Eisenverarbeitung auf mittelalterlichen Burganlagen 1
Thomas Kühlreiber
(mit einem Beitrag von Mathias Mehofer und Hannes Herdits)
Einleitung
In der klischeehaften Rezeption des „Lebens auf mittelalterlichen Burgen“ seit
dem 19. Jahrhundert bis in die Kinderbuchliteratur der Gegenwart tauchen zwei
Handwerkszweige stereotyp auf: Während die Frauen spinnen, weben und nähen,
werden durch Männer Eisengeräte – vorwiegend Waffen – in der Schmiede
hergesteH t.
Dass diese Vorstellung in gewisser Hinsicht aber auch eine weiter zurückreichende
Tradition besitzt, zeigt unter anderem das Februar-Bild aus dem Monatsfreskenzyklus
im Adlerturm von Castel Buonconsiglio in Trient: Ähnlich
anderen spätmittelalterlichen Kalenderbildern werden auch in diesen Bildern die
jahreszeitlichen Charakteristika in einer kontrastierenden Szenerie mit adeligen
Freizeitbeschäftigungen im Vordergrund und bäuerlichen Tätigkeiten im zumeist
agrarischen Umfeld im Hintergrund dargestellt. Dieser Kontrast wird im
Februar-Bild durch ein vor einer Burg inszeniertes Turnier erreicht, während die
,,Arbeit“ durch einen Schmied thematisch passend versinnbildlicht ist. Diese
Motivkonstellation – Burg, Turnier und Schmiede – zeigt daher aber nicht nur
den praktischen Bezug, der sich aus der Reparatur der aus dem Schaukampf beschädigten
Waffen und Rüstungen ergab, sondern auch den mentalen Kontext,
der in der adeligen Selbstdarstellung die Schmiedearbeit dem Lebensbereich des
Kampfes zuordnete.
Forschungsstand und Fragestellungen
Tatsächlich gehören Schlacken zum regelmäßig auftretenden Fundmaterial im
Zuge archäologischer Untersuchungen von Burgen2. Auffällig ist aber, dass vergleichsweise
selten Ofen- bzw. Essenbefunde dazu aufgefunden werden.
1 Dieser Beitrag ist ein Arbeitsbericht zu einem langfristigen Forschungsvorhaben, das sich
mit der Funktionsweise von mittelalterlichen Adelssitzen als Wirtschaftsbetriebe aus archäologischer
Sicht widmet. Es werden daher keine fertigen Ergebnisse präsentiert, sondern
erste Erkenntnisse zur Diskussion gestellt.
140
Drei Erklärungsmöglichkeiten bieten sich dazu an: Zum einen sind Öfen
als Teil von Wirtschaftseinrichtungen besonders der Gefahr durch Zerstörung im
Zuge von Umbauten und räumlicher Neukonzipierung ausgesetzt. Zum anderen
sind gerade die Vorburgareale als jene Bereiche, die vor allem fiir wirtschaftliche
Zwecke genutzt wurden, archäologisch noch vergleichsweise schlecht untersucht.
Daneben darf man nicht vergessen, dass Schmieden als Teil der Dominikaiwirtschaft
auch innerhalb der (Burg-)Siedlung situiert gewesen sein können3•
JANSSEN betonte, und ihm folgten bislang die meisten Autoren, dass die
Archäologie trotz der zahlreichen Funde sowohl innerhalb ländlicher Siedlungen
als auch im Bereich der Adelssitze nur wenig zur Frage der wirtschaftlichen Bedeutung
dieser Stätten hinsichtlich der Frage Hauswerk/Eigenwirtschaft und
Handwerk/Überschussproduktion beitragen könne, da die Überreste kaum quantifizierbare
Aussagen erlauben und Aussagen über die Qualität der Werkstücke
nur schwer zu erzielen sind, da dies eine einwandfreie Zuordnung der Eisenfunde
zum Herstellungsort voraussetzt4.
Spätestens mit den Arbeiten von Werner MEYER zum Typ der Rodungsburg
in der Westschweiz im allgemeinen und der Frohburg im besonderen wurde
ein Aspekt in das Blickfeld gerückt, der hier allerdings nur am Rand behandelt
werden soll: der Burgenbau als Mittel und Ausdruck der herrschaftlichen
Aneignung und Sicherung von Rohstoffressourcen5.
2 Dieser Befund ist noch durch die zahlreichen Scluniedewerkzeugfunde auf Burgen zu ergänzen.
Vgl. dazu Waller JANSSEN, Die Bedeutung der mittelalterlichen Burg für die Wirtschafts-
und Sozialgeschichte des Mittelalters. ln: Herbert JANKUHN – Waller JANSSEN –
Ruth SCHMIDT-W!EGAND – Herbert T!EFENBACH, Das Handwerk in vor- und flühgeschichtlicher
Zeit (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften Göttingen 123, 2) Göttingen
1983, 261-315, hier: 278-287.
3 Dafür spricht z. B. der Befund einer hoclunittelalterlichen Schmiede in Sautern im südlichen
Niederösterreich, die sich in Straßennähe befand, während der Adelssitz etwas abgesetzt
vom dörflichen Verband, aber in unmittelbarem topographischen Bezug zur Scluniede errichtet
wurde (vgl. dazu Karin und Thomas KüHTRElBER, Sautem. Topographie, Archäologie,
Baubefund. In: Karin und Thomas KüHTREIBER – Christina MOCHTY – Maximilian
WELTIN, Wehrbauten und Adelssitze in Niederösterreich. Das Viertel unter dem Wienerwald
1 (Sonderreihe der Studien und Forschungen aus dem Niederösterreichischen Institut
für Landeskunde I ) St. Pölten 1998, 212-213; Wolfgang HAIDER-BERKY, Eine hoclunittelalterliche
Schmiede in Sautem, Ortsgemeinde Markt-Pitten, Niederösterreich. In: Pfadfindergilde
Gloggnitz-Wartenstein (Hg.), Gloggnitz-Pitten. Auf dem Weg zu Niederösterreich
1 050-1350. Gloggnitz 1 984, 80-86.
4 JANSSEN 1983a (zit. Anrn. 2) 279-280; DERS., Gewerbliche Produktion des Mittelalters als
Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum. In: Herber! JANKUHN – Walter JANSSEN – Ruth
SCHMIDT-WIEGAND – Herber! T!EFENBACH, Das Handwerk in vor- und frühgeschichtlicher
Zeit (Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften Göttingen 123, I ) Göttingen 1983,
3 1 7-394, hier: 387-389.
5 Die grundlegende Arbeit, auf der viele weitere kleinere Folgeartikel aufbauen, ist dazu immer
noch: Wemer MEYER, Rodung, Burg und Herrschaft. In: Walter JANSSEN – Wemer
MEYER – Olaf ÜLSEN – Jacques RENAUD – Hugo SCHNEIDER – Kar! W. STRUVE (Hg.), Burgen
aus Holz und Stein (Schweizer Beiträge zur Archäologie und Kulturgeschichte 5) 01-
ten-Freiburg i. Breisgau 1977, 43-80.
1 4 1
Die hervorragende Bedeutung der Grabungsergebnisse der Grafenburg
Frohburg im Schweizer Jura bestand darin, dass in einer Hochadelsburg, die
vom 9. bis zum 14. Jahrhundert Bestand hatte, nicht nur Befunde und Funde zur
Eisenverarbeitung entdeckt wurden, sondern auch durch schriftliche Quellen der
rechtliche Hintergrund beleuchtet werden konnte6•
Den Hauptbefund stellt ein gemauerter Ofen mit runder, im Durchschnitt
60 cm großer Brennkammer dar; der Abzug war noch bis zu einer Höhe von 50
cm erhalten und ließ auf einen schlotartigen Aufbau schließen (Abb. I ). Die
Stirnseite war durch jüngere Baumaßnahmen, denen auch ein etwaiger Werkplatz
zum Opfer fiel, beschädigt. Auf Grund der stratigrafischen Zusammenhänge
wird der Bestand der Einrichtung auf einen relativ langen Zeitraum zwischen
I I 00 und 1 250 eingegrenzt. Auf Grund der – leider bislang nicht publizierten –
Analyse von Bohnerz- und Schlackenfunden aus dem unmittelbaren Umfeld
wurde auf eine Nutzung als Rennofen zur Verhüttung geschlossen7. Aber auch
eine Verwendung als Ausheizherd im Zuge des Läuterungsprozesses wurde an
anderer Stelle in Erwägung gezogen8. Dass die Eisenverarbeitung schon früher
auf der Frohburg einsetzte, wird durch Schlackenfunde aus Schichten ab dem 9.
Jahrhundert deutlich. Zum Befund gesellen sich noch Streufunde von Werkzeugen,
wie Hammer, Zange, Feile und Halbfabrikate. MEYER postuliert eine auf
Selbstversorgung ausgerichtete Dauerwerkstätte, die vor allem lokale Bohnerzvorkommen
nutzte. In diesem Zusammenhang weist er auf eine Quelle hin, in
der Graf Ludwig von Frohburg 1 241 nach einer militärischen Auseinandersetzung
mit den Herren von Kienberg diesen vertraglich zwang, auf die Ausbeutung
einer Erzgrube zu verzichten9. Der Autor schließt daraus und aus vergleichbaren
Befunden aus frühmittelalterlichen Mittelpunktsburgen auf ein militärisch
abgesichertes Rohstoffmonopol der frühen Hochadelssitze.
Dass der frühe Burgenbau auch in anderen geografischen Räumen Europas
gezielt in Regionen mit Bodenschätzen einsetzt, wurde auch andernorts beobachtet,
so z. B. als Grundlage des ,incastellamento‘ in der Toskana10 oder am
Beispiel der Funktion der Pfalz von Goslar vor dem Hintergrund des Erzbauge-
6 Wemer MEYER, Die Frohburg. Ausgrabungen 1973-1977 (Schweizer Beiträge zur Archäologie
und Kulturgeschichte 16) Olten 1989; DERS., Gewinnung und Verarbeitung von Eisen
auf der Frohburg. In: Gertrud BLASCHITZ – Wolfgang HEINRICH – Helmut HUNDSSICHLER
(Red.), Handwerk und Sachkultur im Spätmittelalter (Veröffentlichungen des Instituts fiir
mittelalterliche Realienkunde Österreichs I I ) Wien 1988, 95-102.
7 MEYER 1989 (zit. Arun. 6) I I0 .
8 Jürg TAUBER, Alltag und Fest auf der Burg im Spiegel der archäologischen Sachquellen. In:
Josef Fleckenstein (Hg.), Das ritterliche Turnier im Mittelalter. Göttingen 1986, 588-623,
hier: 614-616.
9 MEYER 1989 (zit. Arun. 6) 1 10-1 1 1 .
10 Riccardo FRANCOVICH – Gian Pietro BROGIOLO, Some Problems in the Medieval Archaeology
in ltaly. In: Helmut HUNDSSICHLER – Gerhard JARITZ – Thomas KüHTREIBER (Hg.),
Die Vielfalt der Dinge. Neue Wege zur Analyse mittelalterlicher Sachkultur (Forschungen
des Instituts fiir Realienkunde des Mittelalters und der fiiihen Neuzeit. Diskussionen und
Materialien 3) Wien 1 998, 1 1 7- 1 42, hier: 127-134.
142
bietes Rammelsbergs vielfach diskutiere 1 • Dieser Fragestellung ist auch ein derzeit
laufendes Forschungsprojekt des Instituts für Ur- und Frühgeschichte an der
Universität Freiburg über die ,Birkeburg‘ im Montanrevier ,Birkenburg‘ im
Montanrevier St. Ulrich-Bollschweil, Kr. Breisgau-Hochschwarzwald, gewidmet‘
2.
Wemer MEYER weist aber noch auf einen anderen, wesentlichen wirtschaftshistorischen
Aspekt hin: Die zeitliche Obergrenze der Laufzeit des Ofens
auf der Frohburg (um 1250) fällt zusammen mit der Aufgabe der Burg als gräflichem
Wohnsitz und der gleichzeitigen Gründung von Städten durch dieses Geschlecht.
Der Autor sieht dies im größeren Kontext der Beendigung der autarken
Dominikaiwirtschaft durch die sich entwickelnde Städtewirtschaft im 1 3 . Jahrhundert1
3. Diese These war zum Zeitpunkt ihrer Publikation ( 1 989) mangels einer
größeren Zahl gut publizierter Burgengrabungen nur schwer zu belegen.
In diesem Beitrag soll nun versucht werden, vor dem Hintergrund neuer
Befunde vor allem aus dem niederösterreichischem Raum die Frage nach der
Funktion der Eisenverarbeitungsstätten sowie einem etwaigen zeitlichen Muster
neu zu diskutieren.
Mstenice – Verhüttung und Schmiede in einem Ofen?
Bevor aber auf die Österreichischen Beispiele näher eingegangen wird, soll an
dieser Stelle ein besonders gut vorgelegter Befund aus dem angrenzenden Mähren
vorgestellt werden, der nach Meinung des Autors bislang zu wenig rezipiert
wurde. In der Ortswüstung Mstenice, die seit den 1 960er Jahren in über dreißig
Jahren Forschung archäologisch untersucht wurde, konnte nicht nur das Dorf
selbst, sondern auch die mit dem Dorf im Siedlungsverband stehende Wasserburg
samt Wirtschaftshof aufgedeckt werden. Dieses im 1 3. Jahrhundert angelegte
Angerdorfüberdeckte eine slawische Siedlung des 1 1 ./ 1 2 . Jahrhunderts, zu
welcher eine nahegelegene, kleinflächige Spornburg gehörte. Burg und Siedlung
wurden im zweiten Drittel des 1 5 . Jahrhunderts zerstört und nicht mehr wiederbesiedelt‘
4.
Im Vorburgareal, welches sich am Südrand des westlichen Ortseinganges
befand, wurden neben anderen gewerblichen Einrichtungen die Reste eines gemauerten
Ofens freigelegt, der in seinen Ausmaßen und Form gut mit jenem der
Frohburg vergleichbar ist (Abb. 2)15• Unter den im Umfeld des Ofens gefunde-
11 Dazu und zu anderen deutschen Beispielen zusammenfassend: JANSSEN 1983a (zit. Anm. 2)
309-3 14: ,Burgen als Mittelpunkte großer Handwerks- und Gewerbebezirke‘ . 12 Siehe dazu die Kurzinformation in der Forschungsdatenbank der Universität Freiburg:
http://www. verwaltung. uni-freiburg.delservlets/forschdbuni. fdbfbr I ?param=O 159. 13 MEYER 1988 (zit. Anm. 6) 99- 1 0 1 . 14 Vladimir NEKUDA, Mstenice. Zaniklä stfedovekä ves u Hrotovic [Mstenice. Untergegangenes
mittelalterliches Dorfbei Hrotovic] l . Brno 1984. 15 NEKUDA 1984 (zit. Anm. 14) 60, Abb. 86a (tschechisch) u. 243 (deutsche Zusammenfassung).
143
nen Schlacken befanden sich nach archäometallurgischen Analysen nicht nur
Schmiede-, sondern auch Verhüttungsschlacken, was nach Ansicht der Autoren
auf eine zeitweilige Nutzung als Rennofen hinweist16. Die technologische Analyse
von Eisenwerkzeugen zeigte überdies, dass sie von gleichmäßigerer Qualität
als jene der südmährischen Wüstung Pfaffenschlag waren. Dies kann entweder
ein Hinweis auf einen gleichmäßigeren Produktionsprozess sein oder aber
auf eine einheitliche Herkunft der Erze hinweisen. Zwar äußerten sich die Autoren
sehr vorsichtig hinsichtlich der Frage, ob das Gros der Eisengegenstände aus
der herrschaftlichen Schmiede stammt, aber Erzabbaugruben am Fuß des hochmittelalterlichen
Burgberges, die vor wenigen Jahren entdeckt wurden, stützen
letztere These17•
Dies sind alles Indizien, die zusammen mit den anderen handwerklichen
Befunden, wie einem Töpferofen, einer Getreidedarre und anderem für eine
mehr oder weniger autarke Wirtschaftsweise in dieser spätmittelalterlichen Herrschaft
hinweisen. Dies überrascht umsomehr, als die wenigen schriftlichen
Quellen das Dorf als klösterliches Gut und nicht als Eigen eines Adeligen ausweisen18.
Dies schließt natürlich nicht aus, dass das Kloster das Dorf einem
Kleinadeligen zu Lehen gegeben hatte.
Die Erforschung von Eisenverarbeitung auf niederösterreichischen Burgen
In Ostösterreich konzentrieren sich einschlägige Befunde ausschließlich auf das
Bundesland Niederösterreich, was aber angesichts der Konzentration an mittelalterarchäologischen
Projekten in diesem Raum nicht verwundern darf9.
Aus insgesamt sechs archäologischen Untersuchungen liegen Teilbefunde vor,
die im Folgenden einzeln (von Norden nach Süden, vgl. Abb. 3) vorgestellt und
anschließend diskutiert werden sollen:
Kleinhard
Die Wüstungen Hard und Kleinhard liegen im nördlichen Waldviertel im Bezirk
Waidhofen an der Thaya und werden seit den 1 970er Jahren durch das Ehepaar
Fritz und Sabine Felgenhauer archäologisch untersucht20. In der primafundatio,
16 Kare! STRANSKY – Ivo VRBA, Rozbory eleznych pi’edmetu a strusek ze zanikle sti’edoveke
osady Mstenice [Analysen der eisernen Gegenstände und Schlacken]. In: NEKUDA 1984 (zit.
Anm. 14) 1 93-221 (tschechisch) u. 254 (deutsch).
17 NEKUDA 1984 (zit. Anm. 14) 239.
18 NEKUDA 1984 (zit. Anm. 14) 238. 19 Eine Ausnahme, auf die in diesem Rahmen nicht eingegangen wird, ist der Fund eines Probierschälchens
in frühneuzeitlichen Schichten auf der Burg Strechau in der Obersteiermark
[vgl. Gerhard SPERL, Zur Probierschale aus Strechau, Bez. Liezen, Steiermark. In: Fundberichte
aus Österreich 34 ( 1 995) 329 – 333].
20 Zusammenfassungen zum Forschungsstand: Sabine FELGENHAUER-SCHMIEDT, Archäologische
Wüstungsforschung in Niederösterreich als Beitrag zur Siedlungs- und Agrargeschichte.
In: Historieuro (Herbst 1 996) 22- 26; DIES,. Archäologische Beiträge zur mittelal-
144
einer Quelle aus dem Ende des 13. Jahrhunderts, werden Hard minor und Hard
erstmals genannt, mit welchen zwei Siedlungsstellen im Harthwald östlich von
Thaya identifiziert wurden. Während das jüngere Hard als geregelte dörfliche
Ansiedlung erst in die zweite Hälfte des 1 3 . und das 14. Jahrhundert datiert,
kann ein etwa 100 m nördlich gelegener Hausbefund auf Grund von Keramikund
Münzfunden bereits in den Zeitraum vom späten 1 1 . Jahrhundert bis um
1 230 datiert werden. Dieses „K1einhard“ wurde in zwei Kampagnen 1 990 u.
1 993 archäologisch untersucht2 1•
Der zweiteilige Gebäudegrundriss lässt sich als Turmhof ansprechen
(Abb. 4). In dessen saalartigem Raum im Osten mit Ausmaßen von 1 6,20 x 6,1 0
m wurden beträchtliche Schlackenmengen sowie in der Mitte eine 8 0 x 100 cm
große Herdstelle gefunden. Diese bestand aus einer l 0 cm mächtigem Schicht
aus rotdurchglühtem Lehm, deren nördlicher Rand durch z. T. hochkant gestellte
Steine begrenzt war. Östlich dieser Herdstelle, südlich der Raummitte befand
sich eine tischartige Erhöhung, die nur teilweise untersucht werden konnte.
Brandspuren und Schlackenreste an der Oberflächen legen aber eine Ansprache
als Esse nahe.
Nach geophysikalischer Prospektion, die Anomalien im Bereich einer wenige
Meter vom Turmhaus entfernten Quellmulde zeigte, wurden diese 1993
durch Sondageschnitte archäologisch untersucht. Dabei kam zumindest ein eindeutiger
Ofenrest zum Vorschein, der dem Befund nach im Freien situiert war.
Die Brennkammer mit ca. 40 cm Durchmesser war im anstehenden Boden eingetieft.
Westlich der Grube wies der Boden Brandrötung auf, was auf den Bereich
der ehemaligen Abstichöffnung hinweisen könnte. Vom Aufbau war nichts
mehr erhalten, allerdings könnte eine unmittelbar neben der Ofengrube aufgedeckte
Steinpackung von der intentioneilen Zerstörung und Einebnung des
Ofens herrühren. Im Abraum derselben wurde ein Schlackenkuchen gefunden,
der mit 40 cm Durchmesser perfekt in die Ofengrube passen würde.
Auch wenn Schlackenanalysen bislang noch ausstehen, so sprechen die
bisherigen Indizien für einen kleinfonnatigen eisenverarbeitenden Betrieb, der
vermutlich lokale Raseneisenerze verhüttete und die Luppe zu Halb- und Fertigprodukten
in der Schmiede innerhalb des Turmhofes verschmiedete.
Feinfeld
1 994 fanden im Auftrag der Abteilung für Bodendenkmale des Bundesdenkmalamtes
durch den Verein ASINOE Sondagegrabungen im Vorbereich der
terlichen Siedlungsgeschichte im nordwestlichen WaldvierteL In: Jahrbuch für Landeskunde
von Niederösterreich N. F. 62 (St. Pötten 1 996) I . Teil, 201-216.
21 Sabine FELGENHAUER, Grabungs- und Fundbericht „Kleinhard“ 1990. In: Arbeitsberichte
des Kultur- und Museumsvereins Thaya 3/4 (1990) 383-386; DIES., Wüstung Hard – Grabungsbericht
1993. In: Arbeitsberichte des Kultur- und Museumsvereins Thaya 2/3 (1993)
5 1 5-518, hier: 517.
145
ehemaligen Burg Feinfeld statt22• Anlass war die geplante Aufparzeliierung in
Bauland, die derzeit (Frühjahr 200 I ) zu großflächigen Ausgrabungen führt.
Von der seit dem späten 12. Jahrhundert an urkundlich belegbaren Burg
ist heute nur mehr die Ruine eines Turmes obertägig erhalten, welche sich knapp
außerhalb des Weichbildes der gleichnamigen Ortschaft im nordöstlichen Waldviertel
befindet23. Auf dem Franziszeischen Kataster aus der ersten Hälfte des
19. Jahrhunderts ist in der nördlichen Dorfzeile in der Höhe der Burg eine auffällige
Siedlungslücke, die bis heute unbebaut blieb, zu erkennen. Im Zuge der
Sondage, die von der Burg auf den Ortskern durch diese Freifläche angelegt
wurde, kamen Siedlungsspuren zum Vorschein, die sich auf Grund der Keramik
in das 1 2.-1 3 . Jahrhundert datieren lassen (Abb. 5). Sowohl was die Ausdehnung
als auch ihre Tiefe anbelangt, konnten diese nur auschnittweise freigelegt
werden.
In unmittelbarer Nähe zu einer rechteckigen Hüttengrube und verschiedenen
runden bis ovalen Gruben mit 0,30-0,80 m Durchmesser befanden sich
zwei Gruben mit zylindrischer Form (Objekt 9 und 53), die mindestens 0,90
bzw. 0,60 m tief4 und 0,80 bzw. 0,60 m breit waren. Beide waren mit gebrannten
Lehmbrocken und Holzkohle verfiillt und wiesen selbst am Rand Rötungen
durch starke Hitzeeinwirkung auf. Zwei Meter nördlich von Objekt 9 befand
sich eine flache Grube, welche neben gebranntem Lehm und Holzkohle auch
viel Schlacke enthielt. Ca. 1,20 m von Objekt 9 entfernt wurde weiters ein in
den Boden eingetieftes Vorratsgefäß, dessen Randbereich fehlte, freigelegt.
Auch dieses war mit Schlacken verfiillt. Allein aus diesen beiden Objekten wurden
über 20 kg Schlacken geborgen.
Ob die zylindrischen Gruben Reste von Schachtöfen zur Verhüttung darstellen,
kann nicht mit Sicherheit gesagt werden. Gegen eine derartige Nutzung
spricht das Fehlen von Werkgruben und Abstichbereichen; die Rotfärbung der
Grubenränder könnte auch durch das Einfüllen heißer Abfälle – aus einem Verhüttungsprozeß?
– erklärt werden. Da derzeit auch noch die Schlackenanalysen
ausstehen, müssen weitergehende Aussagen hintangestellt werden.
Sachsendorf
Die archäologische Untersuchung der Burg Sachsendorf im gleichnamigen Dorf
am Höhenrücken des Manbartsberges im östlichen Waldviertel von 1987-1998
2 2 Johannes TuZAR, Prospektionssondage in der KG Feinfeld, Niederösterreich. In: Fundberichte
aus Österreich 33 (1994) 242-245; DERS., Vorbericht über einen Testschnitt in der KG
Feinfeld. In: Archäologie Österreichs 5/2 ( 1994) 26-27. An dieser Stelle möchte ich mich
bei Martin KRENN herzlich für die Einsicht in die Grabungsdokumentation von Feinfeld und
Sachsendorf (siehe unten) bedanken.
23 Zur Burg vgl. Gerhard REICHHALTER – Karin KÜHTREIBER – Thomas KÜHTREIBER, Burgen
Waldviertel – Wachau. St. Pölten 2001, 3 1 9-320.
24 Durch in geringer Tiefe anstehendes Grundwasser konnte die tatsächliche Tiefe der Gruben
nicht ermittelt werden.
146
stellt in vielerlei Hinsicht die bislang bedeutendste Burgengrabung in Österreich
da?5. In einer sumpfigen Niederung am westlichen Ende des heutigen Dorfes
wurde um 1000 auf älteren Siedlungsspuren eine erste einfache Befestigung mit
Turm und Palisade errichtet. Bis zur endgültigen Zerstörung der Burg 1482 erfuhr
die Anlage auf engem Raum mannigfache Aus- und Umbauten. Neben den
vielfachen Änderungen im Raumnutzungskonzept sind es vor allem die ortsfesten
Wirtschaftsstrukturen, die Burg Sachsendorf besonders kennzeichnen. So
wurden im Jahr 1992 in einem Schnitt im südöstlichen Eckbereich der Wehranlage,
zwischen dem hochmittelalterlichen Graben 1 und dem jüngeren Graben 2
gelegen, zwei Öfen entdeckt und untersucht, die sich in weiterer Folge als Anlagen
zur Eisenverarbeitung herausstellten (Abb. 6)26• Beide Öfen waren sekundär
in ältere Kulturschichten eingegraben, die durch die Hitzeeinwirkung überglüht
waren. Die zeitliche Stellung lässt sich durch die stratigrafische unmittelbare
Überlagerung einer Hausbastion aus dem 1 5 . Jahrhundert und der Überschüttung
durch einen Wall aus der zweiten Hälfte des 1 5 . Jahrhunderts relativ genau bestimmen.
Ofen 1 wies eine Länge von 60 cm, eine Breite von 50 cm und eine
erhaltene Tiefe von 20 cm auf. Das Aufgehende war nur mehr in Ansätzen
nachvollziehbar. Ofen 2 war ca. I m tief in das Liegende eingegraben. Seine
Grube war kalottenförmig. An der Stelle der Kuppel befand sich eine Steinpakkung,
die sich entweder als Versturz eines gemauerten Schachtaufbaues (vgl.
Kleinhard) oder als Versturzmaterial im Basisbereich des Walles deuten lässt.
Parallel zu den Öfen ließ sich eine Pfostenreihe verfolgen, die auch annähernd
mit der den Öfen zugewandten Bastionsmauer fluchtete. Da die Mauersteine
derselben im Bereich der Öfen auch Brandrötungsspuren aufwiesen, könnte der
Befundkomplex auf eine einfache Überdachung des Schmiedeplatzes hinweisen.
Die Deutung als Eisenverarbeitungsstätte ergab sich aus der Konzentration an
Schlackenfunden in diesem Bereich; mangels Analysen Jassen sich aber keine
weiterfuhrenden Schlüsse ziehen.
Wien-Leopoldsberg
Der Leopoldsberg bildet im Norden von Wien den markanten Abschluss des
Wienerwaldbogens und bricht steil zur Donau hin ab. Der natürliche Sporn wurde
in der Urnenfelder- sowie in der Spät-LaTene-Zeit fiir befestigte Höhensied-
25 Zum Forschungsstand vgl. Mactin KRENN, Vorbericht zu den Untersuchungen in der Burganlage
von Sachsendorf, Niederösterreich. In: Horst Wolfgang BÖHME (Hg.), Burgen der
Salierzeit (Monographien des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 26) Sigmaringen
1991, 351-376; DERS., 1 0 Jahre Sachsendorf- eine Burganlage im Licht der Archäologie.
In: Historieuro (Herbst 1996) 15-21; Mactin KR.ENN – Alexandra KR.ENN-LEEB, Sachsendorf
– Ein Beitrag zum derzeitigen Forschungsstand der mittelalterlichen Burganlage. In: Archäologie
Österreichs 4/2 (1993) 5 1 -60.
26 Mactin KRENN – Alexandra LEEB, Die archäologischen Ausgrabungen in der Burganlage
von Sachsendorf 1992. In: Fundberichte aus Österreich 3 1 (1992) 138.
147
Iungen genutzt27• Das östliche Spornende wurde im Hochmittelalter durch eine
Burg überbaut. Diese – Ka(h)lenberg – wurde erstmals 1248 genannt, und tritt
danach regelmäßig als Urkundungsort der Landesfürsten in Erscheinung. Nach
einer Hauptphase im 13./14. Jahrhundert wurde sie teilweise abgetragen und ihre
Nutzung eingeschränkt. Das heutige Aussehen verdankt der – nunmehrige Leopoldsberg
– Neubauten nach der Zweiten Türkenbelagerung um 1 700.
Im Zuge großflächiger archäologischer Untersuchungen, die vor allem
Fragen nach der Struktur der eisenzeitlichen Besiedlung zum Anlass hatten, fanden
1 992-93 auch Grabungen in der sogenannten „Vorburg“, der Freifläche
westlich vor der heutigen Bebauung, statt. Dabei wurde in diesem Areal eine
flache Grube mit Schlacken und Keramik des 13. Jahrhunderts aufgedeckt. Außer
einigen wenigen Pfostenlöchern im Umfeld der Grube ließen sich keine
weiteren Hinweise auf einen Ofen oder einen Werkplatz tätigen28• Der eher magere
Befund gewinnt durch die ausführlich publizierten Schlackenanalysen, die
durch Gerhard Sperl an der Montanuniversität Leoben getätigt wurden, seine
wissenschaftliche Bedeutung:29 Die überwiegend plankonvexen Schlacken wiegen
überwiegend unter 0,5 kg. Dies weist sie phänologisch bereits den Schmiedeschlacken
zu. In der Gefügeuntersuchung zeigt der Anschliff annähernd gleiche
Anteile von Wüstit, Fayali t und Verglasung. Auffallend hoch ist der Anteil
an Kaliumsilikat (Leuzit), was auf hohe Alkalianteile in der Holzkohleasche
hinweist; der Gehalt an metallischem Eisen ist eher gering. Nach SPERL weist
dies auf einen Schmiedeprozess bei gleichmäßig hohen Temperaturen – vermutlich
Feuerschweißen bei 900- 1 200°C hin. Als Schweißpulver wurden Sand und
Lehm verwendet. Dieses Verfahren ließ sich bei einem Nagel, der in der Abfallgrube
gefunden wurde, nachweisen: Sein Schaft war durch Anschweißen eines
Kopfes verlängert worden.
SPERL vermutet daher die Existenz einer Bauschmiede im näheren Umfeld,
in welcher Eisen umgeschmiedet und verschweißt, vielleicht durch Erhitzen
und Aufkohlen gehärtet wurde.
Der Hausstein bei Muggendorf
Der Hausstein überliefert in seinem Flurnamen die Existenz einer mittelalterlichen
Wehranlage auf dem Gipfel seines ausgesetzten Felsspornes. Topografisch
ist dieser am Ostrand einer Rodungszelle in den niederösterreichischen Kalkalpen
situiert. Seine Lage am – vermutlich nur lokal bedeutenden – Übergang
zwischen zwei inneralpinen Tälern (Piesting- und Triestingtal) machte diese
Anhöhe scheinbar sehr friih zum Siedlungsreizpunkt, denn erste Funde lassen
27 Das Folgende nach: Otto H. URBAN (Hg.), Der Leopoldsberg. Archäologische Forschungen
auf dem Wiener Hausberg (Wiener Archäologische Studien 2) Wien 1 999.
28 Brigitte CECH, Ausgrabungsergebnisse zur mittelalterlichen Burg auf dem Leopoldsberg.
in: URBAN 1 999 (zit. Anm. 27) 1 83-200.
29 Gerhard SPERL, Die Schlacken einer mittelalterlichen Bauschmiede auf dem Leopoldsberg.
in: URBAN 1999 (zit. Anm. 27) 201 -207.
148
sich bereits aus dem Neolithikum nachweisen30. Die heute noch sichtbaren Beringreste
an einer natürlichen Spornverengung lassen auf eine sehr großflächige
Befestigungsanlage schließen, die in ihrem Aussehen eher friihrnittelalterlichen
Wallanlagen als einer ,klassischen‘ mittelalterlichen Burg geähnelt haben dürfte31.
Darauf weisen auch die durch das Niederösterreichische Landesmuseum
unter Franz HAMPL 1966 sowie durch Sabine FELGENHAUER-SCHMIEDT 1 967/68
getätigten Ausgrabungsergebnisse hin, die auf eine lockere Bebauung innerhalb
des Areals mit einfachen Hausstrukturen schließen Iassen32.
Auf dem mittleren Plateau des durch drei Terrassen gegliederten Innenareals
wurde in einem erweiterten Suchgraben (Graben ,B‘) ein gegen die Felswand
gebauter Ofen entdeckt. Seine Interpretation als ,Eisenschmelzofen‘ erfolgte
im Kontext mit einem weiteren Ofenfund im weiter östlich gelegenen
Suchschnitt ,A‘, welcher an der Innenseite des Berings lag und dessen unmittelbare
Umgebung Funde von Rösterz, eine Ofensau, sowie Schlacken und Eisenerz
erbrachte. Die ursprüngliche Datierung als slawische Eisenverhüttung „um
1 000 n. Chr.“ muss nach der Fundbearbeitung durch Gabriele SCHARRER wohl
in das 12./13. Jahrhundert gesetzt werden. In einer jüngeren Arbei3 wird dieser
zweite, aus Lehm errichtete Ofen als für Schmiedearbeiten dienender kleiner
Ausheizofen interpretiert. Weiters wurde auf die Nutzung lokal anstehender Erze
für die Verhüttung geschlossen, da sich diese sowohl geologisch als auch in
slawischen wie deutschen Orts- und Flurnamen überliefert haben. Leider liegen
dazu keine brauchbaren Befunddokumentationen vor und auch hier fehlen bislang
die Schlackenanalysen.
Dunkelstein
Seit 1992 wird eine kleinräumige, hochmittelalterliche Burganlage und ein
spätmittelalterlicher Herrenhof im Bereich der heutigen Stadtgemeinde Ternitz
im südlichen Niederösterreich durch das Institut für Ur- und Frühgeschichte der
30 Ernst KATZER, Der Hausstein in Muggendorf, p. B. Wr. Neustadt, NÖ. und seine wehrpolitische
Bedeutung. In: Archaeologia Austriaca 40 ( 1966) 195-210.
31 Vgl. dazu Karin und Thomas KÜHTREIBER, Der archäologische Beitrag zur Burgenforschung
im südöstlichen Niederösterreich. In: Willibald ROSNER (Hg.), Österreich im Mittelalter.
Bausteine zu einer revi dierten Gesamtdarstellung (Studien und Forschungen aus dem
Niederösterreichischen Institut fiir Landeskunde 26) St. Pölten 1999, 205-252, hier: 220-
223.
32 Franz HAMPL, Muggendorf. In: Fundberichte aus Österreich 9 ( 1 966-70) 36; Sabine
SCHMIEDT, Muggendorf. in: ebd. 94-95 u. 156. Siehe dazu auch Gabriele SCHARRER, Die
hochmittelalterliche Graphittonkeramik mit besonderer Berücksichtigung des Österreichischen
Donauraumes und Alpenvorlandes. Ungedruckte Dissertation Univ. Wien 1999, 157-
l58 u. l64.
33 Ernst KATZER, Slawische EisenverhÜttung in Pemit71Muggendorf, p. B. Wr. Neustadt, Niederösterreich.
In: Archaeologia Austriaca 65 (1981) 275-280.
149
Universität Wien archäologisch untersuche4• Die Burg nimmt das äußerste Ende
eines flachen Felssporns ein und hatte den schriftlichen Quellen sowie den archäologischen
Befunden nach von der Zeit um I I 00 bis in die erste Hälfte des
1 3 . Jahrhunderts Bestand. Um 1200 erfuhr die Anlage einen massiven Umbau.
Stratigrafisch mit diesen Baustellenhorizonten in Zusammenhang wurde die
vermutliche Stirnseite einer Schmiedeesse angegraben. Von dieser konnten die
Werkgrube komplett untersucht bzw. die Öffnung zur Heizkammer im Profil
dokumentiert werden35. Die Stirnseite war durch zwei senkrecht stehende Quader
gekennzeichnet, die durch Lehm mit dem anzunehmenden Hauptofen verbunden
sind; zwischen diesen befand sich eine ca. I 0 cm mächtige, feine
Aschenschicht Von diesem Ofenbefund ausgehend fanden sich in Planierschichten
des Umfeldes bis zu einer Entfernung von über 10 m Schlacken. Ofen
und Werkgrube wurden sekundär mit reich mit Schlacken versetztem Füllmaterial
zuplaniert, worauf auf der Oberkante der Quader eine – offene? – Herdstelle
mit einer gebrannten Lehmplatte eingerichtet wurde. Auch zu dieser korrespondieren
holzkohlereiche Schichten im Umfeld mit Schlackenfunden.
Der Schmiedeofen war im Burghof ca. 8 m südlich des Hauptgebäudes,
dem Festen Haus, situiert und dürfte an den Bering bzw. an eine weitere, südlich
angrenzende Mauer, angebaut gewesen sein. Er wurde spätestens mit der Fertigstellung
des unmittelbar westlich befindlichen Turmes aufgegeben. Weitere
Schlackenreste stammen aus dem westlichen Raum des Untergeschosses im Festen
Haus, der aber auf Grund eines großen Herdes und Speiseresten in der
Kulturschicht mit hoher Wahrscheinlichkeit als Küche angesprochen werden
kann.
Der stratigrafische Befund zur Ofenanlage zeigt eindeutig, dass diese nur
kurz Bestand hatte, und zwar nur während der Umbauphase der Burg, was eine
Interpretation als Bauschmiede wahrscheinlich macht. Die Schlacken werden
derzeit im Rahmen eines Forschungsprojekts, das zum Ziel hat, über die Analyse
der Nutzungsareale weiterführende Daten zur Wirtschaftsweise und dem
ökologischen Umfeld der Burg zu gewinnen, archäometallurgisch untersuche6•
Die bisherigen Analysen bestätigen die Interpretation als Schmiede, zeigen aber
auch andere Teilergebnisse.
34 V gl. dazu: Karin KüHTREffiER, KG Dunkelstein. In: Fundberichte aus Österreich 3 1 ( 1 992)
bis 38 ( 1999); sowie DIES., Dunkelstein. Topographie, Archäologie, Baubefund. In:
KÜHTREffiER – MOCHTY – WELTIN 1 998 (zit. Anm. 3) 50-57; KÜHTREffiER 1999 (zit. Anm.
31) 240-246.
35 Eine komplette Untersuchung war durch einen unter Naturschutz stehenden Baum oberhalb
des Hauptbefundes nicht möglich.
36 FWF-Projekt Pl4414-AWI „Lebens- und Wirtschaftsraum Burg“; Projektleitung: Sabine
FELGENHAUER ·SCHMIEDT.
ISO
Exkurs: Vorergebnisse zu den Schlackenanalysen aus der Burg Dunkelstein,
Stadtgemeinde Ternitz
Mathias Mehofer- Hannes Herdits
Exemplarisch sollen hier zwei von vier Schlackenstücken vorgestellt werden,
die im Jahr 1996 ergraben wurden.
Bei dem vorerst als Schmiedeschlacke (Fnr. 1278) identifizierten Stück
konnte im Inneren ein Bruchstück einer Luppe festgestellt werden (Abb. 7 und
8). Die metallographische Analyse dieses Stückes ergab eine inhomogene Kohlenstoff-
und Schlackenverteilung. Im Randbereich ist perlitisch-ferritisches Gefüge
in Widmannstättenscher Anordnung vorhanden. Zum Kernbereich hin
nimmt der Kohlenstoffgehalt ab, es liegt hauptsächlich ferritisch-perlitisches
Gefüge vor. Daraus kann gefolgert werden, dass sich die Luppe noch weitestgehend
im Rohzustand befindet. Dieses Stück dürfte beim Schmiede-/Homogenisierungsvorgang
einer Luppe abgebrochen und während des weiteren
Betriebes der Schmiede in der Esse verblieben sein. Die daraus resultierende
lange Glühzeit dürfte der Grund für das außerordentlich grobe Gefüge (Gefügebild
Nr. I und gröber nach DIN 50 60 1 ) sein. Die Härtemessung ergab Werte
zwischen HV 94 0,5 und HV 168 0,5.
Das zweite Fundstück (Fnr. 31 06) weist den für Schmiedeschlacken charakteristischen
halbkalottenformigen Querschnitt (Abb. 9) auf. Unter dem Mikroskop
läßt sich eine inhomogene Zusammensetzung der Schlacke erkennen.
So können abwechselnde Bereiche von wüstitreichen und wüstitarmen Zonen
festgestellt werden (Abb. I 0). Des weiteren sind in der Schlacke vereinzelte Eisenkristalle
vorhanden, die auf Schmiedevorgänge schließen lassen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Schlacken aufgrund ihres z.
T. charakteristischen Aussehens, aber auch aufgrund der im metaBographischen
Anschliff erkennbaren Gefüge als Nebenprodukte von Schmiedeprozessen anzusehen
sind.
Auswertung und Diskussion
In der Zusammenschau kann festgestellt werden, dass die sechs bislang in Niederösterreich
getätigten Teilbefunde höchst unterschiedlich sind. Allein aus diesem
Grund ist Vorsicht vor allzu weitreichenden Verallgemeinerungen gegeben.
Wirft man zuerst einen Blick auf die zeitliche Verteilung der Befunde, so
ergibt sich ein eindeutiger Schwerpunkt im Hochmittelalter: Mit Ausnahme der
Öfen von Sachsendorf, die in das 1 5 . Jahrhundert zu stellen sind, datieren alle
Befunde in das 12. und 1 3 . Jahrhundert. Dies würde auf den ersten Blick die
These von der auf Autarkie ausgerichteten Eisenverarbeitung auf hochmittelalterlichen
Burgen unterstützen. Ein zweiter Blick, der die Befunde aus dem
Blickwinkel ihrer funktionellen Einordnung betrachtet, führt allerdings zur Relativierung
dieses Befundes: Die Öfen von Sachsendorf und Dunkelstein hatten
1 5 1
jeweils nur kurzen Bestand und dürften mit Bautätigkeiten in Verbindung zu
bringen sein. Auch die archäometallurgische Auswertung der Schlacken vom
Leopoldsberg deutet auf eine Bauschmiede hin. Es handelt sich also eher um
anlassbezogene Wirtschaftseinrichtungen, die auch von Wanderhandwerkem
eingerichtet worden sein konnten.
Nur in Kleinhard (und vielleicht auch auf dem Hausstein) deuten die Befunde
– vorbehaltlich der noch ausständigen Schlackenanalysen – auf „ortsfeste“
Strukturen, die auf eine Verhüttung von lokalen Erzvorkommen geringer Mächtigkeit
und die Finalproduktion in einer Schmiede hinweisen. Die unbedeutenden
Lagerstätten können hier als Indiz gegen eine als Gewerbe zu deutende
Überschussproduktion und für eine allenfalls die dörflichen Hintersassen miteinzubeziehende
Eigenversorgung herangezogen werden. Dies lässt sich mit den
Strukturen aus der Wüstung Mstenice in Einklang bringen, die aber, und das sei
an dieser Stelle nochmals betont, aus dem Spätmittelalter stammen.
Einzig der Befund von Feinfeld könnte auf Grund seiner Größe – die laufenden
Grabungen weisen auf eine größere Ausdehnung der eisenverarbeitenden
Strukturen hin – als Gewerbebetrieb angesehen werden. Aber auch hier stellt
sich die Frage, ob es sich um einen Herrschaftsbetrieb in der Vorburg37, oder um
eine Werkstätte im DorrJ8 bzw. ein klassisches ,,Dienstleistungsdorf’39 handelte.
Um dies beurteilen zu können, sind die Ergebnisse der derzeitigen Kampagne
abzuwarten.
Zuletzt sei noch kurz die Frage nach der Lage der Befunde diskutiert: Jene
Befunde, die eher mit klassischer Schmiedetätigkeit in Verbindung zu bringen
sind, sind alle innerhalb der Burgen situiert40. Allerdings fallt innerhalb derselben
– mit Ausnahme der eindeutig im Innenraum stattgefundenen Verarbeitung
in Kleinhard – eine Errichtung der Öfen eher in Randlage bzw. an der Außenbefestigung
auf. Außerhalb des Turmhofs Sinne liegen die Reste eines mutmaßlichen
Rennofens in Kleinhard. Am Hausstein wird der Fund einer Ofensau als
Hinweis auf Verhüttung innerhalb der Burg gewertet, allerdings ist dort das
weitläufige Gelände eher für derartige Arbeiten als auf anderen Anlagen geeignet.
Nur im Fall von Feinfeld und Sautern liegt der Betrieb entweder im Vorburghereich
oder eher in der Burgsiedlung im Vorfeld des Sitzes.
Das wichtigste Ergebnis ist aber nach Ansicht des Verfassers, dass nur mit
repräsentativen Schlackenanalysen gut fundierte Schlüsse über die Qualität der
Betriebe gezogen werden können. Sogar Schlackenstreufunde auf Burgställen
und Wüstungen können unter dieser Voraussetzung weiterreichende Aussagen
37 Vgl. den Befund aus der ,Alten Burg‘ Lürken in: JANSSEN 1983a (zit. Anm. 2) 305-307.
38 Vergleichbar dem Befund aus Sautern (s. Anm. 3).
39 JANNSEN 1 983b (zit. Anm. 4) 385-394.
40 Im Fall der Abfallgrube auf dem Leopoldsberg kann mangels großflächiger Untersuchungen
im Burgareal keine zweifelsfreie Lokalisierung innerhalb bzw. außerhalb der Kernburg
getroffen werden.
152
erlauben, so dass an dieser Stelle nochmals auf die Bedeutung der bislang zu
wenig beachteten Geschichtsquelle ,Schlacke‘ hingewiesen sei41 •
Selbst die fragmentarischen Befunde haben aber gezeigt, dass im Idealfall
einer Kombination aus gut stratifiziertem Befund und einer Schlackenanalyse
durch Archäometallurgen (bei gleichzeitiger Diskussion durch beide Seiten!)
mehr Aussagen hinsichtlich der Frage von Hand- und Hauswerk möglich sind,
als noch vor wenigen Jahren angenommen wurde. In diesem Sinne möge dieser
Artikel ein kleiner Beitrag zu einer stärker differenzierten Sichtweise der ,Burg
als adeliger Wirtschaftsbetrieb‘ sein.
41 Siehe dazu auch: Jürg TAUBER, Archäologie und Naturwissenschaften. Das Beispiel der
eisenarchäologischen Forschungen in der Nordwestschweiz. In: Gerhard JARITZ (Hg.), History
of Medieval Life and the Seiences (Forschungen des Instituts fiir Realienkunde des
Mittelalters und der ftühen Neuzeit. Diskussionen und Materialien 4) Wien 2000, 1 1 7-136.
Brigitte CECH – Georg WALACH, Feldmethoden zur Bewertung historischer Schmiedeschlacken
– Methodik und erste Ergebnisse. In: Archäologie Österreichs 9/2 ( 1998) 72-78.
153
Abb. 1 : steingerechte Aufnahme des (Renn-?)Ofens auf der Frohburg.
Aus: MEYER 1988 (zit. Anm. 5) Abb. 7
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Abb. 2: steingerechte Aufnahme des (Schmiede-?)Ofens in der Ortswüstung
Mstenice. Aus: NEKUDA 1984 (zit. Anm. 14) 60, Abb. 86a
154
Abb. 3: Karte von Niederösterreich mit Nachweisen
von Eisenverarbeitung auf Burgen
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Abb. 4: Kleinhard: Turmhofmit lnnenstrukturen.
Aus: FELGENHAUER 1 990 (zit. Anm. 2 1 ) 385
155
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Abb. 5: Feinfeld: Katasterplan mit Befundübersicht
Aus: TuZAR 1994 (zit. Anrn. 22) 243
Burg Sachsendorf
Hoehenschichten
und Bauphasen
Phase 7
Abb. 6: Burg Sachsendorf. Bauphase 7. Die Öfen sind als kleine Ellipsen östlich
der Hausbastion zwischen den Gräben erkennbar (Grafik: G. Artner,
Verein ASINOE)
!56
Abb. 7: Fnr. 1278, Ansicht der Schlacke (Foto: Olivia Chrstos)
Abb. 8 : Schlacke Fnr. 1278: 50-fache Vergrößerung, Ätzung mit Nital,
Widmannstättengefiige mit nicht eingestreckten Schlacken
157
Abb. 10: Schlacke Fnr. 1 306, 1 00-facbe Vergrößerung, Inhomogenität in der
Schlacke
!58
MEDIUM AEVUM
QUOTIDIANUM
43
KREMS 2001
HERAUSGEGEBEN
VON GERHARD JARITZ
GEDRUCKT MIT UNTERSTÜTZUNG DER KULTURABTEILUNG
DES AMTES DER NIEDERÖSTERREICHISCHEN LANDESREGIERUNG
niederösterreich kultur
Titelgraphik: Stephan J. Tramer
Herausgeber: Medium Aevum Quotidianum. Gesellschaft zur Erforschung
der materiellen Kultur des Mittelalters, Körnermarkt 13, A-3500
Krems, Österreich. Für den Inhalt verantwortlich zeichnen die Autoren,
ohne deren ausdrückliche Zustimmung jeglicher Nachdruck, auch in
Auszügen, nicht gestattet ist. – Druck: KOPITU Ges. m. b. H., Wiedner
Hauptstraße 8-10, A-1050 Wien.
Inhalt
Beiträge zur Erforschung des mittelalterlichen Handwerks in Österreich:
Thomas Kühtreiber, Vorwort ……………………………………………………….. …………. 5
Brigitte Cech, Bergtechnik der fiühen Neuzeit. Ein Eisenfundkomplex
des 16. Jahrhunderts aus der Bergschmiede am Oberen Bockhartsee,
Gasteiner Tal, Salzburg ………………………………….. . . . . . ……………………………… 7
Gabriele Scharrer, Mittelalterliche Töpferöfen im Österreichischen
Donauraum und der Strukturwandel in der Keramikherstellung …………. … 33
Heinz Winter, Die mittelalterliche Münzstätte am Beispiel
des Friesacher Pfennigs …………………………………… …………………….. . . . …….. 98
Robert Linke und Manfred Schreiner, Naturwissenschaftliche
Untersuchungsmethoden zur Klärung der Provenienz
mittelalterlicher Münzen an den Beispielen Friesacher Pfennig
und Tiroler Kreuzer ……………………………………………………………………….. 113
Kinga Tarcsay, Produktionsabfall und Halbprodukte aus Glas.
Archäologische Erkenntnisse zur Glasherstellung in Ostösterreich ……. 125
Thomas Kühtreiber, Eisenverarbeitung auf mittelalterlichen Burganlagen …. 140
Buchbesprechungen …………………………………………………………………………….. 159
Beiträge zur Erforschung des mittelalterlichen Handwerks
in Österreich
Vorwort
Von 23.-25. März 2001 fand in Krems auf Einladun des ,Instituts für Realienkunde
des Mittelalters und der frühen Neuzeit‘ der Osterreichischen Akademie
der Wissenschaften das 4. Treffen des Arbeitskreises zur Erforschung des mittelalterlichen
Handwerks statt. Zum ersten Mal verließ der Arbeitskreis somit
seine „Heimat“ Konstanz, wo bislang auf Initiative des Arbeitskreisleiters Ralph
Röber in seiner beruflichen Wirkungsstätte in der Außenstelle Konstanz des Archäologischen
Landesmuseums Baden-Württemberg drei höchst erfolgreiche
und abwechslungsreiche Treffen stattgefunden hatten.
Mit der ersten Tagung außerhalb von Konstanz wurde somit auch die Gelegenheit
ergriffen, neben dem Haupttagungsthema „Fehl-, Halbprodukte sowie
ungearbeitete Objekte“, welches in einem Folgeheft von Medium Aevum Quotidianum
voraussichtlich im Herbst 2001 vorgelegt wird, den Forschungsstand zur
Handwerksforschung in der Mittelalterarchäologie Ostösterreichs zu beleuchten.
ln insgesamt acht Vorträgen wurde zum einen ein breites Spektrum an
Forschungstätigkeiten in der für manchen ausländischen Gast als terra incognita
empfundenen Region ersichtlich, die sich über verschiedene Materialgruppen
(Keramik, Glas, Metalle) und Disziplinen (u. a. Numismatik, Montanarchäologie,
analytische Chemie) erstreckt. Zum anderen zeigte sich, dass neben den in
der Mittelalterarchäologie auch überregional stark vertretenen Arbeiten zur Keramik-
und Glasforschung in Ostösterreich ein ausgeprägter Schwerpunkt in der
Archäometallurgie zu beobachten ist, wobei dieser Fachzweig Forschungen vom
Bergbau bis zur experimentellen Rekonstruktion alter Verfahrenstechniken zum
Oberflächendekor von Edelmetallschmuck umfasst.
Dabei handelt es sich weniger um ein zentral gelenktes Forschungsvorhaben,
sondern um eine Reihe von Initiativen, die alle mehr oder weniger ihre Impulse
aus der starken montanarchäologischen Tradition dieses Raumes schöpfen,
die untrennbar mit den Namen von Forscherpersönlichkeiten wie Franz Hampl,
Heinz Neuninger, Richard Pittioni, Ernst Preuschen u. a. m. verbunden ist. Seit
mittlerweile vielen Jahren existiert daher auch eine enge Kooperation mit der
Montan-Universität Leoben, die z. B. im Forschungsprojekt zum Gasteiner
Goldbergbau derzeit reiche Früchte trägt. Die starke naturwissenschaftliche
Ausrichtung der archäologischen Arbeit an der Universität Wien fand zuletzt
ihren institutionellen Niederschlag in der Gründung des , Vienna Institute for
5
Archaeological Research‘ (VIAS), dessen Mitarbeiterinnen Hilfestellung bei
interdisziplinären Forschungsproblemen sowie Eigenforschung leisten. Zwei
Mitarbeiterinnen – Gabriele Scharrer und Birgit Bühler- nahmen am Treffen in
Krems teil.
Forschungslücken in der Österreichischen Archäologielandschaft an dieser
Stelle zu diskutieren ist müßig – zu groß ist der Mangel an qualifizierten Archäologlnnenstellen,
um eine halbwegs flächendeckende Arbeit, v. a. in der Bodendenkmalpflege
– leisten zu können. Umso erfreulicher, und das wurde auch
von den aus dem Ausland angereisten Gästen so empfunden, ist die Qualität jener
Projekte, die gegenwärtig laufen und in deren „Werkstatt“ in diesem Band
auszugsweise geblickt werden kann.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen mit dieser Publikation wertvolle Anregungen
für Ihre Arbeiten!
Krems, im Mai 200 I Thomas Kühtreiber
6