Der Fuchsschwanz.
Einige Bemerkungen zum Schulgedicht Videant qui nutriunt natos delicate1
AlexandrB. Tsche iak(SanktPetersburg)
Im Jahre 1 925 veröffentlichte die bekannte russische Paläographi Olga Dobias Rozdestvensky das spätmittelalterliche lateinische Gedicht Videant qui nutriunt natos delicate nach einer Handschrift der Öffentlichen Bibliothek zu Sankt Pe tersburg2. Die Handschrift, lat. O.ch I, No 1 1 , stammte aus der Sammlung von Peter Dubrovsky3• Sie soll in Polen erworben worden sein; ein tschechisches Gebet (fol. 19r: Panno mila Maria, bud milostiva), zwei tschechische Glossen [fol. 1 2 r: Kr kanye y volanye (ein f zum Ge euzigten und ein Gebet), alta vocefatur (der betrunkene Diakon)] und eine direkte Erwähnung Böhmens (fol. 11v: TalesinBohmeiaconditasuntIegesIQuodquibenebiberit,pululatut seges) machen jedoch ihren tschechischen Ursprung deutlich4• Darauf verweist auch ein lateinisches Gebet (Nr.7) an den hl. Hieronymus (von Prag?, gest. 1416), das es ermöglicht, die Handschrift an den Anfang des 1 5 . Jahrhunderts zu datieren5; diese Datierung wird auch durch die Wasserzeichen6 und die paläo graphischen Analyse bestätigt7.
Die Petersburger Handschrift enthält auch eine lateinische Erzählung über die keusche Kaiserin (Nr. 1 4 ) und ein Dutzend rhythmischer Gedichte satiri schen Inhalts, welche die Missstände im Klerus geißeln, wie es in Böhmen am Vorabend der Reformation Mode war: darunter die berühmten Nr. 4 Aestuans in animo und Nr. I I Utar contra vitia carmine rebelli. Eine kurze Salutatio (Nr.
13), wohl an ein Mädchen ge chtet, legt die Vermutung nahe, dass der erste Be-
1 H. Walther, Initia carminum ac versuum medii aevi posterioris latino (Ca ina medii aevi posterioris latina I). Alphabetisches Verzeichnis der Versanfänge mittellateinischer Dichtungen. Göttingen 19692 , Nr. 20307.
2 Analeeta medii aevi, f e. L, ed. 0 Dobi�-Rofdestvensky. Leningrad 1925, 7-48, bes. 23- 27.
3 Siehe u P. Z. Tho pson, Bio aphy of a Library. The Weste European Manuscript Collection of Peter. P. Dubrowskii in Lenin ad. : The Jo al ofLiterary History 19, n.4 (1984), 479-503.
4 Analeeta 19, 40
5 Ebd. 20.
6 Ebd. . 1 (seit 1396). 7 Ebd. 21.
34
sitzer noch jung und vielleicht ein Schüler der Prager Universität war.8 Auch unser Gedicht r. 1 , fol . l r-2v), Carmina de miseria clericorum betitelt, stellt in einreimigen Vagantens ophen das kümmerliche Leben eines mittelalterlichen Schülers dar. Die parallele Beschreibung der Leiden seines Bruders bricht gleich Anfang ab [ 1 2 1 Revertar ad alium natum iuniorem, I Qui utrum (est) mise riam passus minorem, I An sua miseria superetpriorem, I In hoc ego pro vide onero lectorem].
Der überlieferte Text, obgleich schlicht, wie fast alle Gedichte in dieser Handschri , enthielt die Herausgeberirr doch manche schwierige und kaum verständliche Stellen. Ihr standen mit Rat zwei ehemalige Schüler, Mitarbeiter an der von ihr geleiteten Handschri enabteilung der Öffentlichen Bibliothek, V. V. Bachtin und G. U. Walter; zur Seite. Letzterer lieferte fe er eine vollstän dige kommentierte Übersetzung des Gedichtes,9 die leider verschollen ist. Alle drei ahnten jedoch nicht, dass eine Handschrift mit demselben anonymen Werk in Prag aufbewahrt wurde (Prag 2637), und zwar mit einem vollständigeren Text. Daraufmachte 1926 K. S ecker nach den Angaben von H.Walther in sei ner Rezension au erksam.10 Dobias-Rozdestvensky erwähnt die Prager Hand schri dann in ihren ,,Poesies des goliards“, aber zu einer neuen Edition kam es nicht. der Anthologie gab sie die Strophen 1-3,1 1-16 ohne die sonst übliche französische Übersetzung wieder. 1 1 Danach ruhte in Russland die Arbeit an die sem Text. 1 975 nahm M.Gasparov das Gedicht in seine Anthologie der Vagan tendichtung auf.12 Er selbst schaffte eine poetische Übersetzung, aber die Prager Version, die an manchen s ittigen Textstellen gute Lesungen bietet, zog er merkwürdigerweise auch nicht heran.
In der Tschecheslowakei machte die Forschung bisher auch keine großen Fortschritte. J. Vilikovsey (Bratislava) behandelte unser Gedicht in seiner Dis sertation über die lateinische Scholarenpoesie in Böhmen1 3 , aber die von ihm geplante Ausgabe kam wegen seiner en Todes nie zustande14• Er stützte sich auf die Herkunft der beiden Handschriften und äußerte mit Vorbehalten die Vermutung, dass das Gedicht selbst auch böhmischen Ursprungs wäre. Noch wichtiger ist, dass er aus der um 20 Verse längeren Fassung in der Prager Hand schrift vom Schicksale des im Sankt Petersburger Gedicht erwähnten zweiten
8 Ebd. 42 f.
9 Ebd. 22. ihrer später erschienenen Anthologie „Les poesies des goliards“. Paris 1 9 3 1 , 10 181, ve eist Olga Dobia5-Rozdestvensky darauf.
Neues Archiv 46 (1926) 670. Man konnte die Beschreibung dieser Handschrift schon n den in V. Truhlar, Catalogus codicum mss. Latinorum qui in c.r. bibliotheca publica atque universitatis Pragensis asservantur, 1- . Prag 1905-1906, 340.
11 Dobia5-Rozdestvensky, Les poesies des goliards, 181 ff. (mit einem Vermerk:“La traduc tion n’est pas indispensable“),
12 M. racnapOB, IToe3Ka BarallTOB [Vagantenpoesie]. Moskau 1975.
13 J. Yilikovsky, Latinskä poezie zäkovskä V Cechäch [Lateinische Scholarenpoesie in Böh
men]. : Sbo ik filos. fak. univ. Komenskeho v Bratislave 8/61 (1932) 1-167, bes. 105 . 14 Siehe seinen posthum erschienenen Sammelband: J Vilikovsey, Pisemnictvi ceskeho st e
doveku [Schrifttum des böhmischen Mittelalters). Prag 1948 (mit einem Nachruf). 35
Sohnes er hr, der vom Vater zu einem Ritter in Dienst gegeben worden war. Darin sah der Bratislaver Gelehrte einen Zusammenhang mit der bekannten böhmischen Satire ,,Podkoni a “ (Stallknecht und Scholar), obgleich letztere nur eine sehr freie Überarbeitung des lateinischen Gedichtes darstellt: Die Handlung ndet dort in einer Tave e statt, die beiden Jungen sind keine Brü der, und ihr Streit endet mit einer Rauferei. Seitdem erwähnt man regelmäßig das lateinische Gedicht als Quelle des bölunischen. Ansonsten wird es jedoch von der mode en tschechischen und slowakischen Forschung etwas ve achläs sigt1 5 . 1 9 5 3 erschien eine tschechische poetische Übersetzung durch R. Mert lik16, jedoch ließ der erfahrene Philologe die Strophen 3 bis 8 aus, anscheinend wegen zu großer lnterpretationsschwierigkeiten. Die stillschweigende Kürzung blieb anscheinend unbemerkt, und in dieser Gestalt wanderte die sonst sehr ge lungene Übersetzung Mertliks von einer Anthologie in die andere17.
Als ich 1985 dank der Bemühungen meines Kollegen Vladimir Mazhuga einen Mikro lm aus der Prager Handschri (SK XIV G 45, fol. 43r-45v) zur Verfügung erhielt, schien einer Neuedition nicht viel im Wege zu stehen. Jedoch ist es nötig, zuerst einige Einzelheiten zu klären und den Entstehungsort des Ge dichtes festzustellen (Böhmen scheint mir von vo herein unannehmbar). Auch heute bleiben noch einige Stellen dieses merkwürdigen Gedichtes im Dunkeln. Ich möchte die Aufmerksamkeit von Kollegen darauflenken, um vielleicht Ant worten auf meine Fragen zu erhalten18. Der vorliegende Bei ag widmet sich dem Problem des „Fuchsschwanzes“.
Der Fuchsschwanz (v. 89)
23, vv. 89-93: Post caudam vulpeculae pulsitat ad cenam, De qua nullam penitus dat papa carenam,
Sed tu noster nobilis libenter avenam Cum aucis comederet ve/ albam arenam.
15 Vgl. W. Baumann, Die Literatur des Mittelalters in Böhmen. Deutsch-lateinisch-tschechi sche Literatur vom 10. bis zum 15. Jahrhundert (Veröffentlichungen des Collegium Caro linum 37) München – Wien 1 978, 8 1 .; E. Pet , Postaveni skladby „Podkoni a z “ v na5i Iiterature 14 stoleti [Die Stellung des Gedichtes „Stall echt und Scholar“ in unserer Literatur des 14.Jahrhunderts). In: Ceskä literatu 36/2 (1988) 1 19-125. Durch die freund liche Vermittlung von Frau Dr. z. Pospi�ilova-Sila ova (Prag) bekam ich eine Bestätigung seitens Frau Prof. A.Vidmanova-Sc idtova, dass es keine weitere Veröffentlichungen
16 über das Gedicht Videant qui nutriwrt in Tschechien gibt.
In ein mir unzugänglichen Anthologie „Dabei a papef“ [Teufel und Papst]. Prag 1953, 126-133.
17 Zuletzt in: „Sestra Muza. Svetskä poezie latinskeho st edoveku“ [Schwester Muse. Lateini sche Poesie des böhmischen Mittelalters], hg. A.Vidmanova. Prag 1 990, Nr. 149, S. 425 ff.
1
8 und . S. 599.
Ich danke He Prof. Gerhard Jaritz flir eine Einladung an das Institut Realienkunde
des Mittelalters und der frühen Neuzeit in Krems und die Publikation meiner Vorstudie in Medium Aevum Quotidianum, wie auch dem Institutspersonal mannigfache eundli che Unterstützung.
36
v.89 Prag: pulsatur
Zu v. 89 verweist G.Walter aufcauda soricina bei Ducange19• Dort (II, p. 235c) fmden wir das Folgende: „Cauda reto ativa, soricina. Ita pulsum quemdam appellant Medici;“ mit einigen Beispielen. Also ist dieser „Mauseschwanz“ ein medizinischer Ausdruck. Da in der vorhergehenden Strophe vom drohenden Peitschen die Rede ist (22, . 85-88: Gravipalmiterio territur tune manus, I Cruentat et innocens propter virgam anus, I Nisi magni principis forte capella nus I Petat indulgentiam nec recedat vanus), glaubte Walter, dass unsere Re densart den vor Angst beschleunigten Pulsschlag bedeuten sollte. Darauf ließ sich R. Mertlik nicht ein, sonde umging das Problem durch Kürzung : ,,Pak se zvoni k vece i. I Jidlo, je je dano, I neni ani v postnich dnech I cirkvi zakäzano“ (Dann läutet es zum Abendbrot./ Das Essen, welches gegeben wird, I ist der Kir che nicht einmal Fasttagen verboten).
Dabei ging natürlich wohl etwas Wichtiges verloren. Ob Post caudam vulpeculae eine seltene und wenig verbreitete Benennung eines Teiles des spät mittelalterlichen Schulalltages war, etwa ein bildlicher Ausdruck (vgl. Iupus,
1) Post + Akk. bieten sich ausgezeichnet r eine Zeitbezeichnung an; vgl. post vinum, „nach dem Abendbrot“, im Colle�e d’Harcourt in Pa ris (= biberium im College d’Espagne in Bologna) 1 ;
2) der Fuchsschwanz, heute schon lange verschwunden, wird einmal als Reinigungsgerät erwähnt, ,,Zu Hof und im Regiment muß man den Staub und Unrat mit Fuchsschwänzen abkehren“.22
Es wäre nun ratsam, ir diese beiden Interpretationen erschöpfendes Material vorzulegen, aber zur Zeit steht mir nur wenig zu Punkt 2 Ver igung. Erste Überraschung: Der Fuchsschwanz, obgleich öfters als wichtiger Bestandteil der Narren acht dargestellt23, kommt als Reinigungsgerät nicht vor; zumindest fehlt er in der Bilderdatenbank Reaf4. Jedoch hil ein zufalliger Fund, diese Lücke einigermaßenzu l len.EshandeltsichumeinekomischeSzeneinder“Guar dia cuidadosa“, einem kurzem Intermezzo (entremes) von Cervantes:
19 Analeeta 26, Anm.2.
2° F. Paulsen, Geschichte des gelehrten Unterrichts auf den deutschen Schulen und Universi
täten vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart I. Leipzig 1919, 25; W. Petz,
Reichsstädte zur Blütezeit 1350-1550. Alltag und Kultur im Allgäu und in Oberschwaben. 2 1 Kempten 1989, 134; L. Moulin, La vie des etudiants au Moyen Äge. Paris 1991, 34.
22 Moulin, vie.35.
Le ann, Florile um politicum. Lübeck 1639, 346; siehe Borchard – Wurstmann – Shoppe, Sprichwörtliche Redensarten, 19557, 160; L. Röhrich, Das große Lexikon der
23 sprichwörtlichen Redensarten, I. Freiburg – Basel – Wien 1991, 483. 24 Z. B. in Röhrich, Lexikon I, 484.
http://www. eal.oeaw.ac.at/realonline.
asinus20
m verwendete damals ge e die Tiemamen) eine bloße „Putz pause“ war? Denn
–
37
(… viene con el otro sacristan, con un morri6n y una vara o palo, atado a el un rabo de zorra)
Soldado: . . . lA mi con rabo de zorra? lES notarme de borracho, o piensas que estas quitando e polvo a alguna imagen de bulto?
Grajales: No pienso sino que estoy ojeando los mosqujtos de una tinaja de vino.25
[( . . . gefolgt von einem anderen Sakristan mü einer Pickelhaube und einem Stecken, woran ein Fuchsschwanz befestigt ist.)
Soldat: Mir mit einem Fuchsschwanz? Willst du mich damit als be unken be zeichnen oder bildest du dir ein, den Staub von einer Heiligenstatue abkehren zu müssen?
Grajales: Ich bilde mir nichts ein, als dass ich die Fliegen von einem Weinge faße scheuchen muß26.]
Es geht daraus hervor, dass unser Besen mit dem Fuchsschwanz wohl für die Reinigung der Heiligenstatuen, also in Kirche und Hauskapelle, Verwen dung fand27• Im ,,Regiment“ waren es vielleicht die Fahnen und Militärzeichen, nicht zu sprechen von der Palastausstattung. Aber was haben solche Geräte in der mittelalterlichen Schule zu tun? Die einzig mögliche Antwort ist, dass es sich dort auch um eine vorhandene Kapelle handelte. Der mittelalterliche Schultag begann und endete mit dem Gebet, danach putzte man die Kapelle, natürlich mit der cauda vulpeculae, und ging zum Abendbrot.
Zum Schluß noch eine weitere Bemerkung: Unser Fuchsschwanz steckt in . goupillon „Weihwedel“, das von a . goupil < lat. vulpis, vulpillum her kommt. Sp. raposa, ein populäres Synonym von zorra, ein Wort von unbe kanntem Ursprung, ist von sp. rabo „Schwanz“ (und dieses ist lat. rapum, vgl. d. Rübe) gebildet. Was aber hinter der Wendung „die Schule schwänzen“ steckt, bleibt mir unklar. Die ersten Belege scheinen erst aus dem 18. Jahrhundert zu 25 M. de Cervantes, En emeses, ed. Miguel Herrero Garcia (Cläsicos castellanos) Madrid 26 1966, 109, 5-7, 18; 1 10, 1-4. Vgl. Spanisches Theater : Cervantes, hgg. M. Rapp, H. K , L. Braunfels. Leipzig o. J., 82-83. 27 Vgl. jedoch ein Beispiel des (in diesem Fall höchst indezenten) Gebrauchs als Wedel in Rabelais eh. XV „Co ent Panurge enseigne une maniere bien nouvelle de bastir !es murailles de Paris“ (M. Burgaud des Marets Rathery, I, Paris 187 , 395): „Tl fauldroit tres bien !es esmoucheter avec helles queues de renards, ou bons gros vietz dazes (= vits d’änes – A. Tsch.) de Provence.“ Auch die spanische Textstelle (s. oben) lässt r unser Ge rät eine sehr ähnliche alte ative Anwendung . Eine dritte Möglichkeit bietet M. Herrero Garcia (s. . 25), indem er aufein Inventar des Jahres 1627 aus dem Archivio Hist6rico Nacional aufmerksam macht, wo „dos pieles de zorras con sus palos, para sacudir el polvo“ (d. h. zwei Fuchspelze mit ihren Stecken, um den Staub zu fegen) erwähnt sind.Der spani sche Gelehrte verweist in diesem Zusammenhang auf sp. zo os „lätigo de tiras de pa o o piel que sirve para sacudir el polvo » (Pequ o Larousse ilustrado, Paris 1920 s. v.) oder „Tiras de orillo o piel, colas de cordero etc., que, unidas y puestas en mango, si en para sacudir el polvo de muebles y paredes“ (Real Acade ia Espa ola, Diccionario de Ia lengua esp ola. Madrid 198420, 1414 s.v., d. h. „Rolle Abstauben“, 38 stammen28• Ich sehe hinter dieser Redewendung einen faulen oder unfähigen Schüler, der von seinem Lehrer bes aft wird, die Schule putzen, d. h. haupt sächlich die Schulkapelle mit dem Fuchsschwanz zu reinigen. Mit der Refor mation sind die Schulkapellen mit ihren Bilde und den dazugehörigen Fuchs schwänzen verschwunden, der Ausdruck aber blieb bestehen, obgleich versehen mit einem etwas veränderten Sinn: „schlecht studieren“ > „die Vorlesungen ver säumen“ etc.29
28 Siehe J. u. W. Grimm, Deutsches Wörterbuch 15 (1984) 2270 s. v. c).“versäumen“. Man leitet diese Bedeutung aus der vorigen, b) „betrügen, hintergehen“ her, aber die Schule als Gegenstand des Betrugs ist problema sch.
29 Ich danke Herm Prof. K ! Brunner herzlich die eundliche Unterstiltzung und sprach liche Revision meines Textes.
39
MEDIUM AEVUM QUOTIDIANUM
46
MS 2002
HERAUSGEGEBEN VON GERHARD JARITZ
GEDRUCKT MIT UNTERSTÜTZUNG DERKULTURABTEILUNG DES AMTES DER NIEDERÖSTERREICHISCHEN LANDESREGIERUNG
niederösterreich kultur
Titelgraphik Stephan J. Tramer
Herausgeber: Medium Aevum Quotidianum. Gesellscha zur Erforschung der materiellen Kultur des Mittelalters (ht ://www.imareal.oeaw.ac.at/magQ, Kör nermarkt 13, A- 3500 Krems, Österreich. Für den Inhalt verantwortlich zeich nen die Autoren, ohne deren ausdrückliche Zustimmung jeglicher Nachdruck, auch in Auszügen, nicht gestattet ist. -Druck: Gra sches Zentrum der Tech nischen Universität Wien, Wiedner Haupts aße 8-10, 1040 Wien.
Inhalt
Vorwort . . . . . . . . . ………………………………………….. ………………………………………….. 5 Peter Szab6, Medieval Trees and Modem Ecology:
How to Handle Written Sources …………………. ………………………………. . . . . 7 Kresimir Ku .c, The Carving ofthe Solar Eclipse
onaMedievalCroatianTombstone……………………………………… 26
Alexandr B. Tschemiak, Der Fuchsschwanz.
Einige Bemerkungen zum Schulgedicht
Videant qui nutriunt natos delicate ………………………………………………… 34 Gerhard J , Fear and Fascination:
Late Medieval German Perceptions ofthe Turks Revisited ……. . . . . …….. 40 Rezensionen ……………………………………………………………… . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 48
Anschriften der Autoren und Rezensenten . . . . . . . . . . . . . . …………………………………… 62
Vorwort
Das vorliegende Heft von Medium Aevum Quotidianum widmet sich sehr unter schiedlichen Zugängen zu einer Geschichte des Alltags und der materiellen Kultur des Mittelalters, welche neuerlich den interdisziplinären Charakter des Forschungsfeldes deutlich machen sollen. Peter Szab6 (Budapest) ver itt einen umweltgeschichtlichen Ansatz Analyse von ungarischen perambulationes und der in ihnen auftretenden Verwendung und Beschreibung von Landschafts elementen. Kresimir Kuzic (Zagreb) beschäftigt sich mit as onomischen Erklä rungsmodellen von Gesti onstellationen auf einem kroatischen Grabstein.
Alexandr B. Tsche iak (Sankt Petersburg) bietet in einer Iiteratur- und sprach historischen Analyse den Deutungsversuch des spätmittelalterlichen ,,Fuchs schwanzes“. In einem Beitrag zum Türkenbild des Spätmittelalters in der schriftlichen Überlieferung werden unterschiedliche Konnotationsmuster in den Beurteilungen festgestellt. Alle vier Beiträge konzentrieren sich direkt oder indi rekt stark auf verschiedene Varianten von Kontextualisierung, deren Berück sichtigung sich in der mode en alltagsgeschichtlichen Forschung des Mittelal ters und der ühen Neuzeit als unerlässlich erweist.
Die nächsten beiden Hefte unserer Reihe werden im Frühling bzw. Früh sommer 2003 als Sonderbände herausgegeben werden. Sonderband XIIIlXIV wird eine neue Auswahlbibliographie zu Alltag und materieller Kultur des Mit telalters bieten. Seit Erscheinen der letzten derartigen Publikation in Medium
Aevum Quotidianum-Newsletter 7/8 (1986) sind doch viele neue wissenschaftli che Veröffentlichungen aus unserem Interessensbereich erschienen, und eine Neuherausgabe ist damit notwendig geworden. Sonderband XV wird Untersu chungen beinhalten, die unter der Leitung bzw. Herausgeberschaft von Aaron J. Gurjewitsch von der russischen Forschung in Bezug auf die Analyse von Bild quellen die Kultur-, Alltags- und Mentalitätsgeschichte des Mittelalters vor gelegt wurden. -Darüber hinaus befinden sich weitere Hefte in Planung, welche wieder alltagshistorische Beiträge beinhalten sollen, die bei den Inte ationalen Mittelalter-Kongressen in Kalamazoo und Leeds im Jahre 2003 vorgetragen
werden.
Für die Jahre 2004/2005 sind zwei weitere Themenhefte geplant, welche sich interdisziplinär, überregional und komparativ mit den Proble eisen von ,,Mittelalterlicher Alltag und das Phänomen der Verkehrten Welt“ bzw. mit ,,Mittelalterlichen Bewertungsstrategien von materieller Kultur“ auseinanderset zen sollen. Alle Mitglieder und Freunde von Medium Aevum Quotidianum sind
5
sehr herzlich eingeladen, diesen Bänden aktiv mitzuarbeiten und uns bei diesbezüglichem Interesse so bald wie möglich darauf bezogene Themenvor schläge übermitteln.
Gerhard Jaritz Herausgeber (gerhard.jaritz@oeaw.ac.at)
6