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Die materielle Kultur im Mittelalter – die ungarische Mittelalterarchäologie

Die materielle Kultur im Mittelalter die
ungarische Mittelalterarchäologie
IMRE HüLL
Die Erforschung der mittelalterlichen materiellen Kultur verfügt – abgesehen
von ihrer heutigen Renaissance – über alte Traditionen. Als wichtigste
Studien dazu sollen hier die Werke von Viollet-le-Duc1 und Alwin
Schultz2 erwähnt werden. Beide Forscher repräsentieren zugleich zwei
unterschiedliche Aspekte hinsichtlich der Behandlung des Themas. Das
sechsbändige französische Werk enthält die systematische Beschreibung
von Objekten, nur teilweise aufgrund der in Sammlungen aufbewahrten
Originalfunde (ihre Zahl war ohnehin sehr gering), dafür aber mit der Heranziehung
des reichen datierten französischen Materials aus der Buchmalerei.
Viollet-le-Duc strebt die Beschreibung einer Entwicklungsgeschichte
an. Ein zusätzliches anschauliches Bild verleihen dem Werk auch die verwendeten
Zeugnisse aus zeitgenössischen Schriftdenkmälern (Chroniken,
Epen usw.). Die Arbeit von Schultz neigt eher zur Kulturgeschichte. In
erster Linie dominieren schriftliche Quellen. Die Heranziehung von Kunstgegenständen
und Objekten des Kunstgewerbes sowie bildliehe Quellen
dienen eher als Illustrationen denn als Mittel zur Analyse.
Trotz dieser und anderer Bestrebungen ist in unserem Jahrhundert
der gesamte Problemkreis um die materielle Erfassung des Lebens und der
Schöpfungen des mittelalterlichen Menschen immer mehr an den Rand der
Forschung gedrängt worden. Im Mittelpunkt des Interesses standen vielmehr
geistige, literarische und künstlerische Aspekte. Die materielle Welt
des Alltags schien kein fruchtbares Forschungsgebiet zu sein. Gleichzeitig
muß unterstrichen werden, daß die in (Privat-)Sammlungen aufbewahrten
wenigen Gegenstände und ihre zeitgenössischen Abbildungen – abgesehen
vom kirchlichen Material – für eine umfassendere Interpretation offensichtlich
nicht ausreichten bzw. schon erforscht worden waren. Obwohl die
schriftlichen Quellen bis heute nicht vollständig erfaßt wurden, mangelte
1 Dictionnaire raisonne du mobilier fran􀏫ais 1-6. Paris 1872-75.
2 Deutsches Leben im 14. und 15. Jahrhundert. Wien-Prag-Leipzig 1892.
68
es auch an diesbezüglichem Interesse der Historiker. Für viele erwies sich
die Wirtschaftsgeschichte oder eine stadtgeschichtliche Bearbeitung von
Quellen als nützlicher.
Die Grundlagen der Forschungen ergeben sich durch drei Quellentypen:
schriftliche Quellen, Bildüberlieferung und die Gegenstände selbst.
Unter ihnen wurden die Originalobjekte am wenigsten berücksichtigt – bis
zu jener Zeit, als mit dem Auftreten der Mittelalterarchäologie ihre Zahl
rasch stieg. Schon in den dreißiger Jahren waren einige Sammlungen vorhanden,
die eine umfassende Dokumentation der materiellen Kultur des
Mittelalters auf Grund des archäologischen Befundes als ihre Hauptaufgabe
ansahen. Dabei ist nicht nur der künstlerische Wert der Objekte
betrachtet worden3.
Schon bei den ersten – und, im europäischen Maßstab gesehen, frühen
– Versuchen der ungarischen Mittelalterarchäologie wurde die Problematik
der materiellen Kultur berücksichtigt. Die Siedlungs-, Kirchen- und
Gräberfeldgrabungen hatten neben der Beschreibung der Haus- und Kirchentypen
auch Sachzeugnisse vergangeneo Lebens ans Tageslicht gebracht
und damit die Behandlung diesbezüglicher Fragen ermöglicht. Die regelmäßigen
Grabungen von Laszlo Papp und Keilman Szab6 resultierten
in der zweisprachigen Monographie „Kulturgeschichtliche Denkmäler der
ungarischen Tiefebene“ (1938). In diesem Werk wurden auch 610 ausgewählte,
funktionsmäßig gruppierte Gegenstände publiziert und zum Teil
ihre Funktion im mittelalterlichen Leben beschrieben. Die Beschreibung
ist allerdings nach heutigem Maßstab veraltet, da die Beobachtungen aus
ihren Zusammenhängen gerissen wurden.
Nach den ersten Siedlungsgrab1,mgen, die keine Systematik angestrebt
hatten, sondern eher „ausgewählte“ Grabungen waren, eröffnete die archäologische
Kampagne in der Siedlung Csut bei Buda durch Laszlo Gerevich
(1941) eine neue Epoche. Das Ergebnis war eine moderne Bearbeitung
der Kirche und des Gräberfeldes. Gerevieh bearbeitete das
spätmittelalterliche Gräberfeld in seiner Gesamtheit und wertete mittelalterliche
Riemen und Hauben kunst- und kulturgeschichtlich aus. Dieser
Forschung haben wir auch den ersten spätmittelalterlichen Dorfgrundriß in
3 Vgl. z. B. das London Museum, dessen erster ausführlicher Katalog, ergänzt mit den
Funden aus anderen Sammlungen Englands, im Jahre 1940 herausgegeben wurde. In
Ungarn waren das Archäologische Institut, Budapest, und das Museum von Keeskernet
mit ihren regelmäßigen Grabungen die ersten Verteter.
69
Mitteleuropa zu verdanken. Die dabei gewonnene Erkenntnis des Wohnhaustypus
hat später bei der Erarbeitung der Entwicklungsgeschichte der
Budaer Bürgerhäuser bedeutende Anhaltspunkte gegeben.
Die vielseitige – und in manchen Bereichen planmäßige – archäologische
Tätigkeit der letzten vierzig Jahre in Ungarn hat unzählige Fragen
aufgeworfen. Für einige größere Themenkreise konnten bereits die Grundlagen
geschaffen und weitere Bearbeitungen gefordert werden. Dies betrifft
vor allem die spätmittelalterliche Keramik, handwerkliches Eisengerät oder
mittelalterliches Glas. Sie liefern teilweise auch die Basis für eine umfassendere
Untersuchung der mittelalterlichen materiellen Kultur, vor allem
in bezug auf Datierungsfragen.
An dieser Stelle haben wir nicht die Möglichkeit, die große Zahl von
Themenkreisen zu behandeln, zu denen die ungarische Mittelalterarchäologie
mit ihren Ergebnissen bis dato beigetragen hat. Die ungarische Forschung
hat zum Glück nicht den Fehler begangen, nur eine kurze Epoche
oder eine enge Thematik erforscht zu haben, wenn auch bestimmten Fragen
planmäßig größere Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Ein von Anfang
an zu beobachtender Rückstand zeigt sich allerdings in der Aufarbeitung
der Ergebnisse großer Ausgrabungen.
Im Laufe der Bearbeitung wichtiger Probleme, denen sich die Mittelalterarchäologie
konfrontiert sieht [z. B. in bezug auf Siedlungen (Dörfer,
Städte), Burgen, kirchliche Einrichtungen], kommt es oft vor, daß nur die
bedeutendsten geschichtlich-chronologischen und baugeschichtlichen Fragen
beantwortet werden. Die weitere Aufgabe der Untersuchung der geistigen
und materiellen Kultur wird oft nicht berücksichtigt. Bei einem
großen Teil der Grabungen ist die Quellenbasis dafür vielleicht mangelhaft,
sowohl hinsichtlich der Funde als auch in bezug auf die schriftliche
Überlieferung. Im anderen Fall fehlt eine komplexe Analyse der erschlossenen
Funde. Oft wird man mit Schwierigkeiten konfrontiert; das Fundmaterial
hat z. B . nicht die erwünschte Anzahl oder Qualität, oder es ist
zu homogen.
Manchmal liegt es am Interessenkreis oder am Spezialgebiet des Archäologen,
daß er sich mit der simplen Fundaufzählung und einer einfachen
Zusammenfassung begnügt. Diese Methode ist auch oft durch die
beschränkte Publikationsmöglichkeit bedingt.
Solche Mängel und Grenzen hemmen eine breitere – und nicht nur
auf die Architektur beschränkte – Erkenntnis der materiellen Kultur des
Mittelalters erheblich. Dies gilt nicht nur in bezug auf jeweilige Einzelpu-
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blikationen, sondern auch hinsichtlich einer weiteren, allgemeineren Bearbeitung
auftretender Probleme auf regionaler und internationaler Ebene.
Die Erforschung der materiellen Kultur – und zugleich aller mit ihr
in Verbindung stehender Fragen – erfordert auch von den Archäologen
interdisziplinäre Voraussetzungen und Betrachtungsweisen. Mit der steigenden
Zahl der Funde stießen wir auf Probleme, die früher nicht einmal
angeschnitten wurden. Die Kooperation mit anderen Wissenschaftszweigen
tritt in den Vordergrund. Neben der komplexen Publikation von Funden
sind spezielle, eine bestimmte Frage oder eine Fundgruppe betreffende
Analysen erforderlich. Meines Erachtens ist die europäische Mittelalterarchäologie
insgesamt in der Vielfalt ihrer Aufgaben gerade auf diesem
Gebiet weit hinter ihren Möglichkeiten zurückgeblieben.
In Ungarn wird seit langer Zeit betont, daß für jede Epoche mehr
auf bestimmte Detailfragen spezialisierte Forscher erwünscht wären. Ich
würde noch hinzufügen, daß die Spezialisierung keine Einseitigkeit bedeuten
darf. Gerade eine eingeschränkte Forschungskonzentration 􀅠nn neben
der Vertiefung in ein Spezialgebiet auch Einseitigkeit in der Betrachtungsweise
mit sich bringen. Und der Forscher kann die Kenntnisse und
Anwendungsmöglichkeiten anderer Wissenschaftszweige, die an sein Forschungsthema
knüpfen oder dessen Erarbeitung fördern, keinesfalls entbehren4
. Wichtig ist auch, daß der Forscher selbst Grabungen durchführt,
nicht nur um aus eigenen Funden Ergebnisse zu erhalten, sondern vielmehr
um der Erkenntnis archäologischer Möglichkeiten und Grenzen willen.
Am allerwichtigsten dabei sind die Methoden und Grenzen der Datierung.
Ähnliches gilt für die Entscheidung der Frage, inwieweit das Material
eines Fundortes repräsentativ ist, bzw. welches Ausmaß eine Grabung haben
muß, um einen guten Überblick zu garantieren. Zur letzteren Frage ist
etwa das folgende Beispiel anzuführen: Früher hatte man festgestellt, daß
das mittelalterliche Bauerntum Glasgegenstände kannte und Kachelöfen
allgemein verbreitet waren. Heute wissen wir dagegen, daß dies nur auf
4Vgl. Franc;oise Piponnier, Les Sources de l’histoire de Ia culture materielle a la lumiere
des recherches recentes. In: Die Erforschung von Alltag und Sachkultur des Mittelalters
(Veröffentlichungen des Instituts für mittelalterlidJ.e Realienkunde Österreichs 6 =
Sb. Ak. Wien, phil.-hist. Klasse 433) Wien 1984, 28, die hervorhebt, daß die Kenntnisse
der Methoden von mindestens zwei Wissenschaftszweigen erforderlich sind, wenn auch
kein Wissenschaftler zugleich Archäologe, Historiker und Kunsthistoriker sein kann. Ich
würde hierzu auch die Ethnographie zählen.
71
eine enge, in Dörfern lebende kleinadelige Schicht zutraf bzw. die Heizung
mit Kachelöfen sehr große regionsspezifische Unterschiede aufwies.
In der Folge möchte ich die Möglichkeiten der Mittelalterarchäologie
für zwei Themenkreisen der Sachkulturforschung an hand von Beispielen
veranschaulichen. Das erste Beispiel bezieht sich auf Handwerk und Handel,
das zweite schneidet diese Fragen gleichfalls teilweise an, überwiegend
erläutert es uns jedoch die künstlerischen und politischen Zusammenhänge
des mittelalterlichen Hoflebens.
Spätmittelalterliche Messer gehören aus der Sicht der Archäologie zu
wenig erforschten Produkten des mittelalterlichen Metallhandwerks. Aus
wirtschaftsgeschichtlichen Angaben ist uns bekannt, daß Messerwaren im
Spätmittelalter und in der Frühneuzeit eine beliebte Ware im Fernhandel
waren. Der materielle Beweis dafür und ihre genaue Beschreibung standen
uns bislang allerdings nicht zur Verfügung. Das reiche Fundmaterial einer
Siedlung in Transdannbien ermöglichte uns nun ihre Untersuchung. Unter
den Werkzeugen und anderen verschiedenen Haushaltsgegenständen in den
Wohnhäusern des mittelalterlichen Dorfes Sarvaly wurden Messer in großer
Menge erschlossen. Die Gruppierung nach ihrer Form zeigte vor allem eine
größere, zusammenhängende Gruppe. Diese Gruppe Sarvaly B besteht
aus mehreren Messertypen und Variationen. Sehr oft erscheinen dabei
Kupferbeschläge und Stielschützer. Bei mehreren Exemplaren waren die
Konturen von Meisterzeichen des Schmiedes erkennbar, die uns Beweise für
ihre Produktion durch Messermachermeister aus dem Oberösterreichischen
Steyr zu Ende des 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts lieferten5. Diese
Messertypen tauchen nicht nur in Sarvaly auf, sondern werden in Ungarn
sowohl in größeren Städten als auch in kleinen Gemeinden in starkem Maß
verbreitet gewesen sein. Ihre Identifizierung bietet die Möglichkeit für ein
neues Forschungsthema.
Bei der Bearbeitung des ungarischen spätmittelalterlichen Ofenkachelmaterials
stoßen wir auf eine Gruppe, die neben den gewöhnlichen Problemen
der Chronologie und der Stammwerkstatt weitere, schon in den Bereich
politikgeschichtlicher Zusammenhänge gehörende Fragen aufgeworfen
hat. Diese Ofenkachelserie (mindestens 15 unterschiedliche Kachelmuster)
ist nach ihrem Stil und ihrer Komposition, nach den Zusammenhängen der
Thematik und auf Grund ihrer Technologie eine selbständige, von ande-
5 Meisterzeichen sind dort ab 1516 urkundlich registriert und bewahrt worden.
72
ren trennbare Gruppe. Die Form und Stilelemente deuten auf die zweite
Hälfte des 15. Jahrhunderts hin.
Unter den bildliehen Darstellungen der Kacheln ist vor allem eine
Wappenreihe von Bedeutung. Diese umfaßt das Wappen der Stadt Regensburg
sowie ihrer Bischöfe aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Unter diesen Bischöfen können auf Grund ihres gleichen Wappens nur drei
Personen in Frage kommen: Herzog Ruprecht I. ( 1457-65); Pfalzgraf Ruprecht
II. (Coadjutor 1 487-92, Bischof 1492-1507); Pfalzgraf Johannes IL,
bischöflicher Amsträger (gest. 1538).
Regensburg geriet 1486 in bayrischen Besitz. Die Gesandten des bayrischen
Fürsten Georg von Landshut teilten diesen Zustand 1488 König
Matthias mit, als sie ihm im Kampf gegen Friedrich IIL Hilfe versprachen.
Sie erklärten ihm gleichzeitig, daß sie mit der Hilfe des ungarischen Königs
rechneten, wenn Friedrich die bayrische Unterstützung rächen wollte. Für
diese Kontakte zwischen dem damaligen Ungarn und Regensburg standen
uns bis jetzt keinerlei materielle Beweise zur Verfügung. Nun wurden uns
diese durch die drei Öfen der oben genannten Gruppe (Buda, Visegrad,
Tata) eindeutig geliefert. Nach der Eroberung von Niederösterreich (Wien
1485) war das System des westlichen Bundes auch für König Matthias von
gestiegener Bedeutung, was sich auch in der nach Ungarn importierten
Objektwelt manifestierte.
Literatur: Ausführlicher dazu siehe I. Holl – N. Paradi, Das mittelalterli Budapest 1982, 68-77; I. Holl, Regensburgi közepkori ka.J.yhacsempek [Mittelalterliche
Ofenkacheln aus Regensburg]. In: Archaeol6giai Ertesitö 107 (1980) 30-43.
73
MEDIUM AEVUM QUOTIDIANUM
HERAUSGEGEBEN VON GERHARD JARITZ
22
Alltag und materielle Kultur
im mittelalterlichen Ungarn
HERAUSGEGEBEN VON
A N D RAS K U BINYI
UND
JOZSEF L A SZLOVSZ KY
K REMS 199 1
GEDRUCKT MIT UNTERSTÜTZU!\’G DER KULTURABTEILUNG
DES AMTES DER NIEDERÖSTERREICHISCHEN LANDESREGIERUNG
Umschlagbild: Die sieben Fürsten der Ungarn. Holzschnitt aus J. Thur6czi,
Chronica Hungarorum. Brünn 1486.
Alle Rechte vorbehalten
– ISBN 3-90 1094 02 4
Herausgeber: Medium Acvum Quotidianum. Gesellschaft zur Erforschung der materiellen
Kultur des Mittelalters, Körnermarkt 13, A-3500 Krems, Österreich – Druck:
CopyTU Gcs. m. b. H., Wiedner Hauptstraße 8-10, A-1050 Wien.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
ANDRAS KUBINYI, Über das Alltagsleben im spätmittelalterlichen
Ungarn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
J OZSEF LASZLOVSZKY, Social Stratification and Material
Culture in 10’h-14’h Century Hungary . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
IMRE HüLL, Die materielle Kultur im Mittelalter – die ungarische
Mittelalterarchäologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
ERNÖ MAROSI, Zur Frage des Quellenwertes mittelalterlicher
Darstellungen. „Orientalismus“ in der Ungarischen
Bilderchronik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 4
KATALIN SZENDE, “ … es sey vil oder wenig, groß oder
kchlain.“ Besonderheiten und Unterschiede in der materiellen
Kultur der Einwohnerschaft der königlichen Freistädte
Preßburg und Ödenburg {1450-1490) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
Adressen der Verfasser 119
Vorwort
Der Lehrstuhl für mittelalterliche und frühneuzeitliche Archäologie an der
Philosophischen Fakultät der Eötvös Lorand-Universität Budapest hat sich
zum Ziel gesetzt, die Erforschung der materiellen Kultur Ungarns im Mittelalter
und in der frühen Neuzeit zu fördern. Da eine große Anzahl von
Sachgütern nur mit Hilfe der Archäologie erforscht werden können, gehört
diese zu den wichtigsten Disziplinen, die sich mit der Untersuchung materieller
Kultur beschäftigen. Im Sinne einer Interdisziplinarität sollen dabei
auch Schriftzeugnisse und Bildquellen berücksichtigt werden.
Finanzielle Unterstützung zur systematischen Durchführung der geplanten
Arbeiten erhalten wir vom ungarischen Wissenschaftlichen Landesforschungsfonds
(OTKA). Diese ermöglicht uns, Tagungen zu organisieren,
Ausgrabungen durchzuführen und das erforschte wissenschaftliche
Material mit Hilfe von EDV zu verarbeiten. Im Sommer 1990 begannen
wir mit der Ausgrabung der mittelalterlichen Dorfwüstung Sap und
der Marktwüstung Tiszavarsany. Daneben vergaben wir Themen zur Erforschung
der materiellen Kultur als Diplomarbeiten und Dissertationen.
Katalin Szende z. B. verglich die Soproner Bürgertestamente mit dem dortigen
Ausgrabungsmaterial, Sandor Petenyi bearbeitete mittelalterliches
Spielzeug und stellte einen Katalog der bei Ausgrabungen gefundenen diesbezüglichen
Objekte zusammen. Bisher wurde eine Tagung veranstaltet,
für Herbst 1991 ist eine weitere zur materiellen Kultur der frühen Neuzeit
geplant.
Dieser Band enthält die Vorträge der am 13. Dezember 1988 in Budapest
abgehaltenen Tagung „Mittelalterliche materielle Kultur in Ungarn“ .
Leider können nicht alle Manuskripte der Vorträge veröffentlicht werden,
da zum Zeitpunkt der Drucklegung des vorliegenden Bandes drei Beiträge
nicht eingelangt waren. Wir bedauern diesen Umstand sehr, da jene Abhandlungen
wichtige Informationen zu unserem Thema sowohl in ethnographischer
als auch archäologischer Hinsicht lieferten. Folgende Vorträge
fehlen: Tarncis Hofer, Die Erforschung der ungarischen mittelalterlichen
7
materiellen Kultur und die Ethnographie. – Istvan Fodor: Unsere materielle
Kultur in der Landnahmezeit. – Laszlo Selme·czi: Das Problem der
materiellen Kultur und des Ethnikums im mittelalterlichen Ungarn.
Ich habe eine Studie meiner Schülerin Katalin Szende hinzugefügt,
die sie an der Internationalen Konferenz zum 500. Todestag des Königs
Matthias Corvinus im Oktober 1990 vorgestellt hat.
Schließlich möchte ich mich bei der Schriftleitung von Medium Aevum
Quotidianum und besonders bei Gerhard Jaritz für die Publikation des
Tagungsbandes bedanken.
Dank gebührt auch meinem Oberassistenten Jozsef Laszlovszky, der
bei der Organisation der Tagung und der Einrichtung der Manuskripte
wichtige Arbeit geleistet hat.
Andras Kubinyi
8

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