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Ein Fund vom Rugard, Ldkr. Rügen 

Ein Fund vom Rugard, Ldkr. Rügen
Ulrich Müller
Mit der Inventarnummer 1986/197 versehen, verbirgt sich in der Sammlung des
Lehrstuhles für Ur- und Frühgeschichte an der Emst-Moritz-Arndt-Universität
Greifswald ein besonderes Stück1• Es handelt sich vermutlich um das umgearbeitete
Wandungsteil einer gravierten Bronzeschale, welches in sekundärer
Verwendung als Parier- oder Abschlussscheibe eines Dolches diente. Der
Fundplatz wird mit Rugard bei Bergen, Ldkr. Rügen, angegeben. Die
Fundumstände sind nicht bekannt.
Bei dem Stück (Abb. 1 , 2) handelt es sich um einen runden, scheibenartigen
Gegenstand mit einer mittigen quadratischen Aussparung und Gravuren auf
beiden Seiten. Das Objekt weist einen maximalen Durchmesser von 6,4 cm auf.
Die Blechstärke beträgt an den Außenseite etwa 5 mm, an den Innenkanten bis
etwa 8 mm. Mittig befindet sich eine nahezu quadratische, allerdings unregelmäßig
geschnittene Aussparung von einer Seitenlänge zwischen 1 0- 1 1 nun. Auf
der Schauseite ist ein mehrteiliges Ornament erkennbar. Von der Mitte gehen
strahlenfönnig sechs sich nach außen verbreitemde langschmale Segmente aus,
deren Innenflächen unverziert sind. Zwischen den Bändern befindet sichjeweils
ein breiterer kreissegmentfcinniger Abschnitt. Dieser ist zu etwa zwei Dritteln
mit einem dicht punzierten wabenartigen Ornament ausgefüllt, welches nach
Außen durch jeweils drei halbmondfcirrnige Kerben abgeschlossen wird. Diese
sind so gesetzt, dass sie im Verbund einen wellenartigen Verlauf andeuten. Auf
der Rückseite sind eine Reihe von Gravuren erkennbar, die zu einem größeren
und nicht primär für die Scheibe konzipierten Ornament gehören, da sie
deutlich über die jetzige Scheibe hinausreichen. Es handelt sieb um Teile eines
floralen Dekors mit Sprossen und eingerollten Blattenden. Das Dekor ist durch
die nachträgliche Treibarbeit sowie einen Lacküberzug als Schriftträger für die
Herkunftsangabe ,,Rugard/Rügen“ stellenweise schwer erkennbar.
1 Das Stück ist bislang unpubliziert. Für die Publikationserlaubnis ist Herrn Prof. Dr. G.
MANGELSDORF zu danken, die Beprobung ermöglichte freundlicherweise Kustos Dr. habil.
Th. TERBERGER. Die Zeichnung fertigte Frau Maren WIECZOREK, Stralsund. Die Hauptkomponentenanalyse
wurde mit dem Programm ViSta 6.4® durchgefiihrt, die Bearbeitung
der Fotos erfolgte mit Photoshop 6.0®.
38
Der Fundkontext
Auch wenn die Fundumstände nicht bekannt sind, liefert die Fundstelle in Hinblick
auf die Herkunft des Stückes zumindest einige Hinweise, handelt es sich
doch um eine spätslawisch-flühdeutsche Fürstenburg2• Die zweiteilige Anlage
befindet sich auf der höchsten Erhebung des gleichnamigen Höhenzuges und
besitzt eine Ausdehnung von 200:140 m. Sie wird – so in zwei Urkunden zum
Jahre 1258 – verschiedentlich in den Schriftquellen erwähnt, und erste
Oberflächenfunde wurden bereits um 1 780 durch den Pastor Franck geborgen.
Eine im Jahre 1 868 durchgeführte Untersuchung der deutsch-dänischen
Burgwallkommission ermöglichte eine Vermessung des Objekts und die Anlage
mehrerer Probegrabungen in der Vor- und Hauptburg. Das Fundmaterial, überwiegend
Keramik des Garzer und Vipperower Typs, erlaubt eine Datierung in
spätslawische Zeit. Rund 100 Jahre später konnten dann im Rahmen kleinflächiger
Untersuchungen mehrere Wall- und Nutzungsphasen nachgewiesen
werden. Das Fundmaterial bestand mit Ausnahme einiger Fresendorfer Scherben
aus spätslawischer Keramik sowie Tierknochen und Eisenfragmenten. Ein
bronzener Fingerring kann ebenfalls in die spätslawische Zeit datiert werden3•
Möglicherweise stammt auch die vollständig erhaltene Klappwaage nebst
Gewichten und Verpackung von diesem Fundplatz4. Pollenanalytische
Untersuchungen, harte Grauware sowie die Schriftquellen belegen eine
Nutzung der Anlage sicherlich noch im 13. Jahrhundert5•
Ein Dolchabschluss – die sekundäre Verwendung
Aufgrund ihres Durchmessers, der quadratischen Aussparung und der
Verzierung wird es sieb bei dem Fund mit großer Wahrscheinlichkeit um einen
Bestandteil eines Dolches handeln. Unter einem Dolch versteht man eine kurze
Stichwaffe mit schmaler oder breiter, gerader oder gekrümmter Klinge und
einem auf die Angel aufgeschobenen Griffstück. Über die Entstehung des
Dolches gibt es unterschiedliche Vorstellungen, jedoch wird diese Waffe
vermehrt erst ab dem späten 1 3 . Jahrhundert in Mitteleuropa angetroffen6•
2 Zum folgenden: Joachim HERRMANN – Peter DONAT (Hg.), Corpus der archäologischen
Quellen zur Frühgeschichte auf dem Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik. Band
2. Berlin 1979, 40 Nr. 41/9; Joachim HERR.MANN, Ralswiek auf Rügen und die slawischwikingischen
Siedlungen und deren Hinterland. Teil II (Beiträge zur Ur- und
Frühgeschichte Mecklenburg-Vorpommerns 33) Lübstorf 1998, 160-1 74.
3 HERRMANN- DON AT (zit. Anm. 2) 40 Nr. 41/9 Nr. 36 aus Schicht c. Der Fingerring wird bei
HERRMANN 1998 (zit. Anm. 2 ) nicht mehr aufgefiihrt.
4 HERRMANN 1998 (zit. Anm. 2) 164.
5 HERRMANN I 998 (zit. Anm. 2) passim.
6 Heinrich MÜLLER – Hartmud KöLLING, Europäische Hieb- und Stichwaffen. Berlin 1990,
37ff.; Heribert SErrz, Blankwaffen I. Geschichte und Typenentwicklung im europäischen
39
Typologisch lassen sich eine Vielzahl von Dolchen vor allem anband der Griffform
unterscheiden; Scheibendolche besitzen am oberen und unteren Griffabschluss
eine Scheibe. Diese wurde als Teil der Parierstange auf die Angel
aufgeschoben und trennte das Heft von der Klinge, oder diente als Knaufabschluss
für den Griff. Das charakteristische Merkmal der Nierendolche sind
die beiden seitlichen Verdickungen arn Heftabschluss, die kugelig bis halbkugelig,
aber auch gestreckt geformt sein können. Damit der Griff auf der Angel
einwandfrei saß, war ein Heftabschluss notwendig. Dieser erscheint häufig als
kleiner Metallknopf, tritt aber auch in Form einer Metallscheibe auf, die den
Durchmesser des Griffes besitzt, aber auch über den Griff hinausreichen kann.
Als ein weiterer Typ ist das Dolchmesser zu nennen, eine meist einschneidige
Waffe, deren oberer Heftabschluss in der Regel auch durch einen Knopf oder
eine Scheibe abgeschlossen war.
Bei dem hier vorliegenden Stück kann es sich einerseits um die Scheibe
eines Scheibendolches handeln, die als Paricrstange oder Knaufabschluss diente,
und andererseits lässt sich das Stück auch als ein Knaufabschluss eines
Nierendolches ansprechen. Eine Verwendung als Schmuckscheibe eines Antennendolches
erscheint aufgrund der Größe der Scheibe sowie der Form wenig
wahrscheinlich, zumal die quadratische Aussparung nachträglich angebracht
worden sein müsste.
Eine zeitliche Einordnung der Scheiben- und Nierendolche bleibt schwierig.
H. SEITZ vermutet, dass die frühen Exemplare des späten 1 3 . Jahrhunderts
bzw. der Zeit „um 1300″ Scheiben geringer Blechstärke besaßen und erst im
weiteren Verlauf die Größe und Stärke der Scheiben zugenommen hat7• Analog
wird für die Nierendolche angenommen, dass die beiden nierenformigen Abschlüsse
der Parierstauge im Spätmittelalter zunehmend ,,monströser“ werden.
Allerdings fehlt es bislang an Untersuchungen, die über eine rein kunsthistorische
oder waffentypologische Betrachtung hinausgehen und stratifiziertes
Material zur Grundlage haben. Zudem handelt es sich bei der Mehrzahl der
Stücke aus Sammlungen und Museen um hochwertige Arbeiten, die sich nur
mittelbar für eine Gesamtbetrachtung heranziehen lassen. Von archäologischer
Seite lassen sich für die Nierendolche einige zusammenfassende Untersuchungen
aus Mittel- und Nordeuropa nennen. Vor mehr als 20 Jahren hat K. LIEBGOIT
eine Reihe von dänischen Nierendolchen vorgestellt, während das
Fundmaterial aus Mecklenburg-Vorpommem unter Hinzuziehung bildlieber
Quellen durch U. SCHOKNECHT präsentiert und durch H. A. KNORR eine
Kulturbereich. Von der prähistorischen Zeit bis zum Ende des 16. Jahrhunderts.
Braunschweig 1965, 198ff.; z. WAWRZONOWSKA, Uzbrojenie i ubor rycerski piastow
slaskich od XII do XIV w. (Acta Archaeologia Lodziensia 25) Lodi 1976.
7 SEITz 1965 (zit. Anm. 6) 202.
40
allgemeine Untersuchung zu Kurzwehren vorgelegt wurde8. Polnisches Material
wurde durch M. LEWANDOWSKI einer Untersuchung unterzogen, H. SCHNEIDER
stellte einige Dolche aus der Schweiz vor und W. R. TEEGEN fasste anband
eines Fundes aus Höxter die Diskussion nochmals zusarnmen9• Über diese
Studien hinausgehend lassen sich eine Reihe von Publikationen nennen, bei
denen Dolche als Bodenfunde behandelt werden, doch sind in der Regel nur die
hölzernen, seltener metallenen Griffstücke erhalten10•
Zieht man Vergleichsfunde zu Rate, so bestätigt sich die Ansprache als
Teil eines Dolches. Bei dem Stück (Abb. 4, 1 ) aus Altentreptow, Kr. Demmin,
handelt es sich um einen Baggerfund. Als oberer Abschluss diente eine
Messingscheibe sowie ein doppelkonischer Messingknopf Die ovale
Knaufscheibe der Maße 3,3:2,8 cm ist randlieh umgebörtelt und auf der
Oberseite mit einem geometrisch-floralen Motiv verziert, welches in den
Zwischenräumen durch Gravuren ausgefiillt ist. Eine deutlich größere
Knaufscheibe weist ein Fund (Abb. 4,2) aus dem Stadtkern von Anklam, Kr.
Ostvorpornmern, auf. Die ebenfalls leicht ovale Scheibe der Maße 4,4:4,2 cm
besitzt eine nahezu quadratische Aussparung. Auf der Schauseite der Scheibe
befinden sich im Mittelfeld zwei ovalen Flächen mit einem sägezahnartigen
Füllmuster, das auch in den äußeren Kreissegmenten erscheint. Randlieh des
ovalen Mittelfeldes liegen radial angeordnete paarige Strichgravuren. Bei dem
Altfund aus Rosteck (Abb. 4,3) dürfte es sich ebenfalls um einen Nierendolch
handeln. Der weitgehend erhaltene Holzgriff wird durch zwei Messingscheiben
mit einem Durchmesser von etwa 2,5 cm abgeschlossen, deren obere durch
mehrere radiale, wellenf6rmige Tremolierstriebe verziert ist. Der Nierendolch
8 Niels-Knut LIEBGOTT, En gruppe nyredolke fra Randers-egnen. In: Hikuin 3 ( 1 977) 257-
268. Ulrich SCHOKNECHT, Mecklenburgische Nierendolche und andere mittelalterliche
Funde. In: Bodendenkmalpflege in Meck.lenburg, Jahrbuch 1979 (1 980) 209-231; DERS.,
Nierendolche in Mecklenburg (Teil II). In: Jahrbuch für Bodendenkmalpflege in
Mecklenburg 1981 ( 1 982) 223-246. DERS., Der Nierendolch – eine mittelalterliche Waffe.
In: Wismarer Studien zur Archäologie und Geschichte I (1 990) 62-63. DERS., Nierendolche
in Mecklenburg-Vorpommern (Teil lii). In: Bodendenkmalpflege in Meck.lenburg-Vorpommem,
Jahrbuch 39, 1991 (1 992) 197-210. DERS., Der Nierendolch – eine mittelalterliche
Waffe. In: Wismarer Studien zur Archäologie und Geschichte I, 1990, 62-63. H. A.
K.’IORR, Messer und Dolch. Eine Untersuchung zur mittelalterlichen Waffenkunde in
gesellschaftskritischer Sicht. In: Veröffentlichungen des Museums für Ur- und Frühgeschichte
Potsdarn 6, 1971 (1973) 1 2 1 – 145.
Marcin LEWANDOWSKI, Pugniaty sredniowieczne z ziem Polskich. ln: A. NADOLSKI,
Mediaevalia Archaeologica (Acta Archaeologia Lcdziensia 3 1 ). Lodi 1986, I 0 1 -120. Hugo
SCHNEIDER, Untersuchungen an mittelalterlichen Dolchen aus dem Gebiete der Schweiz. ln:
Zeitschrift für schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 20 {1 960) 9 1 -105. Wolf-R.
TEEGEN, Ein Nierendolch aus Hameln, Ldkr. Hameln-Pyrmont. In: Zeitschrift für Archäologie
des Mittelalters 21 (1 993) 87-106.
10 Stellvertretend hierzu Uwe MÜLLER, Die Funde der archäologischen Untersuchungen auf
dem Scbrangen zu Lübeck. In: Lübecker Schriften zur Archäologie und Kulturgeschichte 24
( 1 996) I OOff.
41
(Abb. 4,4) aus Verchen, Kr. Demmin, besticht durch seine einschneidige, an der
Spitze abgeschrägte Klinge. Das Heft wird am oberen Enden ebenfalls durch
eine runde Knaufscheibe von etwa 4 cm Durchmesser abgeschlossen. Sie ist
durch eine vierblättrige Rose verziert, deren Blätter mit Tremolierstrieb
ausgefüllt sind. Eine runde, etwa 6 cm messende Abschlussscheibe befindet
sich an einem Dolchmesser aus Kuden, Kr. Heide (Abb. 4,5). Ihre Oberseite
weist ein Ornament in Form einer stilisierten sechsblätterigen Rosette auf. Zu
dem Fund gehört eine bronzene Messerscheide mit einem Pflanzenornament auf
schraffierten Grund, mittels derer das Stück in das 14./15. Jahrhundert datiert
werden kann. Halbmondförmige Punzen erscheinen auf einer etwa 4,8 cm
breiten Messingscheibe mit umgehörteitern Rand, die zu einem Nierendolch aus
Bremen gehört1 1 • N. LIEBGOTI stellt von den über I 00 bekannten Nierendolchen
aus Dänemark elf Stücke vor, für die er aufgrund der Uniformität der
Griffe eine werkstattgleiche Herstellung annahm12• Die Abschlüsse besitzen
einen Durchmesser von etwa 4,5 cm, deren Gravuren meist aus parallelen,
radial angeordneten Strichgruppen bestehen, die sternförmig nach Außen
weisen und dort meist mit einen Halbkreis abschließen13•
Neben Argumenten, die für eine Verwendung als Abschlussscheibe eines
Nierendolches sprechen, lassen sich auch gegenteilige Hinweise anfuhren. Im
Vergleich zu den bekannten Scheiben ist das hier vorliegende Exemplar recht
groß. Auch die Form des quadratischen Durchbruches erscheint ungewöhnlich,
denn in der Regel weisen die Griffangeln aufgrund der Schmiedetechnik am
Ende einen rechteckigen Querschnitt auf. Auch wenn sich einige Stücke mit
quadratischem Querschnitt anführen lassen, so ist dieser von geringerem Durchmesser
als die Öffnung der Rugarder Scheibe. Denkbar erscheint daher auch die
Verwendung als Parierscheibe eines Scheibendolches. Diese Scheiben weisen
in der Regel ähnliche oder sogar größere Durchmesser als das Stück vom
Rugard auf. Bodenfunde aus Lübeck, Braunschweig oder London lassen sich
formal durchaus vergleichen14• Hier hätte die Scheibe entweder als
1 1 Manfred RECH, Drei Nierendolche aus Bremen. In: Bremer Archäologische Blätter N.F. 2
(1 992/93) 74 Abb. 4.
12 LIEBGOTI 1977 (zit. Anm. 8).
13 LIEBGOTI 1 977 (zit. Anm. 8) 262.
14 K. ULLMANN, Dolchrnesser, Dolche und Kurzwehren des 15. und 16. Jahrhunderts im
Kernraum der Hanse. In: Waffen- und Kostümkunde 1961, 1 1 5 Abb. 33; 15-36; MÜLLERKöLLING
(zit. Anm. 6) 174f. Deutsches Klingenmuseum Solingen. Katalog (Schriften des
Deutschen Klingenmuseums I I ) Köln 1991, 39; Alfred FALK, Metallfunde aus der
Lübecker Innenstadt. In: Lübecker Schriften zur Archäologie und Kulrurgeschichte 1 7
( 1 988) !53 Abb. 100, 4-5. Die Hanse. Lebenswirklichkeit und Mythos. Eine Ausstellung
des Museums für Harnburgische Geschichte in Verbindung mit der Vereins- und Westbank,
hg. v. Jörg BRACKER. Harnburg 1989, 1 1 2 Nr. 6.14; 277 Nr. 14.75. LoNDON MUSEUM.
Medieval Katalogue 1 940. London 1940, PI. VIII-IX.
42
Anschlussscheibe analog dem Niederdolch oder aber als Parierscheibe dienen
können.
Eine gravierte romanische Bronzeschale – die primäre Verwendung?
Während die Ornamentik der Schauseite zwar ohne großen Aufwand, jedoch
eindeutig mit Bezug auf die Funktion der Scheibe angebracht worden ist, wiesen
die Art und Anlage der Ornamente auf der Rückseite auf eine sekundäre
Verwendung. Möglicherweise gehört das Fragment zu einer hochmittelalterlichen
gravierten Bronzeschale15• Es handelt sich um Schalen aus Kupfer und
seinen Legierungen, die im Inneren Gravuren aufweisen und in der Zeit
zwischen dem mittlerem 1 1 . und 13. Jahrhundert in Buropa erscheinen. Die
Schalen sind getrieben und meist auf der Außenseite abgedreht. Der
Durchmesser liegt im Durchschnitt bei 27-28 cm und die Höhe bei 6-8 cm.
Typologisch lassen sich drei Formen unterscheiden. Neben kalottenförmigen
Schalen mit flachem Boden treten auch Schalen mit steil aufsteigender Wandung
und Wackeiboden sowie Schalen mit abknickender Wandung und
Flachboden auf. Alle drei Typen können einen Omphalosboden besitzen. Der
Schalenrand mit einer Breite zwischen 5 bis l 0 mm biegt horizontal aus und ist
bei einigen Stücken mit Rankenmuster oder geometrischem Dekor in Punzarbeit
verziert.
Mit Ausnahme eines Schalentyps ist das gemeinsame Merkmal der
Schalen ihre lnnengravur. Diese erfolgte in Form geometrischen oder vegetabilen
Dekors, Tierdarstellungen, narrativen Szenen in antiker Tradition oder
christlicher Thematik sowie in Form von Tugend- und Lasterpersonifikationen.
A. K.ISA prägte den Begriff Hansescha/e, denn die Zusammenstellung der bis
dahin bekannten Stücke zeigte einen Verbreitungsschwerpunkt im festländischen
Nord- und Ostseeküstengebiet16• Obwohl in der Folgezeit deutlich wurde,
dass die Schalen mit der Hanse als Rechts- und Wirtschaftsbund nur wenig zu
tun haben, hatte sich die Bezeichnung etabliert und wird auch noch heute
benutzt. Weiterhin erscheint die Bezeichnung ‚romanische Bronzeschale ‚ – ein
Begriff, der missverständlich ist, da weder die Ikonographie noch die weite
Verbreitung diese Bezeichnung rechtfertigt und eine Abgrenzung besonders der
unverzierten Schalen sowohl von den wikingerzeitlichen Exemplaren als auch
den Stücken des 14. und 1 5 . Jahrhunderts nicht einfach ist17• Die Schalen werden
in der Regel als Handwaschbecken benutzt worden sein. Hierzu bediente
man sich zweier Becken oder einer Aquamanilie bzw. einem anderen
15 Ulrich MüLLER, Zwischen Gebrauch und Bedeutung. Studien zur Funktion von Sachkultur
am Beispiel mittelalterlichen Handwaschgeschim (5./6. bis 1 5./16. Jahrhundert). [maschschr.
Habilitationsschrift Greifswald 1999] 192-381.
16 Zur Forschungsgeschichte MÜLLER 1999 (zit. Anm. 15) 192ff.
17 MÜLLER 1999 (zit. Anm. 15) 66; 1 28-170.
43
Gießgefäß. Die Zunahme an Funden derartigen Handwaschgerätes seit dem
12./13. Jahrhundert ist nicht allein eine Folge der Quellenverdichtung durch
Ausgrabungen in Städten und auf Burgen, sondern auch ein Indikator des
Zivilisationsprozesses 18.
Aufgrund der Ornamentik wurden die Schalen verschiedentlich gruppiert19.
Bei der Gruppe B handelt es sich um Tugend- und Lasterschalen, deren
Ikonographie weitgebend einheitlich ist20• In der Schalenmitte befindet sich eine
Figur vor einem Hintergrund, die in der Regel namentlich als Laster oder
Tugend ausgewiesen und mitunter durch eine Inschrift umgrenzt wird. Um das
Zentrum und die Inschriften schließen sich drei bis sieben Halbkreise an, in
denen jeweils weitere und meist büstenartige und benannte Darstellungen aus
den Tugenden- oder Lasterkatalogen erscheinen. Zwischen den halbkreisforrnigen
Medaillons erwächst oftmals aus einer Geländelinie eine Blattstaude mit
papyrusähnlichen Stielen, zwischen denen weitere namentlich genannte Tugenden
oder Laster angesiedelt sind. Als weiteres Motiv tritt eine stark stilisierte
Lotusblüte in Erscheinung. So einheitlich der Aufbau der Schalen, so vielfaltig
ist ihr ‚individuelles‘ Erscheinungsbild in der Darstellung der Figuren, den
Inschriften, der Gestaltung des Hintergrundes oder der Lotus- und Papyruspflanzen.
Sucht man innerhalb dieser Ikonographie nach einem geeigneten Platz
für das Stück vom Rugard, so bieten sich zunächst die Pflanzendarsteilungen
dieser Schalen an. Ein jüngst publizierter Fund aus dem brandenburgischen
Heinersdorf, Ldkr. Oder-Spree, liefert Hinweise, wo sich das Fragment vom
Rugard innerhalb der Gruppe B einordnen ließe und zeigt zugleich eine auf der
Ru garder Scheibe nicht anzutreffende akkurate Ausführung der Gravuren21. Mit
dem Stück aus Heinersdorf lässt sich eine Tugend- und Lasterschale der Gruppe
B4 aus einer Berliner Sammlung vergleichen, deren Pflanzenornamente deutlich
einfacher gestaltet sind, doch sich mit einer Füllung aus Rautenmustern sowie
18 Ulrich MÜLLER, Different shape – same function. Medieval handwashing-equipment in
Europe. In: Guy OE BOE – Frans VERHAEGHE (Hg.), Material Culture in Europe. Material
culture studies – consumption and production (I. A. P. Raporten 7) Zellik 1997, 251-264.
Horst WENZEL, Tisch und Bett. Zur Verfeinerung der Affekte am mittelalterlichen Hof. In:
Doris RuHE – Karl-Heinz SPIEß (Hg.), Prozesse der Normbildung und Normveränderung
im mittelalterlichen Europa. Wiesbaden 2000, 3 15-332.
19 MÜLLER 1999 (zit. Anm. 15) 1 97fT.
20 Gruppe B entspricht der Gruppe Halb nach Tadeuz POKLEWSKJ, Misy Brazowe z 1 1 ., 12. i
1 3 . wieku (Acta Archaeo1ogia Univ. Lodzienis 9) Lodz 1 9 6 1 ; den „Tugend- und
Lasterscha1en“ nach D. WEITZMANN-FIEDLER und den B-vessels nach Gustav TROTZIG
Craftmanship and function (Museum National Antiquities Monographs I ) Stockholm 1991 :
Gruppe D: Schalen mit Tierdarstellungen; Gruppe E: Schalen mit vegetabiler und geometrischer
Ornamentik; Gruppe F: unverzierte Schalen.
21
Ulrike KERSTTNG, ‚Hac radice bona .. .‘ – Eine Tugend- und Lasterschale aus Heinersdorf,
Ldkr. Oder-Spree. In: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landesmuseums für Uru.
Frühgeschichte 3 1 ( 1 997) 1 1 1-120. MüLLER 1999 (zit. Anm. 15) Liste 4 Nr. 39.
44
Dreierstrichgruppen von dem Rugarder Stück absetzen22• Unter den zahlreichen
Schalen aus dem mutmaßlichen Depot von Tarakuse, lda-Virumaa lEST weisen
drei Stücke ebenfalls eine stärkere Blattrundung auf3. Vergleichbar mit einem
Fund aus Lund, Skäne/S24 besitzen sie allerdings auch die charakteristische
Füllung durch Schräg- oder Vertikalgravuren. Zusammenfassend muss man
feststellen, dass es sich wohl nicht um eine umgearbeitete Tugend- und Lasterschale
handelt. Dies lässt sich einerseits aus der fehlenden Blattfüllung erkennen,
aber auch an der Zeichnungstechnik des Rugarder Stückes. Die Komposition
und Ausführung der Pflanzen der Tugend- und Lasterschalen ist trotz vielfacher
Unterschiede kantig. Der Zeichnung des Stieles sowie der Sprossen folgen
die Blätter, die abgesetzt und in den Vordergrund der Stiele plaziert wirken.
Die bislang überzeugendsten Parallelen lassen sich innerhalb der Gruppe
E bei Schalen mit s-förmigen Ranken mit Dreiblättern sowie seitlich eingerollten
Enden finden. Derartige Funde sind vor allem aus gotländischen Gräberfeldern
bekannt25• Bemerkenswert erscheint eine Schale mit vier verkürzten
Kreuzbändern und Halbmedaillons (Abb. 5,1) aus Grab 1/1968 der wikingerzeitlichen
Nekropole von Grötlingbo, Barshaldershed26• Das etwa 4cm große
Motiv des Halbmedaillons besteht aus einem blütenähnlichen Motiv eines Dreiblattes
mit teilweise eingerollten Enden, das eine Abwandlung des mittigen
Zentralbildes dieser Schale darstellt. Weitere Beispiele aus dem Gräberfeld
lassen sich anführen: Hierzu gehört Grab 9/66 (Abb. 5,2) mit einem etwa 3-4
cm messenden Medaillon, die ca. 20-22 cm große Schale aus Grab 6/1 962 (Abb.
5,3) und eine Schale aus Grab 22/1936 (Abb. 5,4) mit einem etwa 6 cm großen
Medaillon27• Stark stilisiert erscheint dieses Motiv auch auf einer Schale mit
22 Das Stück ist nicht veröffentlicht. Weitere Hinweise bei Müller (zit. Anm. 15) Liste 4 Nr.
22.
23 Torsten TAMLA, Bronzeschalen als Zeugnis der Christianisierung Estlands? In: Michael
MÜLLER-WILLE (Hg.), Rom und Byzanz im Norden. Mission und Glaubenswechsel im
Ostseeraum während des 8.-14. Jahrhunderts {Akademie der Wissenschaften und Literatur.
Abhandlungen der Geistes- u .. Sozialwissenschaftlichen Klasse 1998, 3:2. Mainz 1998, 9-
36. MÜLLER 1999 (zit. Anm. 15) Liste 4 Nr. I 05.
2
4 MüLLER 1999 (zit. Anm. 15) Liste 4 Nr. 249.
25 Eine umfassende Bearbeitung der Funde erfolgte durch G. TROTZIG 1991 (zit. Anrn. 20).
Detaillierte Fundvorlage bei Lena TlruNMARK-NYLEN, Die Wikingerzeit Gotlands.
Stockholm 1 995-1998. Zum Kontext Jöm STAECJCER, Rex regnum et dominus dorninorum.
Die wikingerzeitlichen Kreuz- und Kruzifixanhänger als Ausdruck der Mission in
Altdänemark und Schweden (Lund Studies in Medieval Archaeology 23) Stockholm 1999,
302-3 1 1 .
26 TROTZIG 1991 (zit. Anm. 20) 246 Nr. 24; MÜLLER 1999 (zit. Anm. 15) Liste 4 Nr. 246-3.
27 Grab 6/1966: TROTZIG 1991 (zit. Anm. 20) 232 Nr. 20; TlillNMARK-NYLEN 1995-1998 (zit.
Anm. 25) Abb. 473c. MÜLLER 1999 (zit. Anm. 15) Liste 4 Nr. 246- 1 5 ; Grab 22/1936:
TROTZIG 1991 (zit. Anm. 20) 2 1 1 Nr. 7; MÜLLER 1999 (zit. Anm. 15) Liste 4 Nr. 246-7.
Grab 6/1962: TROTZIG 1991 (zit. Anm. 20) 196 Nr. 12; TlruNMARK-NYLEN 1995-1998 (zit.
Arun. 25) Abb. 482b; MÜLLER 1 999 (zit. Anm. 15) Liste 4 Nr. 246-4.
45
etwa 20 cm Randdurchmesser aus Ober-Ramstadt, Kr. Darmstadt (Abb. 6,2)
und weitere Stücke stammen ohne Befundzusammenhang aus weiteren gotländischen
Gräberfeldern sowie Kostrowo (Bludau), Obi. Kaliningrad!RUS (Abb.
6,3i8• In Hinblick auf die Linienführung ist ein weiteres Stück ohne Kontext
aus dem gotländischen Gräberfeld von Annexhammanet/S (Abb. 6,1) bemerkenswert,
dessen Medaillongröße etwa 8 cm beträgr9• Die Schalen der Gruppe
E sind tendenziell in das 1 1 . und frühe 12. Jahrhundert zu datieren30• Für die
Gruppe B sind die Datierungsgrundlagen weniger verlässlich. Zwar lassen sich
einige Hinweise für eine Datierung bereits im mittleren 12. Jahrhundert
anführen, jedoch gehört die Masse der Schalen in das späte 12. und vor allem
13. Jahrhundert31• Da metallenes Geschirr vielfach geflickt und vererbt wurde,
ist grundsätzlich mit recht langen Umlaufzeiten zu rechnen. Dies belegen nicht
nur Stücke wie die Hanseschale aus dem lappischen Laukuluspa/S oder ein
unpublizierter Gewässerfund aus der Peene in Vorpomrnern, sondern auch die
Erwähnung verschiedener pelvis manualis in Schriftquellen wie den Lüneburger
Testamenten32• Trotzdem bleibt festzustellen, dass sich die Ornamentik nicht
einwandfrei mit den Motiven in Einklang bringen lässt. Für die Knollenranken
der gotländischen Schalen nennt G. TROTZIG als nächste Parallele eine
romanische Handschrift der Etymologiae des lsidor aus dem Kloster Zwiefalten,
deren dreiblättrige Ranke mit deutlich akzentuierten Blattachseln den Motiven
auf den Schalen entsprechen, und zu ergänzen wäre die V-Initiale der
Handschrift Expositio super Danielam et prophetas minores aus dem zweiten
Viertel des 12. Jahrhunderts, die in einer engen Verbindung zum Speculum
virginum zu sehen ist33. Auch wenn derartige Vorlagen im Einzelfall der genau-
28 Ober-Ramstadt: B. KOLLING, Eine „Hansaschüssel“ und merowingerzeitliche Gräber am
Platz der ehemalige Martinskircbe von Kerpich-Hemmersdorf (Saarland). In: Berichte zur
Staatlieben Denkmalpflege Saarland 25-26 (1978-79) 100 Abb. 5; 1 0 1 . MÜLLER 1999 (zit.
Anm. 15) Liste 4 Nr. 65. Kostrowo (81udau), Obi. Primorsk/RUS: POKLEWSKI (zrr. ANM.
20) Nr. 40. MÜLLER 1999 (zit. Anm. 15) Liste 4 Nr. 226. Rone: TROTZIG 1991 (zit. Anm.
20) 270 Nr. 36; MÜLLER 1999 (zit. Anm. 15) Liste 4 Nr. 251-3.
29 TROTZIG 1991 {zit. Anm. 20) 262 Nr. 3 1 .
30 Die Datierungen ergeben sich vor allem aus den gotländiscben Gräberfeldern; siehe hierzu
TROTZIG 1991 (zit. Anm. 20) 137ff. Sie sind nicht unumstritten. So plädiert L. THuNMARK.NYL
􀎧N für eine spätere Datierung, siehe hierzu Sr A.ECKER 1999 (zit. Anm. 25) 305ff.
31 MÜLLER 1 999 (zit. Anm. 1 5) 21 l ff.
32 Thomas W A.LLERSTRÖM, Dygden och lasterna vid Laukuluspa. In: Norbottens Mueseum
Arsbok 1 985, 15ff. Sabine MOSLER-CHRJSTOPH, Die materielle Kultur in den Lüneburger
Testamenten 1323 bis 1500. Dissertation Göttingen. Elektronische Publikation. Göttingen
1 998, 232 Tab. und Anrn. 144 (Seitenangabe bezieht sieb auf die Online-Publikation für
Adobe ReaderTM). Bei dem Fund aus der Peene handelt sich um ein stark geflicktes, recht
gut erhaltenes Exemplar der Gruppe E. Den Hinweis verdanke ich Dr. Michael Schirm,
33
Landesamt für Bodendenkmalpflege Mecklenburg-Vorpommem/Stralsund.
TROTZIG 1991 (zit. Anrn. 20) 98; Eleonore GREENHlLL, Die Stellung der Handschrift British
Museum Arundel 44 in der Oberlieferung des Speculum Virginum. München 1966, 133f.
46
en Prüfung bedürfen – lassen sich doch für diese Motive zahllose Vorlagen
nicht nur in Form von Manuskriptvorlagen anführen – so sollte man dennoch
Transferprozesse zwischen den unterschiedlichen Medien nicht außer Acht
lassen34• Über kunsthandwerkliche Preziosen hinausgehend, zeichnen die
zahlreichen Kleinfunde ein differenziertes Bild hinsichtlich Material und
Ausführungsqualität Stellvertretend seien hier die zahlreichen Holzfunde aus
Dublin!IRL genanne5, doch die Langlebigkeit der Ranken- und Akanthusornamentik
verdeutlichen nicht zuletzt die ledernen Messerscheiden des 13./14.
Jahrhunderts aus Grabungen in London oder Greifswald36•
Bemerkungen zur Herstellung und Umarbeitung des Gegenstandes
Zur Umarbeitung des Stückes erfolgte ein weiteres Ausbreiten der konkaven
Flächen, was auf der Innenseite stellenweise die ursprüngliche Ornamentik zerstört
bat. Die Gravuren auf der Oberseite der Scheibe sind mit drei unterschiedlichen
Werkzeugen eingebracht worden (Abb. 2 , 1 ; u. 3). Zur Gestaltung der
halbmondförmigen Gravuren bediente man sich vermutlich eines entsprechend
geformten Hohlstichels. Die unterschiedliche Form dieser Gravuren zeigt, dass
sie ohne größeren Aufwand eingebracht wurden. Dies gilt auch für die Linien,
die stellenweise durchbrechen sind und geringfügige Unterschiede in der Breite
besitzen. Ihre Form ist stellenweise elliptisch, so dass vermutlich ein Spitz- oder
Backenstichel verwendet wurde. Für die Füllung der Kreissegmente wird der
Handwerker eine Punze entsprechend Abb. 3 benutzt haben. Die Punzierungen
sind äußerst akkurat ausgeführt und nur in einigen Fällen überschnitten, so dass
ein wabenartiges Muster entsteht. Insgesamt handelt es sich um ein
verhältnismäßig aufwendig gearbeitetes Objekt. Die Oberseite der Scheibe – bei
einem mutmaßlichen Schalenfragment die Außenseite – liefert einen Hinweis
auf die ursprüngliche Herstellungstechnik (Abb. 2,1). Quer über die Scheibe
verlaufen wenig tiefe, im Profil wannenförmige Rillen mit einer Breite von etwa
2-4 mm. Derartige Spuren zeugen von einer Bearbeitung im Rahmen von
Schlicht- oder Glättvorgängen beim sogenannten Nachdrehen. Es ist an
34 Aron ANDERSSON, Medieval Drinking Bowls of Silver Found in Sweden. Stockholm 1983,
74 Taf. Sc; 77 Taf. I lA; 82 Taf. 14a.
Js James T. LANG, Viking-Age Decorated Wood. A Study of its Ornament and Style
(Medieval Dublin Excavations 8 I ) Dublin 1 988, 21 Fig. 30; 24 Fig. 35; 29 Fig. 44.
36 J. COWG!LL – M. de NEERGARD – C. GRIFFITHS, Knives and scabbards (Medieval Finds
from the Excavations in London 1) London 1987, 120 Fig. 79, 385; 138 Fig. 90, 422-423.
Cathrin und Heiko SCHÄFER, Lederne Messer-, Dolch- und Schwertscheiden aus dem
mittelalterlichen Greifswald. ln: Bodendenkmalpflege in Mecklenburg-Vorpomrnern,
Jahrbuch 44, 1996 ( 1997) 277 Abb. I Oa.
47
zahlreichen Schalen auf der Außenwandung und im Inneren nachweisbar und
für die Ansprache des hier vorliegenden Stückes wichtig37•
Während es an Versuchen zu einer typologischen und stilkritischen
Klassifizierung der gravierten Schalen nicht gefehlt hat, sind Untersuchungen
zur Herstellungstechnik über generelle Betrachtungen hinausgehend, kaum
vorgenommen worden38. Generell wurden die sogenannten Hanseschalen aus
einem massiven Bronzestück gegen eine harte Unterlage durch Zwischenglühen
gehämmert39. Sie unterscheiden sich damit von Gefäßen, die der Handwerker
aus Bronzeblech über einer weichen Unterlage kalt getrieben hat. Während
Bronzebleche für die Kaltverarbeitung als Halbfertigprodukt zur Verfügung
standen und von einem einzelnen Handwerker ohne komplexe Werkstattstruktur
bearbeitet werden können40, besteht der Arbeitsvorgang für die hier
vorliegenden Schalen in einem wiederholten Treiben und Zwischenglühen.
Allerdings ist einschränkend hinzuzufügen, dass ohne feinkristalline
Untersuchungen eine Abgrenzung beider Techniken nicht ohne weiteres
möglich ist41• In jedem Falle erfolgte ausgehend von dem Werkstück zunächst
die Formung des Gefäßkörpers, das Herausarbeiten des Randes sowie die
Egalisierung des Bodens. Zur weiteren Egalisierung, dem Ausgleich von
Unebenheiten am Rand und Boden, kann das Gefäß auf der Drehbank abgedreht
werden, was anband von Drehspuren nachgewiesen werden kann. Dabei ist
allerdings nicht immer zu klären, ob diese Spurrillen von zerspanenden oder gefügeverdichtenden
Schlichtvorgängen stammen42. Generell setzt die
Nachformung über einem Holzmodell eine hohe Rotationsgeschwindigkeit
voraus, die nach Meinung von G. TROTZIG erst mit dem Aufkommen der
elektrisch betriebenen Drehbank des 19. Jahrhunderts realisiert werden
konnte43. Da die Drehbänke bis in das späte Mittelalter hinein eine alternierende
Drehung aufwiesen, zeugen sich überschneidende Schrammen auf die
Verwendung einer Drehbank mit wechselnder Laufrichtung44• In einem letzten
Arbeitsgang werden die Gravuren eingebracht und gegebenenfalls
Pressblechapplikationen aufgelötet Theophilus Presbyter überliefert in seiner
37 Gerard JENTGENS, Eine romanische Bronzeschale aus Friesack, Ldkr. Havelland. In:
Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landesmuseums fiir Ur- und Frühgeschichte
3 1 ( 1 997) 125 Abb. 5-6. TROTZIG (zit. Arun. 20) 75 Fig. 53.
38 G. RICIITER, Eine neue Hanseschüssel aus Magdeburg. In: Ausgrabungen und Funde 2
( 1 957) 254-265. JENTGENS 1997 (zit. Arun. 37) 1 2 1 – 1 32. TROTZIG 1991 (zit. Anm. 20).
39 Bronze wird hier als Sammelbegrifffür Kupfer, Bronze und Messing verstanden.
40 TROTZIG 1991 (zit. Anm. 20) 1 05ff.
41 JENTGENS 1997 (zit. Anm. 37) 124.
42 JENTGENS 1 997 (zit. Anm. 37) 124.
43 TROTZIG 1991 (zit. Anm. 20) 70ff.
44 Ulrich MÜLLER, Holzfunde aus Freiburg-Augustinereremitenkloster und Konstanz.
Herstellung und Funktion einer Materialgruppe aus dem späten Mittelalter (Forschungen
und Berichte zur Archäologie des Mittelalters in Baden-Württemberg 2 1 ) Stuttgart 1 996,
35ff.
48
Diversarum Artium Schedula aus der zweiten Hälfte des 1 1 . Jahrhunderts eine
Reihe von Gravurtechniken45• Die angewandten Techniken, wie die Flächengravur
oder die Punktgravur und der Tremoli erstich, ermöglichen jene differenzierte
Darstellung, die vor allem auf den A- und B-Schalen zum Tragen kommt
und auf dem Rugarder Stück erkennbar wird46• Als weiteres Element tritt die
Punzierung, die auf den Schalen entweder in Form der Kreuzpunze als Flächenfüllung
oder aber zum Hervorheben von Linien durch Dreiecke verwendet
wird, auf.
Zusammensetzung der Bronze
In der Literatur erscheint häufig ‚Bronze‘ als Sammelbegriff für einen Werkstoff,
der sowohl gegossen als auch getrieben werden konnte. Verfahrenstechnisch
als Teil der Schmiedetätigkeit einzustufen, gilt ein Werkstoff dann
gut schmiedbar, wenn Festigkeit als auch Dehnbarkeit groß sind. Bei Messing
ist dies der Fall, während sich reine Kupfer-Zinn-Legierungen ab einem Anteil
von 8% Sn aufgrund abnehmender Dehnbarkeit weniger eignen. Generell sind
Zinn-Bronzen nur bis etwa 14% bei abnehmender Dehnbarkeit kalt schmiedbar.
Wannschmieden ist dagegen nur in begrenztem Maße möglich, so dass
Zwischenglühen notwendig wird. Ein hoher Pb-Anteil schließt das Warmschmieden
ebenfalls aus. Hier bieten Messing-Bronzen und Gemische wie BleiZinn-
Messing Vorteile.
Die Bronze des Rugarder Stückes setzt sich aus 69 % Cu, 29% Zn und
1,2% Pb zusammen und kann als Messingbronze bezeichnet werden47• Vergleicht
man die bislang erfolgten Bestimmungen an den Schalen, so zeigt sich
zwar ein weites Spektrum der Legierungsbestandteile, jedoch sind Blei-ZinnMessing
Zusammensetzungen überdurchschnittlich vertreten.
45 TROTZIG 1991 (zit. Anrn. 20) 73ff.
46 TROTZIG 1991 (zit. Anm. 20) 85 unterscheidet „plain engraving, broad wriggling and
scribing“, „plain engraving, narrow acute-angeld wriggling, scribing and punching“ und
,,narrow varied wriggling, broad wriggling and scribing“ sowie Schalen mit „broken
wriggling“.
47 Die Materialbestimmung des vorliegenden Stückes mittels RFA erfolgte am Lehrstuhl fiir
Angewandte Geologie und Lagerstättenlehre, wofiir ich Herrn Dr. J. Ansorge zu Dank
verpflichtet bin. Nachweise fiir die Analysen in der Tabelle bei Müller (wie Anm. 15) Liste
4.
49
Fundort/Museum Land Cu Zn Pb Sn T
Raddusch D 68,70 28,40 1,37 1,39
Rugard D 69,00 29,80 1,20 0,00 E?
Grötlingbo Grab 7/1960 s 69,10 23,30 1,40 5,70 F
Hemse, Grab s 69,20 23,40 4,00 3,40 F
Hemse, Grab s 69,80 21,50 2,80 4,70 F
Rone, Grab s 70,00 24,30 1,60 3,10
Grötlingbo Grab 9/1966:2 s 70,70 24,10 2,60 1,90 F
Grötlingbo Grab 9/1935 s 72,80 20,10 3,00 2,40 EI
Grötlingbo Grab 31/1966 s 72,80 23,30 1,10 2,70 F
Grötlingbo Grab 1/1965 s 73,80 21,10 1,50 3,50 F
Grötlingbo Grab 25/1936 s 73,80 21,80 2,20 1,70 F
Mochowoje RUS 74,10 20,50 2,60 2,40 8/C?
Grötlingbo Grab 8/1935 s 74,30 20,10 3,30 2,10 F
Hunninge 1/1930 s 74,30 21,30 2,10 1,90 F
Hab1ingbo Grab 196/1886 s 75,10 19,90 3,70 1,10 ES
Grötlingbo Grab 6/91 s 76,30 19,20 1,00 3,40 F
Hemse, Grab s 77,10 17,60 3,10 1,30 F
Hemse, Grab s 78,80 18,60 0,60 2,10 ES
Grötlingbo Grab 9/1966 s 79,30 15,20 1,90 2,50 EI
Grötlingbo Grab 14/1962:2 S 79,30 15,80 1,00 3,50 F
Grötlingbo Grab 13/1962:2 S 79,80 15,60 1,10 2,70 E2/3
Thaleischweiler D 80,50 8,60 2,80 8,60 C?/E?
Grötlingbo Grab 22/1936 s 80,80 14,10 1,00 2,80 E3/4
Hablingbo Grab 191/1886 s 81,10 13,00 3,40 2,00 D2
Rone, Grab s 81,30 14,20 1,10 2,00 E2/3
Mus. Köln D 83,00 10,20 k.A. k.A. E6
Pienki Grodzisko PL 83,30 k.A. 8,80 6,68 E3
Hemse, Grab s 83,90 12,50 1,90 1,00 E3
Hebelsee D 84,00 1 1,00 0,09 5,00 BI
Rone, Grab s 84,30 12,60 1,60 1,40 E3
Grötlingbo; Grabfund s 84,30 12,90 1,10 2,40 E3
Grötlingbo Grab 6/1962:2 s 84,60 10,20 1,30 2,20 E2
Ringels RUS 85,70 1 1,60 1,20 1,10 F
Gröt1ingbo; Grabfund s 85,90 12,40 1,30 1,20 E3/4
Grötlingbo Grab 111968 s 86,20 0,50 0,60 10,30
Köln D 87,80 0,03 k.A. k.A. E6
Winsen D <89 >5 1,65 4,10 8/C
Uraz PL 90,96 0,00 1,40 6,00 83
Grötlingbo Grab 9/1936 s 91,80 0,00 0,80 0,20
Dziekanowice PL 92,06 1,74 2,23 2,64 E3/ES
Magdeburg D 92,86 0,00 1,51 5,62 84/CI
Prästgärden s 93,90 1,00 1,70 3,10 ES
Hameln D 94,30 0,00 k.A. 5,60 C2
Hemse, Grab s 98,30 0,00 0,70 0,70 F
50
Die Reihenuntersuchungen an den gotländischen Schalen deuten auf eine
hohe Variabilität der Legierungen hin. Der Zinkanteil dieser Schalen reicht hier
von unter l % bis hin zu 24%48, so dass man einerseits von Zinnbronzen (Zinnanteil
höher als I 0%), andererseits von Messingbronzen (Zinkanteil von 18-
24%) sprechen kann. Darüber hinaus können einige Schalen aufgrund ihres
Bleianteiles von über l % auch als Bleibronzen angesprochen werden.
Die Schalen der „älteren Gruppe“ besitzen einen Zinkanteil unter 1 6 %,
„broad wriggling with visible corners“ sowie ,,narrow wriggling and radial
bands“. Zudem befinden sich in dieser Gruppe Gefaße mit einem doppelten
Omphalos sowie überwiegend Schalen der Gruppe E. Die Gefäße der ,jüngeren
Gruppe“ scheinen weniger einheitlich in den Legierungen, aber auch den typologischen
Merkmalen zu sein. Die Hauptkomponentenanalyse (Abb. 8)
differenziert dieses Bild insofern, als das die Trennung zwischen beiden
Gruppen weniger deutlich ist und eine „Mittelgruppe“ erkannt werden kann, die
Zn-Anteile zwischen 17,6 und 19,2% aufweist.
Die sehr unterschiedlichen Zusammensetzungen relativieren die Suche
nach den möglichen Herstellungszentren. Generell tendiert man in der gegenwärtigen
Forschung zu polyzentralen Werkstätten49• Anband von clusteranalytischen
Verfahren zur Stilanalyse lassen sich zwar bestimmte Stilgruppen
erkennen, die auf eine Herkunft von Schalen der Gruppe A und stellenweise B
aus Nordwesteuropa, dem flandrischen Raum sowie dem Nieder- und Mittelrheingebiet
hinweisen50• Angesichts der gesamteuropäischen Verbreitung sowie
der vielfältigen stilistischen Bezüge innerhalb als auch zwischen den Gruppen
sollte man skeptisch bleiben, ob Metallanalysen hinsichtlich der Frage der
Werkstätten weiterführen. Lediglich Bleiisotopenanalysen könnten weitere
Aufschlüsse erbringen, erlauben sie zumindest die Eingrenzung der über relativ
reine Metalle verfügenden maasländischen und mitteldeutschen Erzlagerstätten.
Allerdings sollte man auch hier angesichts des Handels mit Halbfertigprodukten
als auch der Beimischung von Altmetall mit einer Provenienzzuweisung vorsichtig
sein51. Festzustellen bleibt, dass man bislang über das konkrete
Produktionsspektrum hochmittelalterlicher metallverarbeitender Werkstätten
wenig unterrichtet ist52• Die weitere Aufarbeitung von metallverarbeitenden
Werkstätten wird hier in Zukunft sicherlich weitere Hinweise liefern, zumal
sich für die Zeit des 12./13. Jahrhunderts im südlichen Ostseeraum abzeichnet,
48 TROTZIG 1991 (zit. Anm. 20) 64ff.
49 MÜLLER 1999 {zit. Anm. 15) 304-307.
50 MÜLLER 1999 (zit. Anm. 15) 282-291.
51 So z. B. die aus „Buntmetallschrott“ hergestellte Semwardtür aus Hildesheim; W. BRUCKNER
u.a., Archäometrische Untersuchungen und Blei-Isotopenverhältnisse an der Bemwardtür
und Semwardsäule von Hildesheim. In: Archäologisches Korrespondenzblatt 26 (1996)
347-355.
52 Ein bislang noch nicht umfassend publizierter Befund aus Gamla Lödöse/S nennt eine
Schale innerhalb einer Bronzeschmiede BRACKER 1989 (zit. Anm. 14) 187.
51
dass eine eindeutige Trennung verschiedener buntmetallverarbeitender Tätigkeiten
kaum vorgenommen werden kann53•
Schalen wurden sowohl gezielt dem Materialrecycling zugeführt als auch
in Teilen weiterverwendet Aufgrund von zugeschnittenen Schalenresten lässt
sich die Wiederverwendung in Tilleda, Kr. Sangerhausen, eindeutig nachweisen54.
Derartige Abfälle oder Zuschnittreste treten in hochmittelalterlichen Siedlungsresten
immer wieder auf, ohne dass eine eindeutige Identifikation als
,,Hanseschalenblech“ oder die Verbindung mit einer handwerklichen Tätigkeit
möglich ist. Hierzu gehören Funde aus Städten wie Höxter oder Lübeck, Burganlagen
wie Eketorp auf Öland/S, Thaleischweiler, Kr. Pirmasens/D oder AltLübeck
bei Lübeck!D, mutmaßliche ländliche Siedlungsplätze wie Pasewalk,
Kr. Uecker-Randow/D, Krukow, Müritzlandkreis/D oder finnische Gräberfelder
wie Virusmäki, Keski-Suomi/FIN oder Suotaala, Häme/FIN55• Die Vielzahl an
53 Allgemein hierzu Ulrich MÜLLER, Handwerk in Hansestädten des südlichen Ostseeraumes.
Bemerkungen zum Forschungsstand und zur Problemstellung. In: DERS. (Hg.), Handwerk Stadt
– Hanse. Ergebnisse der Archäologie zum mittelalterlichen Handwerk an der
südlichen Ostseeküste (Greifswalder Mitteilungen 4) Frankfurt am Main 2000, 9-36. Für
Greifswald zuletzt: Torsten RÜTZ, Die archäologischen Untersuchungen auf dem Gelände
des ehemaligen Heilig-Geist-Hospitals in Greifswald, Lange Straße 5 1 (1989-1997). In: G.
MANGELSDORF (Hg.), Aus der Frühgeschichte des westlichen Ostseegebietes ( Greifswalder
Mitteilungen 5) Frankfurt am Main 2002, 57-179.
54 Paul GRIMM, Tilleda. Eine Königspfalz der Kyflhäuser. Teil 2: Die Vorburg und Zusammenfassung
(Schriften zur Ur- und Frühgeschichte 40) Berlin 1990, 97; Taf. Sie. MÜLLER
1 999 (zit. Anm. 15) Liste 4 Nr. 83.
55 Höxter/D: Stephan I<RABATil, Die mittelalterlichen Bundmetallfunde aus Höxter und Corvey.
Untersuchungen zu ihrer Herstellung und Funktion sowie der regionalen und
chronologischen Verbreitung in Europa. Diss. phil. Göttingen. Göttingen 1999, 6 1 . Für die
Angaben zu diesen Stücken ist Herrn Dr. Andreas KöNIG und Herrn Dr. Stephan KRABATil
zu danken. Lübeck/D: Manfred GLÄSER, Die Funde der Grabungen ‚Alfstraße 36/38‘ und
‚An der Untertrave 1 1 11112‘. In: Lübecker Schriften zur Archäologie und Kulturgeschichte
1 8 (1 992) 234 Abb. 17,8. Alt-Lübeck: Thorsten KEMPKE, Alt-Lübeck: Die Ergebnisse der
Ausgrabung 1947-50. Teil 2. In: Lübecker Schriften zur Archäologie und Kulturgeschichte
I I , 1985, Abb. 29,28; 3 1 ,6-7. Dirk MEIER, Alt-Lübeck. Die Ergebnisse der Ausgrabungen
1947-1950. Teil 3. ln: Lübecker Schriften zur Archäologie und Kulturgeschichte 23 ( 1 993)
45 Abb. 13,3-4. MÜLLER 1999 (zit. Anm. 15) Liste 4 Nr. 51-5 bis 5 1 – 1 1 . Thaleischweiler:
MüLLER 1999 (zit. Anm. 15) Liste 4 Nr. 82-1 bis 82-4. Die Publikation wird von Frau Dr.
Antje KLUGE-PINSKER vorbereitet. Für die Informationen zu den Funden sei ihr an dieser
Stel􀂯e herzlich gedankt. Eketorp: K. BORGet al. (Hg.), Eketorp: den medeltida befästrringen
pä Oland. IIT: Artefakterna. Stockholm 1998, 96 R Aa 17:1 83; MüLLER (zit. Anrn. 15)
Liste 4 Nr. 245. Pasewalk: Ulrich SCHOKNECHT, Slawische Funde aus Pasewalk und
Rossow, Landkreis Uecker-Randow (Archäologische Mitteilungen aus MecklenburgVorpommem,
Beiheft 2) Waren 1998, 89 Taf. 15d; 91 Taf. 17g. MÜLLER 1999 (zit. Anm.
15) Liste 4 Nr. 67. Krukow: MÜLLER 1999 (zit. Anrn. 15). Suotaala, Tyrväntö/FlN;
Virusmäki, Maaria/FIN: Torsten EDGREN, Kring ett graverat bransfat frän Vilusenhruju i
Tavastland. ln: Tutkimustyo ja museotoimi. Juhlalcirja Knut Draken täytäessa 60 vuotta.
Turku 1987, 90 Fig. 4; 9 1 Fig. 5. Paula PURHONEN, Kristinuskon saapumisesta Suomeen:
52
kleineren Bronzeblechen beispielsweise vom Runden Berg bei Urach, Kr. Reutlingen/
D lässt vermuten, dass sich gerade bei derartigen Plätzen neben frühmittelalterlichen
Fragmenten auch solche des hohen Mittelalters verbergen56•
Eine Umarbeitung kann anband der Messer- und Messerseheidenbeschläge
erfasst werden, die durch 0. F. GANDERT und H. DRESCHER vorstellt
wurden57. Bei dem Stück aus Winsen a.d. Luhe, Ldkr. Winsen, dienten zwei
etwa 2,5×3,0 cm große Scheiben mit einer dem Rugarder Stück vergleichbaren
Stärke von 0,5-0, 7 mm als Abschlussscheiben vom Griff zur Klinge. Die Stücke
dürften zu einer Schale des Typs C gehören, der bis in das späte 13. Jahrhundert
hinein benutzt wurde58• Das Messer gehört aufgrund des Befundzusammenhanges
in das 14. Jahrhundert59• Für zwei Messer aus Bytom, Woj. Sl�tSkie/PL
und Lübeck bediente man sich ebenfalls der Reste von Bronzeschalen fiir
Zwischen- und Abschlussstücke, während der Fund aus Kladow bei BerlinSpandau
zu einem Messerscheidenbeschlag gehört. Im Vergleich zu den
bekannten Formen dieser Beschläge60, aber auch der übrigen Messer, ist der
Anteil an wiederverwendeten Schalenblechen allerdings nicht hoch, wenngleich
nicht nur eine ergänzende Aufarbeitung der Neufunde, sondern auch eine
Autopsie des bereits veröffentlichten Materials dringend notwendig erscheint.
Zwischen den hochmittelalterlichen Schalen und den „spätromanischen Messerscheidenbeschlägen“
bestehen gewisse stilistische Beziehungen, doch kann daraus
nicht zwangsläufig geschlossen werden, dass eine Werkstatt fiir Messerscheidenbeschläge
auch Bronzeschalen produzierte61•
Neben den Zwischen- und Abschlussscheiben sowie Messerscheidenbeschlägen
sind noch weitere, in ihrer Funktion allerdings nicht immer eindeutige
Fragmente zu nennen. So dürfte es sich bei dem etwa 3,5:2,4 cm großen Blech
aus der befestigten Anlage (1 0.-sp. 13. Jh.) von Kuhmoinen, Kesski-Suomen
lääni/FfN (Abb. 6,4) um sekundär verwendetes Schalenblech handeln, dessen
Verzierung am ehesten mit derjenigen einer Schale des Typs E zu vergleichen
uskontoarkeologinen tutkimus (Suomen Muinaismuistoyhdistyksen aikakauskirja 1 06),
Helsinki 1 998, 136 Tab. 1 4 1 ; MÜLLER 1999 {zit. Arun. 15) Liste 4 Nr. 27; 120; 125
56 Ursula KOCH, Die Metallfunde der frühgeschichtlichen Perioden aus den Plangrabungen
1967- 1981 (Runder Berg Urach 5) Sigmaringen 1984.
57 Otto GANDERT, Ein slawischer Messerscheidenbeschlag aus Hansaschalenblech. In: Studien
zur europäischen Vor- und Frühgeschichte. Festscluift fiir Herbert Jankuhn. Neumünster
1968, 169-172. Hans DRESCHER, Messerbeschläge aus Hansaschalenblech. In: Zeitscluift
fiir Archäologie des Mittelalters 3 ( 1 975) 57-68.
ss MÜLLER 1 999 (zit. Arun. 15) 2 l lf f.
59 DRESCHER 1975 {zit. Arun. 57) 63.
60 Ulrich GROSS – L. HILDEBRANDT – Heiko STEUER, Ein Messerscheidenbeschlag der Zeit
um 1200 von Sandhausen bei Heidelberg. In: Zeitschrift fiir Archäologie des Mittelalters
2 1 , 1993 ( 1 995), 7 1 -86.
61 Ingo GABRJEL, Hof- und Sakralkultur sowie Gebrauchs- und Handelsgut im Spiegel der
Kleinfunde von Starigrad/Oidenburg. In: Berichte der RGK 69 ( 1 988) I 68.
53
ist62• Zudem ist von diesem Fundplatz eine Schale bekannt63• Aus Grab 1 111961
des Gräberfeldes von Grötlingbo, Barshaldershed/S stammt ein unregelmäßiger,
etwa 5-6 cm großer Beschlag mit zahlreichen Durch1ochungen64. Bei diesem
Stück dürfte es sich um den wiederverwerteten Rest einer Bronzeschale der
Gruppe C oder E handeln. Ein weiteres Fragment, ebenfalls zu einem Beschlag
umgearbeitet und stratigraphisch in das 14. Jahrhundert zu datieren, stammt aus
dem Hafen von St. Olav auf der Insel Dräkon, Uppsala län/S65• Das Stück weist
Schriftrelikte auf und kann damit als Teil einer Schale des Typs B oder C
identifiziert werden. Der Fund lässt sich funktional unmittelbar mit einem Stück
aus der Pfarrkirche zu Albersloh, Ldkr. Münster, vergleichen, welches wohl
bald nach 1200 in den Boden gelangte66• Dieses etwa 3 mm starke Blech mit
gravierten Darstellungen wurde ohne Rücksicht auf die Gravierung einer Schale
des Typs B oder C auseinander geschnitten und – so lassen die Nagellöcher
vermuten – der Zweitverwendung als Beschlag zugeführt. Auch ein Fund aus
Lund, Skäne/S wurde als Blech weiterverwendet Das etwa 1 1 :7 cm große
Stücke mit fünf Nagellöchern weist eine büstenartige Darstellung sowie die
Inschrift Pacientia auf7•
Bei dem Fund aus dem Umfeld der spätslawisch-frühdeutschen Burganlage
von Rugard, Ldkr. Rügen, handelt es sich um die Abschlussscheibe eines
Dolchgriffes. Hierzu wurde vermutlich Blech einer gravierten Bronzeschale als
Altmetall verarbeitet. Während die Ansprache als Scheibe eines Dolches zweifelsohne
vorgenommen werden kann, lässt sich das Rugarder Stück formal, aber
nicht unmittelbar mit den bekannten Schalen der Gruppe E vergleichen.
62 J.-P. TAAVITSAINEN, Ancient hillforts of Finland. Problems of Analysis, chronology and
Interpretation with special reference to the hilifort of Kuhrnoinen (Finska Fornminnesforeningens
Tidskrift 94) Helsinki 1990, PI. 8,7.
63 MÜLLER 1 999 (zit. Anm. 15) Liste 4 Nr. 1 17.
64 TROTZIG 1991 (zit. Anm. 20) I 03 Fig. 94.
65 A. HUGGERT, Ett beslag tillverkat av tvättfatsplat – paträffat i S:t Olofs harnn pa Drakön.
Fomvännen 93 ( 1998) 89-95. MÜLLER 1999 (zit. Anm. 15) Liste 4 Nr. 244.
66 Uwe LoBBEDEY, Die Geschichte der Pfarrkirche zu Albersloh, Landkreis Münster nach den
Grabungen 1 965. In: Westfalen 50 (1972) 47 Nr. 6. DRESCHER 1975 (zit. Anm. 57) 62 Abb.
3.2.
67 MÜLLER 1999 (zit. Anm. 15) Liste 4 Nr. 249-3.
54
Abb. 1 : Zeichnung: Maren Wiezorek, Stralsund.
Abb. 2, 1 : Oberseite.
55
Abb. 2,2: Unterseite.
Abb. 3: Ausschnitt der Oberseite und schematische Darstellung der Punze
(Darstellung invertiert und kontrastiert).
56
2 3
4 5
Abb. 4: Scheiben von Nierendolchen und Dolchmessern. 1 Altentreptow, Kr.
Demmin/D (SCHOKNECHT 1980, 212 Abb. I a). 2 Anklam, Kr.
Ostvorpommern/D (SCHOKNECHT 1980, 212 Abb. 1c). 3 Rostock!D
(SCHOKNECHT 1990, 62 Abb. 1 ). 4 Verchen, Kr. Demmin/D (SCHOKNECHT
1980, 2 1 9 Abb. 4e). 5 Kuden, Kr. Heide/D (KNoRR 1971, 136 Abb. 8).
57
2
3
4
Abb. 5: Gravierte Bronzeschalen aus dem gotländischen Gräberfeld von
Grötlingbo, Barshaldershed. 1 Grab 1/1968 (TROTZIG 1991, 246 Nr. 24). 2 Grab
9/1966 (Trotzig 1 99 1 , 232 Nr. 20). 3 Grab 6/1962 (TROTZIG 1 99 1 , 2 1 1 Nr. 12).
4 Grab 22/1936 (TROTZIG 1991, 2 1 1 Nr. 7).
58
2
4
3
Abb 6: Gravierte Bronzeschalen. 1 Annexhammanet/S (TROTZIG 1 9 9 1 , 2 1 2 Nr.
3 1 ). 2 Ober-Rarnstadt, Kr. Darmstadt/D (KOLLING 1 978-79, 100 Abb. 5). 3
Kostrowo (Bludau), Obl. Kaliningrad/RUS (POKLEWSKI 1961, Nr. 40). 4
Kuhmoinen, Kesski-Suomen lääni/FIN (TAAVITSAJNEN 1 990, PI. 8,7).
59
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1!.3􀎦5.
Abb. 7: Metallanalysen hochmittelalterlicher Bronzeschalen. Abb. 8: Metallanalysen hochmittelalterlicher Bronzeschalen
Hauptkomponentenanalyse. aus Gotland (TROTZIG 1991 ). Hauptkomponentenanalyse.
MEDIUM AEVUM
QUOTIDIANUM
45
KREMS2002

HERAUSGEGEBEN
VON GERHARD JARITZ
GEDRUCKT MIT UNTERSTÜTZUNG DER KULTURABTEILUNG
DES AMTES DER NIEDERÖSTERREICHISCHEN LANDESREGIERUNG
Oiederösterreich kultur
Redaktion: Thomas Kühtreiber
Titelgraphik: Stephan J. Tramer
Herausgeber: Medium Aevum Quotidianum. Gesellschaft zur Erforschung der
materiellen Kultur des Mittelalters, Körnermarkt 13, 3500 Krems, Österreich.
Für den Inhalt verantwortlich zeichnen die Autoren, ohne deren ausdrückliche
Zustimmung jeglicher Nachdruck, auch in Auszügen, nicht gestattet ist. –
Druck: Grafisches Zentrum an der Technischen Universität Wien, Wiedner
Hauptstraße 8-10, 1040 Wien.
Inhalt
Fehl-, Halbfertigprodukte sowie umgearbeitete Stücke
und ihre Rolle bei der Erforschung des mittelalterlichen Handwerks
Ralph Röber, Vorwort . . . . . . . . …………………………………………………………………… 5
Herbert Knittler, Qualitätsvorschriften in Handwerksordnungen
des Mittelalters und der frühen Neuzeit
(dargestellt an Österreichischen Beispielen) ……………… ……………….. . . . . . . . 7
Doris Mührenberg, Recycelt, repariert oder wiederverwendet
Fehl- und Halbfertigprodukte im archäologischen Fundgut
der Hansestadt Lübeck . . . . . ….. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
Ulrich Müller, Ein Fund vom Rugard, Ldkr. Rügen ……….. ………………………… 38
Monika Doll und Andreas König, Produktionsabfälle
einer knochen- und hornverarbeitenden Werkstatt
des späten I I . Jahrhunderts aus Höxter an der Weser …………………. ….. 61
Stefan Krabath, Untersuchungen zur mittelalterlichen und neuzeitlichen
Ringbrünnenproduktion in Mitteleuropa
unter besonderer Berücksichtigung Westfalens . . …….. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 96
Bertram Jenisch, Die ,,Bohrer und Balierer“ in Freiburg
und Waldkirch im Breisgau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130
Birgit Bühl er, Der Nachweis der Treibziseliertechnik
an goldenem Gürtelschmuck der Früh-, Mittel- und Spätawarenzeit … 147
Anschriften der Autoren ………………….. ………………………………………………….. 166
Vorwort
Das vierte Treffen des ,,Archäologischen Arbeitskreises zur Erforschung des
mittelalterlichen Handwerks“ fand vom 23. bis 25. März 2000 in Krems statt. Es
folgte einer Einladung des ,,Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der
frühen Neuzeit“ der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Die Organisation
hatte Thomas Kühtreiber übernommen, von ihm stammten auch die
Vorschläge zu den beiden Tagungsthemen. Die Vorträge des Themas ,,Zur
Erforschung des mittelalterlichen Handwerks in Österreich“ sind bereits in Band
43 von Medium Aevum Quotidianum erschienen, die Vorträge des zweiten
Bereichs ,,Fehl-, Halbfertigprodukte sowie umgearbeitete Stücke“ werden hier
vorgelegt. Die insgesamt acht Beiträge umspannen einen großen geographischen
Rahmen, der vom Norden Deutschlands bis in den Osten Österreichs reicht. Die
interdisziplinäre Ausrichtung spiegelt sich in den beteiligten Wissenschaftsrichtungen
wider, bei der neben Archäologen auch Historiker, Kunsthistoriker
und Naturwissenschaftler vertreten sind.
Produktionsabfalle bieten ebenso wie umgearbeitete Stücke ein weites
Feld von Erkenntnismöglichkeiten zum Handwerk. An ihnen lassen sich Auswahl
und Verwendung von Rohstoffen studieren, sie erlauben darüber hinaus
aber auch weit besser als fertige Produkte, die auf Grund von Überarbeitungen
der Oberfläche in dieser Hinsicht oft nur sehr eingeschränkt auswertbar sind,
detaillierte Einblicke in Techniken und Prozesse der Herstellung. So lassen sich
Traditionen und Innovationen im Handwerk ebenso erkennen wie der Grad der
Spezialisierung und die Produktpalette einzelner Handwerker.
Aber noch in einem weiteren Bereich sind diese Objekte von hoher Aussagekraft,
da durch ihre Aussonderung durch den Produzenten unmittelbar individuelle
oder berufsspezifische Qualitätsnormen sichtbar werden. Damit werden
im Abgleich mit den in den Verkauf gelangten Produkten Aussagen zum Qualitätsmanagement
einzelner Handwerker und Berufsstände möglich. Auch zur
Quantität der Produktion sowie zur Normierung bestimmter Erzeugnisse lassen
sieb Aussagen erzielen. Dies sind Themen, zu denen Schriftquellen nur eingeschränkt
Auskunft geben, da Qualitätsbestimmungen zum Beispiel in Zunftoder
Gewerbeordnungen in der Regel allgemein oder formelhaft verfasst wurden.
Diese gelten zudem nur für einzelne Handwerkssektoren, wie das Nahrungs-,
Textil- oder Metallgewerbe. Hier bilden die archäologischen Quellen
nicht nur Ergänzung und Korrektiv, sondern sie erlauben einen Zugriff auf
Erkenntnisse, die dem Historiker verwehrt bleiben.
5
Mein Dank gilt den Autorinnen und Autoren, die Ihre Beiträge zur Verfügung
gestellt haben, sowie Medium Aevum Quotidianum für die Aufuahme derselben
in sein Publikationsorgan. Es ist erfreulich, dass neben den Vorträgen
von zwei Treffen des Arbeitskreises1 nun die Ergebnisse einer weiteren Tagung
publiziert werden konnten. Es bleibt zu hoffen, dass damit die erst in Ansätzen
greifbaren archäologischen Erkenntnisse zum mittelalterlichen Handwerk
vertieft und ausgebaut werden können.
Konstanz,
im Juni 2002
Ralph Röber
Leiter des ,,Archäologischen Arbeitskreises
zur Erforschung des mittelalterlichen Handwerks“
1 Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg (Hg.), Von Schmieden, Würflern und
Schreinern – Städtisches Handwerk im Mittelalter (ALManach 4) Stuttgart 1999; Ralph
Röber (Hg.), Mittelalterliche Öfen und Feuerungsanlagen. Beiträge des 3. Kolloquiums des
Arbeitskreises zur archäologischen Erforschung des mittelalterlichen Handwerks (Materialhefte
zur Archäologie in Baden-Württemberg 62) Stuttgart 2002.
6

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