbe Wappenschild mit dem rotbraunen Fuchsrelief
und die Unterseite des Kopfpolsters tragen noch flächigen Farbzusammenhang.
Der Liegepolster ist blau-weiß kariert (Rapportgöße der Quadrate ca. 4×4 cm)
in gleicher Art wie in der spätgotischen Malerei bis um 1500 das zeitgenössische
Bettzeug dargestellt wird (2. B. auf Marientodbildern). Folgendes Schema der
Farbfassung ist belegbar:
r Rosa Inkamatfarbe (Bleiweiß und braune Haare)
o Kappe helles Gelbgrün (aus Bleiweiß, Bleizinngelb‘ Kupfergrün)
12 Unpublizierte Untersuchungen der Restaurierwerkstätten des Bundesdenkmalamtes. Vgl. zu
neuen Farbbefunden auch die Publikation zur Restaurierung des Riesentores von St. Stephan.
Wien 2001 (im Druck). Die besterhaltene Farbfassung einer Grabliegefigur (aus Holz) des
frühen 14. Jahrhunderts bietet die Tumba Heinrichs von Sayn in der Abtei Maria Laach im
Rheinland. Dazu E. Oellermann in: R. Kahsnitz, Die Gründer von Laach und Sayn. Ftirstenbildnisse
des 13. Jahrhunderts. ln: Ausstellungskatalog Germanisches Nationalmuseum.
Nümberg 1992, l4l ff.
13 Laborberichte von Dr. H. Paschinger und Dr. H. Richard im Restaurierarchiv der Amtswerkstätten
(Mikoschliffe und Untersuchungen am Rasterelekfionenmikroskop mit
energiedispersi v em Ztsatz).
282
. Orangegelbes Nackentuch (Gelbocker und Miniumrot) e Weißer Kopfoolster mit breitem dunkelblauen Quadratmuster (unterseitig
vollständig erhalten)
o Xräftig rote Tunika (Zinnobenot)
o Kräftig blaues Unterkleid (Azuritblau ehemals mit Mustem ?) o Orangegelber Schmuckgürtel (Miniumrot und Bleizinngelb, vielleicht als
Unterlage für Metallfolien aus Zinn oder Messing) o Gelber Wappenschild mit rotbraunem Fuchsrelief (Gelb- und Rotocker) o Grüne Standfläche (Bleizinngelb, Kupferpigment)
Nach einer Vergleichsanalyse trägt das erwähnte Steinfragment eines Fuchses in
der Osterreichischen Galerie hellbraune Farbreste (Ocker, Kreide) unter zwei
zinkweißhältigen, und damit erst nach etwa 1840 möglichen Neufassungen.
pagegen war die Farbfassung der Tumbenfigur später nie übermalt und ist in
Oltechnik ohne Grundierung direkt auf die fein bearbeitete Steinoberfläche
aufgetragen.
Die Neidhartwandbilder aus der Burg Trautson bei Matrei am Brenner
Die Entdeckung dieser Wandbildfragmente ist paradoxerweise dem tragischen
Ende des Zweiten Weltkrieges zu verdanken. Bei ihren Luftangriffen bombardierten
an sechs Tagen im März und April 1945 die Alliierten die Brennerbahn
und zerstörten dabei in Matrei am Brenner rund 20 Häuser von teilweise mittelalterlichem
Ursprung. Burg Trautson stand auf einem vom Thalbach umflossenen
steilen Felssporn nördlich von Mühlbachl bei Matrei, in den man 1868 für
die Brennerbahn einen Tunnel gesprengt hat. Die Anlage entstand im 13.
Jahrhundert, war von 1369-1775 im Besitz der Trautson und danach der Auersperg.
Von der am 2. April 1945 zerstörten Anlage erinnem nur mehr einige
Grundmauern des Bergfrieds und der Kaplanei an die einstige Burgra.
Die Chronik dieser schweren Zeit, von Landeskonservator Oswald Trapp
unmittelbar nach Kriegsende publiziert, bildet aufgrund der maßgeblichen
Funktion und intimen Denkmalkenntnis des Autors die beste euelle über die
Ereignisse und ihre Folgenrs. Er schreibt: ,,Vom historischen wie kunstgeschichtlichen
standpunkt höchst bedauerlich ist die völlige vernichtung der
Burg Trautson bei Matrei. Durch einen regelrechten Bombenteppich wurde
diese einzige im nördlichen Wipptal erhaltene Burg weggefegt. Nur mehr
kümmerliche Mauerreste lassen die Anlage erkennen…“. (von den, dem Berchto
O. Trapp, Das Tiroler Burgenbuch 3. Wipptal. Bozen-Innsbruck-Wien 1974, 22-44. Dehto-
Ht‘ andbuch der Kunstdenkmäler. Tirol. Wien 1980, 537. O. Trupp, Die Kunstdenkmäler Tirols in Not und Gefahr. Bericht des Landeskonservators
über die Geschehnisse in den Jahren 1938-1945. Innsbruck 1947, 84 ff., 133 ff. und Abb.
35.; siehe auch E. Frodl-Kraft, Gerettetes Erbe. Denkmalschutz und Denknalpflege lglgl-
215 im Prisma der Zeitgeschichte (Studien zu Denkmalschutz und Denkmalpflege xvl)
Wien 1997,441 (Oswald GrafTrapp).
283
fried südlich vorgelagerten, Wohntralter-r) ,’stürzte
auch die westliche Außen-
;;;; d“, palas-in äi“ ii“f“. In zwei übereinanderliegenden Räumen, von
denen nur mehr die o*i,‘,uu“, und Reste einer euermauer erhalten.sind, traten
spätmittelalterliche WaffiäarA“ ^1p1,-
die Äine wertvolle Ergänzung des
sptirlichen Bestandes p.iä“iVfAerei ii Nordtirol bilden. Vom unteren Raum,
essinddieRuineno“,“t,“’nurigenBastelkammer,stehennochTeilederSüdund
Ostwand. ni“ u“t“ä Häfte der Wände ziett „‚ ein gemalter grüner
Wandbehang,deraneinergemusterten-rotenLeistehängt…Inderdarüber
liegenden wandfläche t“““är. si“ger kürzlich in secco gemalte wandbilder
von der deckenden rmct e uaeien. bie Hauptwand zietl ein eineinhalb Meter
hohesGemälde,dasi““in“‚BreitevonfiinfMeterbloßliegt’Seinlinker
Abschluss liegt zum f“ii no“tt unter einem später vorgebauten’Kamin‘ Die
föt“tt“i.rt“burrt“tt*-f ,,ttitA“tt.“in“n Schwänk‘ der durch zahlreiche‘ nur
mehr in Resten r“.u*“^“sp*“rrüänder mit gotischen Minuskeln erläutert wird.
Nach Mitteilung von-Hän. uon wieser handelt es sich um die bildliche
Darstellung des Neidhart-i’t’*unt“‚ „‚ Die Trautsoner Darstellungen haben die
Figur des Neidhart zu;Mil;b“;ki die,.gleich gekleidel zweimal wiederkehrt
und durch eine Inschriä-g“t“ti““i.i-eti;t. A; ünken Bildrand hebt er einen
illph* auf. vor tn*ji?gi
„in
braune_s Häyfchen. Ein schriftband erläutert:
Sag‘ Neidhart wie ist it &t“n“i“i /.Hast du ein dreckfur ein veiel ersehen?
vom Hofstaat“ ,ino uä’li.räg“-ao“ nur die Füße zweier Personen sichtbar‘
deren eine in ein tangi; ruti.närn“* Gewand gekleidet ist..Fs. dürfte wohl die
ff“rzogin dargestellt g;;;;“; sein‘ Die Rache, die Neidhart dafür an den Bauern
nimmt, schildert a“, ,.rtir-„“r“rrließende, figurenreiche Bild. Im Mittelpunkt
der Handlung steht ein auf Rädern gesetztei Faß, aus dem der oberkörper
Neidharts ragt. Neidhart i.i uu“tt durct seinen daruntergesetzten Namen kenntlich
gemacht. g, -u“ftt die Bauern betrunken‘ um sie dann in ihrer
iiipirrumgteit zu belauschen und zu verspotten. Ein Bauer zapft das Fass an
und flillt einen Krug. bie ande- betrunkänen Bauern umringen Neidhart in
seinem Fass und ,“rfi;;l“ il. Einer, der ein bauchiges Gefäß.als Kopfschmuck
trägt, stößt ;il;in“- Spieß auf Neidhart, ein anderer hat einen Stock
zum Schlag erhoben. ;;;“; seite trägt er ein übertrieben langes schwert, das
anscheinend auf einÄ Rädchen nachgezogen wird und offenkundig als
Verhöhnungdergauerngedachtist.AuchistesalsSpottaufzufassen’wenn
derselbe Bauer zu seinem“ritt“rtichen Wams bloßfüßig in Sandalen steckt‘ Ein
Schriftband mit ae* wo i iochsbavch verkündet uns den Spottnamen eines
anderen Bauem. Vielleicht deutet das tonsurartig geschorene KoPfhaar eines
vierten Bauem u,rr
„in“
unJ“.e Rachetat Neidharts hin, der seinen widersachern
die Haare scherte. A;; J“; erhobenen Händen lässt Neidhart Bienen gegen die
if,o b“dräng“nden Bauern schwärmen, worauf ein Spruchband am.Trautsoner
SiiO“ „*pät, auf dem noch die Worte [„’st]eche(n) in dem p?lt 1.“‚ zu lesen
sind. Einige weitere Figuren dieser barstellung, besonders in der rechten
Bildhälfte kamen nur undiutlich zum Vorschein „‚“ (Abb‘ 3)‘
284
Dieser Entdeckerbericht Trapps gibt zugleich eine präzise Beschreibung
von Darstellung und Inhalt, die auch aufgrund der weiter unten referierten
Ergebnisse der jüngsten Restaurierung nur wenige Ergänzungen erfordert. Die
historisch-topographische Bearbeitung der zerstörten Burg Tiautson und ihrer
Ausstattung hat oswald Trapp später selbst noch zweimal weitergeführtr6. Nach
dem im Tiroler Burgenbuch abgebildeten Baualterplan wurde zuä romanischen
Palas im 15. Jahrhundert von den Trautson ein wohntrakt angebaut, dessen
näheres Baudatum zugleich für die Datierung des Neidhan-wandbildes wichtig
wäre. Das im Innsbrucker Landesarchiv erhalten gebliebene Trautsonarchiv
enthält offenbar nur Lehensbriefe für viktor Trautson (1403, 1450), für Lorenz
Trautson (1453) und flir Balthasar Trautson (1453 und 146g), die als Bauherren
in Frage kommenlT.
Trapp datiert im Tiroler Burgenbuch die Neidhartbilder aus dem
Erdgeschoss ohne nähere Begründung in das dritte viertel des 15. Jahrhunderts.
Er gibt ferner an, dass in seinem Auftrag 1946 diese Bildfolge ,durch den
Restaurator Franz Singer bloßgelegt und als Fragment in einer Äreite von 314
cm abgelöst“ worden ist. Die Malerei sei an beiden seiten weitergelaufen, dürfte
jedoch rechts und links (durch einen später vorgebauten Kamin) schon verloren
oder zu stark beschädigt gewesen sein. Die Sockelpartie darunter mit einem
gemalten grünen wandbehang auf einer rot gemusterten Stange ,,war so
zerklüftet, dass sie nicht mehr gerettet werden konnte… Eine derartige
wandkomposition lässt die Möglichkeit offen, dass – analog zu den in situ
erhalten gebliebenen profanen Bildzyklen dieser Epoche (2. B. schloss
Runkelstein bei Bozen) – der Trautsoner Bilderfries mii seinen Neidhartszenen
über einem gemalten vorhangsockel rund um den ganzen Raum gelaufen und
demnach von beträchtlichem Gesamtumfang gewesen wäre. Die Eigebnisse der
jetzigen Restaurierung haben dazu weitere Inaizien geliefert (siehe-den letzten
Abschnitt).
– In seinem Kriegsbericht hat Trapp nur die Fassszene nach der Freilegung
und noch vor der Abnahme von der wand abgebildetr8. Im Burgenbuch ist dazu
ergänzend das in zwei Teilen übertragene Gesamtfragment zugleich mit einer
noch vor der Abnahme auf der wand von Marthi zykan irstellten pauszeichnung
reproduziert. Diese Zeichnung und zwei von Trapp im Fotoarchiv des
Denkmalamtes Innsbruck erwähnte Lichtbilder von 1946 konnten jetzt leider
nicht mehr gefunden werdenre.
]l 9 t*n-, Die Burg MatrelTrautson. Aus der Geschichte eines bombenzerstörten heimattlitc
hen Baudenkmales. In: Alpenbote 194g, 55-60 und ders. (wie Anm. l4). T*pp (Anm. 14) 26, Abb-. 13. Hinweise uur ronJgl euellen zu den wandmalereien sind bei Trapp nicht erwähnt. Sonstige Nachforschungä im Trautsonarchiv sind mir nicht
bekannt.
‚t T*pp (Anm. l5) Abb. 35.
“ Trapp (Anm. 14) Tafel IV, Anln. 53. Kollegiale Auskunft von Dr. Rampold, Landes- konservatorat für Tirol, wo auch über den {estaurator Franz Singer keine sonstigen
Nachrichten vorliegen. Auch die Familie Auersperg verfügt über keine w;iter;; u;erlagen.
285
DieAbnahmeundÜbertragungdesNeidhartwandbildesdurchFranz
sirrg“r“*u, -J“rirrrt, a“i [uin“nriäaiion und der schwierigen verhältnisse ein
JahrnachKriegsende“i“.u'“t’ausheutigerSichtbeachtlicheLeistung’Die
w*a.l“r“i iar in ialksekko-Technik wohl auf einer älteren verputzten
Bruchsteinmur,“, g“*ult. iil *utA“ von Singer im Strappoverfahren (d’h‘ nur
mit der oberfläch1ich“., rrlalrrrri“t te) in zwei leilen abgenommen und anschließend
auf mittelgrobe r_ein*unJmit Spannrahmen aus Holz übertragen‘ Das auf
diese weise erhaltene ililfi.“d;,äisst tzz x 314 cm. Den Analvsen und
dem scholligen Alterun-gsrärrrir,“r a“t Malschichten nach hat Singer als Klebemittel
das traditionellJ i“itt“r“i“ (in teilweise zu starker Konzentration)
verwendet. Die originale^rtrur.“tti.it“ fehlt in vielen kleinen Fehlstellen‘ aber
auch auf größeren Randfla“tt“n‘ Oi“t“ Verluste müssen zum Teil schon vorhanden
gewesen sein, sie ;;d; aber bei Freilegung und Abnahme in heute nicht
mehr genau ^ U“rti–JJ“Ä Aosmuß uetgtdn“tt. Damit stehen die von Singer
vorgenommen“n n“tor“t
„n
in Wectrsetbeziihung, bei denen v.iele.Stellen (2. B.
untere SchriftbanAer uJgeine am rechten Rand, teile der SchriftbZinder) heute
denEindruckmachen,dasssievomRestauratorweitgehendnachgezogenbzw‘
dazuretuschiert si.ra (ewa *it Hilfe der originalpausi nach Teilverlust bei der
Abnahme). Doch hat d;;R;;il;r damals-nichts Wesentliches verfälscht‘ und
.“ö-:*, gdßtenteili^ ;;i;;;;^;“ Retuschen zeigen or-r9$u1a1ees Bemühen
um dokumentarische Sorlmt. Die überhagenen Näidhartbilder hingen mit zwei
anderenübertragenenFragmentenausmaximilianeischerZeitdanachfast
nrirrg l“tr“ im-nergfrieJä“, eurg sprechenstein bei sterzing. Sie wurden vom
il;;;fü“, r99S dem öst“neictiicten Bundesdenkmalamt mit der Bitte um
fu-„-frgur““t t“ n“.tuuri“*rrg unJ Vot.“tttäge für die künftige Präsentation übergeben2o.
Technologischer Befund
Die visuelle Prüfung und einige Mikroanalysen2r erlauben eine ungefähre Rekonstruktion
0″, uorti“g“nä“n“Wuodmalereitechnik. Die Malerei liegt jetzt auf
einer 40-60p dünnen“ Kalktünche, die gleichzeitig
-d.“.n .t*“hgehenden
hellweißen Grunaton äer Malerei bildet. Sie ist als Kalksekko ausgeführt
ift4uf“r“i auf frischer futtttin“tt“ und Weiterarbeit mit Sekkofarben)‘ Es sind
keine Spuren
„in“,
vortitzt*g oder graphischen unterzeichnung zu finden‘ So
hat es den Anschein, dur, äe jetzt iirhtb*“o, mit sicherer Linienführung
– Konserviert – Präsentiert“, siehe Folder)‘
,t fr,fitto.“frfiff“, pgfvf-anaiysä-*a gina“.itteltests erfolgten durch das Zentallabor des
Bundesdenkmalamtes, Dr. Hubert Paschinger, Dr‘ Helmut Richard‘
286
gezogenen oxydroten Konturlinien der Figuren und Spruchbänder in einer
zweifachen Funktion als Vorzeichnung und Schlusskontur gedient haben. Mit
gleicher Farbe in flächigem Auftrag wurden danach bei den roten Gewändern,
Beinkleidern und Hüten die Binnenformen schattiert mit aufgehellten Übergängen
zs dem für die Lichtpartien ausgesparten Grundton. Diese rote Monochromie
hat der Maler in abgeschwächter Intensität auch für die Inkarnate eingesetzt
und so das Figurenvolumen plastisch herausgearbeitet. Dazu kamen weitere
Farbakzente für dunkle Pupillen und Haare (?), gelb frir den Fasswagen, die
Bienen und Schmuckgürtel, azuritblau für Wamskragen (2. B. bei der linken
Figur Neidharts) oder schwarze Schuhe. Die Gewänder der anderen Figuren sind
mit Malachitgrün (Bauer zwischen beiden Neidhartfiguren), Azuritblau oder
Oxydviolett angelegt (sogenannte Herzogin und ihr Diener am linken Rand).
Auch hier erfolgt die Helldunkel-Modellierung durch das Aussparen des weißen
Wandtones. Da die Malschichten im rechten Bildteil viel schlechter erhalten
sind, fehlen außer dem kalkstabilen Eisenoxydrot alle wohl auch hier vorhanden
gewesenen Sekkofarben (2. B. bei den drei Gestalten der Musikantengruppe mit
ihren Instrumenten Tamburin, Flöte und Dudelsack).
Schäden und Konservierung
Die Restaurierwerkstätten des Bundesdenkmalamtes in Wien haben 1999/2000
aufgrund eingehender Voruntersuchungen des Zustandes eine Nachkonservierung
mit einigen restauratorischen Verbesserungen vorgenommen. Die
wesentlichen Schäden sind typisch für die mit der Strappotechnik auf
empfindlichen Sekkobildem und unebenen Putzflächen (Tünchestreifung,
Wandrelief) verbundenen Risken. Sie betreflen Dehzite bei der Abnahme, farbstrappierende
Leimreste und Gewebeabdrücke durch ungenügende Kaschierleimung
und Nachreinigung, femer Schüsselbildung durch zu hohe Kaseinkonzentration
und diverse textile Alterungsformen (Krakeluren, Wellungen,
Durchwachsen der Gewebestruktur). Diese sind schon von ähnlichen Übertragungen
aus der ZeiI vor und nach dem Ersten Weltkrieg in Tirol bekannt (2.
B. Wandbilder aus Schloss Lichtenberg, Innsbrucker Landesmuseum, oder
solche aus Schloss Friedberg bei Volders)2t. In den I970er Jahren hat man in
derartigen Fällen noch versucht, durch eine aufivendige Zweitübertragung auf
einen starren Bildträger die fragile und oft extrem dünne Malerei zu stabiliseren.
Inzwischen ist man um einfachere Lösungen bemüht, die zudem auch den
frtiheren Restauriereingriff als solchen mit seinem dokumentarischen Wert
erhalten. Dagegen wurde eine wesentliche Verbesserung der Feinreinigung
22 M. Koller, Wandmalereiübertragungen als Restaurierproblem. In: Maltechnik restauro
1987, 17-22. Auf intemationaler Ebene wird die Alterungsproblematik von Wandmalere!
übedragungen erst seit den l980er-Jatren diskutiert: Vgl. Beihäge in: Geschichte der
Restaurierung in Europa II. Worms 1993, 73-99 (Intemationaler Kongress ,,Restauriergeschichte“.
Basel I99I).
287
angestrebt,fiirdiedamalsgeeigrreteMethodengefehlthaben.Ebensowarendie
zumeist in der Leinwilffi;kü belassenen Fehlstellen mit violettgrauer Einfärbung
zu korrigieren‘
Als erster Restaurierschritt23 vor dem Abspannen voll Blindrahmen wurden
die schadensbild“, „ing“h*a
untersucht und grafisch sowie fotografisch
dokumentiert. prtinrngen;fi Durch- oder uv-Licht ergaben keine zusätzlichen
Informationen. Dann *urden die Bildränder kaschiert und nach dem Abspannen
eben gebügelt, da aui Jem linken und unteren Rand bis nt 2 cm der
uüi*o–änen lvtalerei tiU“, a“n Spannrand gezogen waren‘ Wesel ihrer Bedeutung
für die romporiiiott wurde deshalb der Spannrahrnen-auf das neue
Bildformat von 122 ^
:ig „^ gebracht und zugleich mit-einer Sperrplatte zur
durchgehenden Unterstützung i“r textilen-Bildirägers belegt‘ Fiir ei.n sicheres
N;;;;“, diente wie in dä Leinwandbildkonservierung das Ansetzen neuer
ip-iro“ii““ aus Leinwan i. Zruo, waren jedoch langwierige Festigungen der
lockeren und scholligen S“t“itlt“ von Farbauftrag‘ Grundtlinche und Klebeschichten
notwendig, Jie ihrerseits in Etappen aui di“ Reinigungsschritte abgestimmt
werden -urri“n. Für die Festigung lieferten Vorversuche die besten
Ergebnisse mit einer wässrigen Mischung aus Zelluloseester (Klucel G) mit
primal AC 33 nt Ai“ miitfän Schollen und konzentrierteres Primal für die
iruJrrä“tig““ mit ffeizspachieieinsat, und_anschließender Kaltpressung‘ Auch
äi“ n“i“iä““gsmethod;i hatten sich nach den verschiedenen Empfindlichkeiten
undderArtdere'“-ouunug“nzurichten’TüncherestekonnteninSkalpellarbeit
;;tf;, Weiß- und Cruurättt“l“. mit Radier- oder Glasfaserstiften soweit als
;it*tc gedünnt una t
„i*r“.te
nach Feuchtequellune eltfgrnt.werjen. Für die
teerigen Rußauflagen äL, iunarrg“ren und Spruchbänder -in
der linken Szene
mit dem veilchenschwank erbrachten versuc-he mit dem Lasergerät bei redu-
A“n“rEnergie una *““tt*“tnder Operationsdistanz einen durchschlagenden Eri“
ig tauu. ö Damii tonnten aie ueiaen bisher nur erahnbaren Figurenfrag-
-„“ot, a“, ,fierzogin“ und ihres ,,Dieners“, vor denen sich der kniende Neidhart
bei der Lüftung seines iutes bioßstellt, bis auf die verlorenen Köpfe wieder
sichtbar g“-u“ht werden. Bei den zugehörig^en, nletzt 9t:h“itli:1,:“h*uo*
öp*“ftla|J“* hut ,1″6 arrfg-nd der lextinformation leider nur die Inschrift
ä* V“it“fr“nspruch herausärbeiten lassen, während ihre Fortsetzung vemrßt
belassen werden mußte24.
DienachfolgendeFehlstellenbehandlungsolltev’orallemderVerbesserung
der ,,Les6arkeit.. der Darstellungen dienen. Dafür wurden alle größeren
Fehlstellen dünn gekittet, um die Gewebestruktur zurückzudrängen‘ Retuschen
erfolgten aussclhiießlich mit reversiblen Aquarellfarben in stufenweiser
AnnäherungunoveraicntungandenjeweilsgegebenenZustanddesbetref-
23 Unte. der Leitung des Autors und betreut durch Amtsrestaurator Mag‘ Michael Vigl waren
Dipl. Restaurator Jörg Riedel, Wien‘ und die Restauriershrdentin Tanja Jedlicka, Sorbonne
Paris, mit der Durchführung betraut.
2a Dunkle Auflagen über dunkler Originalfarbe werden vom Laserstrahl nicht,,erkannt“, und
der Operateur kann diesen auch nur visuell richtig
288
steuem – siehe Anm. I I
fenden Bereiches. Das heißt, dass man innerhalb von besser erhaltenen und
formal wie farbmäßig eindeutigeren Darstellungen die Fehlstellen in der
Lokalfarbe mit angepasstem Feinstrichauftrag geschlossen hat, während in stark
reduzierten Bereichen vor allem störende Flecken und malereifremde Kontraste
optisch angeglichen oder zumindest geschwächt worden sind. Bei den besonders
heiklen Schriftbändern waren nur im Bereich der Reinigungserfolge im
linken Bildteil erg?inzende Buchstabenretuschen vertretbar, waniena ni. oie
ganzerechte Bildhälfte der Singersche Zustand belassen ist.
25 J. rr. Schlosser, Die Wandmalereien des Schlosses Lichtenberg. Wien 1916.
Kunsthistorische Ergebnisse der Restauriermaßnahmen
Zunächst ist hier nochmals auf die weitgehende Klärung der vorhandenen
Malerei und ihres reduzierten Erhaltungszustandes hinzuweisen. Für die Farbwirkung
konnte eine ehemals ausgewogene Buntheit wahrscheinlich gemacht
werden, wenngleich die Malweise selbst von einfachem, holzschnittartigem
charakter geprägt war (Betonung der Konturen, flächige Hell-Dunkel bzw.
Farb-weißgrund-Binnenzeichnung). Es fehlen Andeutungen einer Raumbühne,
Tq 9″,. helle einfarbige Hinter$und erinnert zusammen mit dem graphischen
Malduktus auch an lavierte Federzeichnungen in der gotischen Buc[mälerei. In
dieser Malart sind die wandmalereien der Dietrich- und Laurinsage aus dem
südtiroler schloss Lichtenberg (Innsbruck, Landesmuseum Ferdinandeum)
verwandt25. Der untere Längsrand iässtjetzt das horizontale, ca. 5 cm breite rote
Abschlussband (Musterung ist keine sichtbar) und unterhalb anschließende
Reste eines grün gemalten vorhanges wieder erkennen. Zum linken Fragmentrand
hin steigt dieses rotbraune sockelband jedoch in stumpfem winkel schräg
an, und hier hat offenbar der Maler auch Schwierigkeiten mit der räumlichen
Anordnung der ,flerzogingruppe“ darüber gehabt. Dieses Ansteigen könnte
durch eine hier ehemals befindliche Türe bedingt gewesen sein und wäre dann
ein Indiz für die einstige Höhe und Disposition des Raumes.
Schließlich sind noch die verbesserungen in der Lesbarkeit der Minuskelinschrifte.
n der Spruchbäinder zu erwähnen, für die aber eine zusätzliche prüfung
in Kombination mit einer paläographischen und textkundlichen Expertise nöti!
i-st. Das wortfragment oberhalb der linken Neidhartfigur endet mit …wrn. Das
spruchband vor dem hutlüftenden Minnes?inger heißtiindeutig ein‘ schone(s) .
veiall . / … / …, doch seine Fortsetzung ist noch unter der vemrßung verborgen.
Der Name ‚ neithart‘ bei der Fassfigur ist zwar großteils nachlasiert, aber gisichert.
Der Spruch oberhalb des spötters im Fass […stJeche(n)’in‘ dem pah I …
ist zweifelhaft. unterhalb des wagens bleibt bei …1iie trinken. wien. alrerhe
…/ ..‘ oll der Text auch unklar. In der rechten Härfte lässt sich kaum mehr als
der schon von Trapp gelesene Spottname … pochspavch‘ se … verifizieren.
289
ZurniiherenDatierungergebensichaustechnischersichtkeinebrauch.
baren Argumente. Im Hinbiick äuf die Kostäme, die kompakte Körperlichkeit
und die narrative lttustrationsweise kann sich der Autor eine Entstehung nach
der Mitte des 15. Jahrhunderts schwer vorstellen‘
290
l
I
\
,,,,1i
Abb. 1: Liegefigur. Aus: Das sogenannte Neidhart-Grabmalztr St. Stephan.
In: Mittheilungen der k.k. Zentralkommission NF I (1875) XXXX-XL.
l
291
Abb. 2: Liegefigur teilweise gereinigt. Wien, St. Stephan, Sädseite‘
Hochgrab des Neidhart. Foto: Peter Böttcher, IMAREAL, Krems‘
292
Abb. 3: Burg Trautson bei Matrei, Palas, Erdgeschoss. Neidhart-Wandmalerei
vor der Restaurierung. Detail: linke HäIfte.
Foto: Michael Malina, IMAREAL, Krems.
Abb. 4: Burg Trautson bei Matrei, Palas, Erdgeschoss. Neidhart-wandmalerei
nach der Restaurierung. Detail: linke HäIfte.
Foto: Peter Böttcher, IMARAL, Krems.
293
Gertrud Blaschitz (Hg.)
NEIDHARTREZEPTION
IN WORT UND BILI)
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Krems 2000
Inhalt
Vorwort 9
Einleitung l0
Neidhart in der Datenbank
Barbara Heller-Schuh, konftextel. Methodische Uberlegungen
zur Konzeption einer Datenbank mittelhochdeutscher Texte l3
Wandmalereien in der Tradition Neidharts
Roland Böhmer, Neidhart im Bodenseegebiet.
Zur Ikonographie der Neidhartdarstellungen in der
Ostschweizer Wandmalerei des 14. Jahrhunderts 30
, Nikolaus Henkel, Ein Neidharttanz des 14. Jahrhunderts
in einem Regensburger Bürgerhaus 53
Elga Lanc, Neidhart-Schwänke in Bild und Wort
aus der Burg Trautson bei Matrei 7l
Gertrud Blaschitz und Barbara Schedl, Die Ausstattung eines Festsaales
im mittelalterlichen Wien. Eine ikonologische und textkritische
Untersuchung der Wandmalereien des Hauses ,,Tuchlauben 19″ …………… 84
Neithard, Neithart Fuchs und das Grabmal zu St. Stephan
Richard Perger, Neithart in Wien tt2
Friedrich Dahm, Das,,l.{eidhart-Grabmal“ im Wiener Stephansdom.
Untersuchungen zur Bau- und Restauriergeschichte
5
123
Karl Großschmidt, Die Skelettreste des Minnesängers
Neidhart von Reuental und dessen Epigonen Neithart Fuchs.
Eine Identifizierung
Gertrud Blaschitz, Das sog. Neidhart-Grabmal zu St. Stephan und andere
Dichtergräber
Neidhartschwänke und Neidhartspiele
Erhard Jöst, Den Bawrn zu leydfahr ich dahere. Text und Bild
im,,Neithart Fuchs“
Erhard Jöst, Wiltu neithart wissen… Der Reliefzyklus an der Meißener
Albrechtsburg
Patricia Harant, Liedrezeption in den Neidhartspielen. Der lange Weg
Neidharts – von Reuental nach Zeiselmauer
Restaurierung yon Neidhartbildwerken
Renäta Burszän, Salzproblematik der mittelalterlichen Wandmalereien
in Wien, ,,Tuchlauben 19″ sowie Konservierung / Restaurierung
der Szene,,Spiegelraub“
Manfred Koller, Untersuchung und Restaurierung von Bildwerken
des Neidhartkreises in Wien und Tirol
Inhalt der beilieeenden CD-ROM (Aktivierung mittels Aufruf von
index. htm)
Wandmalereien
Diessenhofen,fur Zinne“
Zijrrich,fum Brunnenhof‘
Zürich,Zum Griesemann“
Winterthur,Zum Grundstein“
Regensburg, Glockengasse 14
Burg Trautson
Burg Runkelstein
Wien,,,Tuchlauben 19″
156
l7t
189
210
219
249
278
6
SkulPturen
Albrechtsburg in Meißen
Neidhart-Grabmal zu St. Stephan in Wien
Historische Aufrrahmen
Hochgrab
Chronolo gie der Graböffnung
Figur und Sockelrelief nach der Restaurierung
Holzschnitte
Die Schwanksammlung,,Neithart Fuchs“
Inkunabel Augsburg l49l-97 (z)
Fragment Augsburg I49l-97
Inkunabel Nümberg 1537 (zt)
Inkunabel Frankturt 1566 (*)
Federzeichnung
7
‚ Vorwort
Der vorliegende Band präsentiert Ergebnisse einer voT Institut für
n“uti“nmoa“ des Mittelalters und der frühen Neuzeit der Osteneichischen
etuO.tni“ der Wissenschaften und den Werkstätten des Östeneichischen Bundesdenkmalamtes
veransüalteten Tagung im Oktober 1999. Anlass für die Tagong
*ur einerseits das am Institut für Realienkunde laufende Projekt Realien
im kontext – Datenbank von ,,Realien“ in der mittelhochdeutschen Literalo“,
dut auf einem Text des Minnesängers Neidhart von Reuental basiert und im
Sinne ein“t kontextuellen Methode die Neidhart-Bildtradition in die Projektarbeit
einbezieht. Andererseits erfolgte zur gleichen Zeit im Bundesdenkmalamt
Wien die Restaurierung von Originalen der Neidhart-Bildtradition, und die
abermalige Restaurierung der Wandmalereien aus den Wiener Tuchlauben war
bereits in Diskussion. Nach diesem Arbeitsgespräch erlangte das Kremser
,“Irleidhartprojekt“ nicht nur neue Dynamik und weitere Dimensionen, sondern
auch Aktualität.
Die vorliegende Publikation ist das Ergebnis einer äußerst erfreulichen
interdisziplinären Zusammenarbeit, die neueste Forschungsberichte zu Neidhart
und Neithart Fuchs aus Denkmalpflege, Kunstgeschichte, Germanistik, Geschichte
und EDV bringt.
Ich danke Gerhard Jaritz, dem Herausgeber der Zeitschrift ,Medium
aevum quotidianum“, für die Aufnahme der Publikation als Sonderband.
Mein Dank gilt ganzbesonders Elisabeth vavra, Barbara Schedl und Karl
Brunner für viele hilfreiche Gespräche. Für tatkräftige und geduldige Unterstützung
danke ich Birgit Karl, Gundi Tarcsay und Peter Böttcher.
Gertrud Blaschitz
9
—
Der Band
Einleitung
Das Ziel des Pilotprojektes Realien im Kontext – Datenbank von ,,Realien,. in
der mittelhochdeutschen Literatur war es, in Erg?inzung zu der äInstitut für
Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit b-estehenden Bilddaten_
bank methodische Grundlagen für den Aufbau einer Textdatenbank zu entwickeln,
die den Zugriffaufrealienkundlich relevante Bezeichnungen in den verschi“
denen Texttypen ermöglichen und die Abfrage nach äegdiren oder
Begrifßkombinationen in beiden Datenbanken erlauben soll. üie für die
Bilddatenbank wurde auch bei der Textdatenbank das Datenbankverwaltungssystem
rLero, in Anwendung gebracht. Anhand der umfangreichsten sammlu-ng von Neidhartliedern des Spätmittelalters, der Berliner Händschrift c, wurden
Grundlagen für die Textanalyse dichterischer euellen erarbeitet lBarbara Heller_
Schuh).
zeugen einer lebhaften Neidhartrezeption* sind in vier schweizer
städten wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert überliefert. Rolanä Böhmer
untersucht die Neidhart-wandmalereien in den ehemaligen Habsburlerlanden
und unternimmt deren Einordnung in die zeitgenössische-profane we’stscrr*ei
zer wandmalerei. – Ebenfalls dem 14. Jahrhundert zuzuordnen ist der harttanz“ in ,,Neit- einem Regensburger Bürgerhaus, der r9g4 bei Renovierungsarbeiten
entdeckt wurde, über den Nikolaus Henkel schreibt. Die von den werkstätten des Bundesdenkmalamtes wien unter der Leitung von Manfred
lMgallterel id urchgeführre Restaurierung der wandmalerei aus der nu?g üuut.on u.i machte das Manko, dasJ diesem wandbild bis dato
-t“in“
ikono_
graphische würdigung zuteil wurde, deutlich. Elga Lanc uoter.u“nf äi“ Darstel_
lung der Neidhartschwänke in Bild und wort undlegt somit erstmals eine studie zu diesem wesentlichen Zeugnis der Neidhart-Bildädition in stiJti.oi-vor. Der Artikel ,,Die Ausstattung einis Festsaales im mittelalterlichen wien.. von Ger_ trud Blaschitz und Barbara Schedr unternimmt den versuch, aie tglg entdeck-
Zur Schreibung: Im sinne.der Neidhartrezeption wird nur dann die Schreibung Neithart an_ gewandt, wenn eindeutig Neithart Fuchs, der Hotnann ottos des Fröhlichen (1330_1339) gemeint ist.
l0
ten Wandmalereien der Wiener Tuchlauben in den Kontext der mündlichen,
srt ritti“tr“n und ikonographischen Neidhartüberlieferung zu stellen.
Im Themenbereich Neidhart, Neithart Fuchs und das Grabmal zu St.
Stephan bringt Richard Perger ein Resümee seiner historischen Studien über
N“ittturt Fuchs in wien. Im Laufe der Restaurierung der Tumbafigur des
Neidhart-Fuchs-Grabes zu st. Stephan unter der Leitung von Manfred Koller
wurde die Notwendigkeit einer Renovierung der gesamten Tumba erkannt, was
deren Abbau bedingte: Die erforderliche Graböffnung im April 2000 ermöglichte
erstmals eine genaue kunsthistorische Analyse des Hochgrabes (Friedrich
Dahm) sowie die anthropologische Untersuchung der darin befindlichen
Knochen (Karl Großschmid|. Eine Synopse dieser aktuellen Forschungsergebnisse
versucht die Herausgeberin.
Im Komplex Neidhartschwänke und Neidhartspiele bringt Erhard Jöst
Interpretationen zur Rezeptionsgeschichte der Wort-Bild-Relation der Neithartschwänke
in den Ausgaben des Schwankbuches und auf den Reliefs der Albrechtsburg
in Meißen. Patricia Harant beschäftigt sich mit der Liedrezeption in
den Neidhartspielen.
Im Kapitel ,,Restaurierung von Neidhartbildwerken“ wird die Notwendigkeit
einer abermaligen Restaurierung der Neidhart-Wandmalereien in den
Wiener Tuchlauben aus der Zeit um 1400 begründet; Renäta Burszän stellt in
diesem Band die wichtigsten Ergebnisse ihrer Diplomarbeit über die Salzschäden
der mittelalterlichen Wandmalereien (Akademie der bildenden Künste,
Meisterklasse für Restaurierung und Konservierung) vor‘ Ihre beispielhaft
durchgeführten Analysen der Salzproblematik sowie der Konservierung und
Restaurierung der Szene ,spiegelraub‘ sind ausführlich auch auf der
beiliegenden CD-ROM dokumentiert. Manfred Koller berichtet über die Untersuchung
und Restaurierung der Wandmalerei aus der Burg Trautson und des
Grabmiles des Neithart Fuchsr.
Die CD-ROM
Die dem Band beigefügte CD-ROM enthält sämtliche uns bekannten mittelalterlichen
Bildquellen der Neidhart-Tradition. Es sind dies Wandmalereien,
Skulpturen, Holzschnitte aus der Schweiz, aus Italien, aus Deutschland und aus
Osterreich, weiters das Hochgrab mit der Liegefigur zu St. Stephan in Wien und
eine Federzeichnung aus einem Wiener Codex. Neben bereits bekannten
Werken der Neidhart-Bildtradition, zum Teil in neuesten Aufoahmen, finden
sich zahlreiche Novitäten. Dant zählen bei den Wandmalereien die Aufrrahmen
rEin weiterer Beinag zum Thema ,,Restaurienrng von Neidhadbildwerken“ wird im Heft 43
von Medium Aewm Quotidianum 2001 erscheinen: Stefan Rodler, Zu Maltechnik, Zustand
und Präsentationsproblematik des Neidhadzyklus (Diplomarbeit an der Akademie der
bildenden Künste, Meisterklasse für Restaurierung und Konservierung).
ll
:-
aus dem Bürgerhaus in Regensburg, weiters die Wiedergabe der von Friedrich
von Schmidt angefertigten Nachzeichnung aus der Burg Runkelstein2, die
Aufnahmen von der kürzlich in den Werkstätten des Bundesdenkmalamtes Wien
restaurierten Neidhart-Wandmalerei aus der Burg Trautson3 und die Ergebnisse
der rasterelektronenmikroskopischen bzw. röntgenmikroanalytischen Untersuchungen
von Renäta Burszän anläßlich ihrer Diplomarbeit über die Salzproblematik
in den Wiener Tuchlauben. Gänzlich neu sind die Aufuahmen von der
restaurierten Tumbahgur des Neidhart-Grabes zu St. Stephan, die Reportage von
der Graböffnung, die Aufnahmen über die Tumbakonstruktion und über die
Stratigraphie des Knochenmaterials, aber auch die über die Überreste der Gebeine.
Neben den bereits von Erhard Jöst publizierten Holzschnitten aus den
Drucken des Schwankbuches von l49l-9’7 (z) und 1566 (22) wird die komplette
Folge der Holzschnitte des Fragmentes Augsburg l49I-97 und die Ausgabe von
1537 (zt) wiedergegeben, die dankenswerterweise von Erhard Jöst als Mikrofilme..
zur Verfügung gestellt wurden. Die Federzeichnung aus dem Codex 5458
der Osterreichischen Nationalbibliothek, bereitgestellt von Veronika Pirker-
Aurenhammera, vervollständigt die bisher bekannte Kollektion an Bildzeugnissen
aus der Neidhart-Tradition.
2 Mein Dank gilt Andr6 Bechtold, der mir eine Aufirahme des Runkelsteiner Veilchenschwankes
als Diapositiv zur Verfügung stellte.
‚DI Gobert Auersperg danke ich herzlich für die Fotografieredaubnis und für die Genehmigung
zur veröffentlichung dieser Aufirahmen der Neidhartwandmalerei aus der Burg
Trautson bei Matrei.
a Veronika Pirker-Aurenhammer danke ich ganz herzlich für die Information über die Federzeichnung
im Codex 5458 der Österreichischen Nationalbibliothek.
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