Von den Dilgen1
SA.NDOR PEnN YI (TATA)
Bei der Bearbeitung von mittelalterlichem Spielzeug kam mir eine graue,
aus Ton hergestellte Reiterfigur (7cm lang, 5cm hoch) in die Hände, die in
Buda, in der Schicht oberhalb jener des 15. Jahrhunderts gefunden wurde
(Abb 1-2)2 . Die runden Teile am Oberschenkel des Reiters sind Dilgen und
waren als Schenkelschutz bestimmt3, wie sie bei Reitturnieren verwendet
wurden. Die Figur selbst wird dem Kreis jener zwei bronzenen Spielfiguren
zugeordnet, die im Wiener Kunsthistorischen Museum ausgestellt sind. Sie
wird für eine aus Ton hergestellte Variante dieser Figuren gehalten4. Der
Charakter meiner damaligen Arbeit ließ es nicht zu, auf die Dilge, die für die
Bestimmung der Figur eine Schlüsselrolle spielte, oder auf die Bewaffnung,
deren Teil die Dilge ist, näher einzugehen, obwohl diese in waffen- wie auch
in kulturhistorischer Hinsicht besondere Aufmerksamkeit verdienen.
Die Rolle der Turniere im gesellschaftlichen Leben des ausgehenden
15. Jahrhunderts und im 16. Jahrhundert erhält Relevanz dadurch,
daß im behandelten Zeitraum nicht nur Adelige Turniere veranstalteten,
hauptsächlich zu politischen (Pakte oder Friedensschlüsse) oder familiären
( Hochzeiten, Taufen) Ereignissen als Teil der Unterhaltung, sondern daß
1 Der Aufsatz war ein Beitrag in der von Schülern und Freunden herausgegebenen,
unpublizierten ‚Festschrift‘ für Andras Kubinyi zum 65. Geburtstag.
2 Budapest, Ungarisches Nationalmuseum, Inventarnummer 51.3006. Nördlich, in der
4. Schicht der gotischen Hauskapelle in Buda gefunden, welche identisch ist mit der
Schicht über dem Niveau des 15. Jahrhunderts (L. Gerevics, A budai var feltarasa
[Die Freilegung der Budaer Burg) . Budapest 1966, 222).
3 Die Bestimmung geschah auf Grundlage des Artikels von C. Blair, Two Toy Jousters.
In: Waffen- und Kostümkunde 1966, 43-47, und des Stiches von Matthäus Zasinger
„Tourningspiel“ aus dem Jahre 1500 (Bild 3,4).
4 S. Petenyi, Garnes and Toys in Medieval and Early Modern Hungary (Medium Aevum
Quotidianum, Sonderband III) Krems 1994, 98.
28
auch bei feierlichen Anlässen der Städte Turniere stattfanden, mit Patriziern
als Teilnehmer5 .
Für die Behandlung bietet der Umstand, daß über Turniere und Turnierbewaffnung
.ehr reiche Literatur existiert, eine günstige Gelegenheit,
zumal auch in Osterreich und in Deutschland reichlich Schrift- und Bildquellen
(Chroniken, Fresken, Buchmalereien) sowie Sachgüter der Nachwelt
erhalten geblieben sind6.
Auf deutschem Gebiet bildeten sich im Laufe des 15. Jahrhunderts
zwei Varianten des Reitturniers aus. Das eine war das Stechen, das zweite
das Rennen. Beide haben ihre Wurzeln in den Duellen der Heerführer,
deshalb wurden bis in die Zeit Maximilians I. bei den Turnieren im Falle der
Reiter spätgotische Rüstungen verwendet und auch die Pferde mit Rüstzeug
versehen7•
Beim Stechen endete die Turnierlanze in einer dreiverzweigten Spitze
(der sog. Rose )8, und im Verlauf des Turniers wurden die Regeln peinlich
genau beachtet. Die genaue Führung der Lanze9 mit angespitztem Ende
beim Rennen erforderte eine stärkere, dickere Rüstung. Das Rennen war
viel gefährlicher als das Stechen, und so nahm daran auch in erster Linie
die jüngere Generation tei110 . Da das Rennen häufig tödlich endete, war
im entscheidenden Kampf die benutzte Rüstung, abhängig von der Schwere
des Ehrenhandels, entscheidend.
In der Zeit der Herrschaft Maxirnilians I. wurden die Turnierausrüstungen
unter Beibehaltung der gotischen Grundlage durch einige spezielle
Stücke ergänzt. Der Kopf wurde durch einen Salade-Rennhut mit
zwei Stirnplatten geschützt11. Dazu gehörten ein steifer Bart, weiterhin
ein Brustpanzer mit Rüsthaken für die Lanze, ein Magenblech, knielange
Schößchen, schließlich ein weit ausgeschnittenes Rückenstück mit angenie-
5 0. Gamber, Ritterspiel und Thrnierrüstung im Spätmittelalter. In: Das ritterliche
Thrnier im Mittelalter, hg. J. Fleckenstein. Göttingen 1985, 525.
6 Gamber 524.
7 B . Thomas – 0. Gamber, Katalog der Leibrüstkammer 1. Wien 1976, 159.
8 J. Kalmar, Regi magyar fegyverek [Alte ungarische Waffen]. Budapest 1 971 , 197.
9 Riddarlek och Tornerspel. Sverige-Europa. Katalog ammanställd av Lena Rangström.
Utställning Livrustkammaren Stockholm, 12. 6. 1992-6. 12. 1992. Stockholm 1992, 356.
10 Gamber 528.
11 Kalmar 297.
29
tetem trapezförmigen Schwänze!. Die Hüften wurden eng zusammengeschnürt,
die anhängende Beriemung um die Beine verschnallt. Der linke
Arm wurde von der Renntartsche, der rechte von einer halbkreisförmigen,
auf der Lanze aufgeschraubten, die rechte Schulter und den ganzen Arm
bedeckenden Eisenplatte geschützt12. Deren Seite wurde vom Schild berührt1
3 . Der konkave Teil auf der linken Seite unseres Spielzeuges weist
mit aller Wahrscheinlichkeit auf den Thrnierschild der Bewaffnung hin, die
zerbrochene Oberfläche, die am linken Arm zu beobachten ist, auf die an
der Lanze befestigte runde Eisenplatte14.
Beim Rennen wurden – im Gegensatz zum Stechen – niedrigere, unbewegliche,
stabile Sättel benutzt15, an welche die kippbaren Dilgen angehängt
wurden, die die Schenkel des Ritters schützten und bis unter das
Knie reichende, längliche taschenartige Bestandteile der Bewaffnung waren16
, die zwecks Verstärkung verdickt und manchmal auf einer runden
Grundplatte befestigt wurden, wie auf dem Stich von Zasinger (Bild 3)17
und auch auf dem Budaer Fund (Bild 1, 2) zu sehen ist.
Diese Dilgen trug demnach das Pferd – welches meistens nur mit einer
von der Nase bis zum Schwanz reichenden Pferdedecke bedeckt war18 -,
nicht der Ritter (Bild 4), dessen Waden keinerlei Panzerung mehr schützte,
da im Falle eines Sturzes nach hinten das Herausrutschen der Beine aus den
Dilgen nur behindert worden wäre ( Bild 5). Die Dilge ist bei der Turnierausrüstung
des Rennens ein sehr typisches Stück, das die Bestimmung der
Budaer Figur in großem Maße erleichtert. Es lenkt besonders die Aufmerksamkeit
darauf19, daß auch in Ungarn echte Dilgen zu finden sind.
Ein im Ungarischen Nationalmuseum aufbewahrtes Stück aus geschmiedetem
Stahl ist 43,5 cm lang, 37 cm breit, 0,3 cm dick und 4610 g
12 Thomas-Gamber 159.
13 Kalmar 297.
14 Thomas-Gamber 159.
15 Garober 528.
16 D. Edge – J. M. Paddock, Arms and Armour of the Medieval Knight. London 1988,
166.
17 Den Dilgendarstellungen auf den Stichen nach ist es als wahrscheinlich anzunehmen,
daß Dilgen nicht nur aus Metall, sondern auch aus starkem Leder angefertigt wurden.
18 Thomas-Gamber 160.
19 Über dieses Objekt – als Dichling – schreibt Kalmar in der erwähnten Arbeit (Seite
297), geht aber nicht näher darauf ein.
30
schwer. Am oberen Rand der äußeren Seite verläuft ein 0,7 cm dicker und
0,9 cm breiter Rand, der an zwei Stellen mit drei Löchern durchbohrt wurde.
Der fast gerade Rand der konvex gehämmerten, halbzylinderförmigen Öse
verengt sich vom unteren Drittel des Objektes an und bewegt sich dann an
die konkave Oberfläche der Öse gerichtet – in breiter Wölbung an den
Rand der rechten Seite zurück. Auf der Oberfläche der inneren Seite sind
Spuren der Hämmerung sowie ein „K“ zu sehen. Die innere Beriemung ist
mit einem Kupferniet fixiert. Am Rande der inneren Seite verläuft ein 1,5
cm breiter Lederstreifen, der aber im oberen rechten Teil des Stückes fehlt.
Die Listennummer der Rüstkammer ist F 236, die Inventarnummer 55.3267
(Bild 5 )20 .
Ein der Budapester Dilge ähnlicher Typ wurde z. B . in den 1910 publizierten
„Der Sächsischen Kurfürsten Thrnierbücher“ verwendet (Bild 6)21 .
Die genannte Budapester Dilge war der Bestandteil einer Rüstung, die
durch den Vertrag von Venedig im Jahre 1932 von Wien nach Budapest ins
I\ ationalmuseum kam22 . Sie ist ein hochgeschätztes Stück der Rüstkammer,
da Wien der Ort ist, wo die meisten Thrnierrüstungen aufbewahrt werden23;
auf außerdeutsches Gebiet gelangten von ihnen nur wenige24.
Obwohl diese Rüstung zum Kreis jener übergebenen Güter gehört, die
keine direkte Beziehung zu Ungarn haben, wurde wahrscheinlich auch bei
uns eine Reihe von Turnieren in solchen Rüstungen abgehalten. Es gibt
schriftliche Angaben darüber, daß Maximilian I. mehrmals ritterliches Thr-
20 Ich möchte meinen Dank dem Ungarischen ationalmuseum für die Erlaubnis zur
Publikation des Objektes, und Dr. Christian Beaufort, dem Direktor der Hofjagd- und
Rüstkammer des Wiener Kunsthistorischen Museums, für seine Hilfe bei der Erlangung
ausländischer Literatur zu diesem Thema ausdrücken.
21 Der Sächsischen Kurfürsten Turnierbücher, hg. von Erich Haenel. Frankfurt am Main
1910.
22 A becsi gyüjtemenyböl Magyarorszagra jutta.tott targyak kicillitasa a Magyar Nemzeti
Muzeumban [Die Ausstellung der aus der Wiener Sammlung nach Ungarn gelangten
Objekte im Ungarischen Nationalmuseum). Budapest 1933, 52-53. Die Rüstung ohne
Dilge wurde jüngst zweimal erwähnt: F. Temesvary, Fegyverkincsek – Diszfegyferek [Waffenschätze
– Zierwa.ffen). Budapest 1982, 53; F. Temesvary, Fegyverkincsek a Magyar
emzeti Muzeumban [Wa.ffenschätze im Ungarischen Nationalmuseum). Budapest 1992,
29.
23 Edge–Paddock 166.
24 Thomas-Gamber 160.
31
niergerät an Ludwig li. schickte25. So können wir es als wahrscheinlich betrachten,
daß Ende des 15./Anfang des 16. Jahrhunderts rege Beziehungen
zwischen Buda und Wien auch auf den Gebieten der höfischen Kultur und
des höfischen Lebens bestanden haben und ihre Auswirkungen hatten26 ,
und – wie das Spielzeug beweist – ist davon nicht einmal die Kinderwelt
unberührt geblieben.
Ein ausführliches Bild über die höfischen Ritterturniere bietet uns das
von Maxirnilian I. bestellte und im Jahre 1515 fertiggestellte Turnier- und
Maskenbuch „Freydal“ . Der Kodex enthält 64 auf dem Turnierhof veranstaltete
Ritterspiele. Jedes Spiel bestand aus einem Stechen, einem Rennen
sowie einem Fußkampf, und in jedem Turnierhof wurde als feierlicher
Abschluß des Turnieres ein Maskenball abgehalten. Die mit 225 Bildern
illustrierte Arbeit hat Maxirnilian I. als Handbuch genutzt und mit eigenen
Bemerkungen versehen. Im Kodex finden wir über alle Teilnehmer, mit
denen der Kaiser kämpfte, eine Liste, und auf jedem Bild ist er auch selbst
dargestellt. Dies ist der erste Teil eines selbstbiographischen Zyklus, zu dem
noch zwei weitere Arbeiten gehören: „Theuerdank“ und “ Weißkunig“ 27.
Maxirnilian I. hat sich übrigens mehrmals an der Verbesserung des Turnierzeuges
versucht und gilt auf diesem Gebiet als bedeutender Erneuerer.
Eine seiner wichtigsten Neuerungen war, daß er den Brustharnisch mit einer
solchen Feder versah, die durch die Wirkung des Stoßes den Schild herun-
25 Kalmar 52. Ja sogar für den zehnjährigen Ludwig II. wurden arn 12. Juni 1516 in
Augsburg Reitturnierkinderspielzeuge, noch dazu auf Holzpferden sitzende Spielzeugpuppen
(Kalmar 52), bestellt (Dort hat Maximilian auch eines für seine eigenen Kinder
bestellt). Vgl. A. Groß, Ritterliches Spielzeug. In: Festschrift für Julius Schlosser.
Zürich-Leipzig-Wien 1927, 209-210. Ludwig II. ließ für den Sohn des polnischen Königs
eine Holzpuppe mit vollständiger Rüstung anfertigen, wie im Bericht des Gesandten des
Papstes, Burgio, erwähnt wird ( J. C. Engel, Geschichte des Ungarischen Reichs und seiner
ebenlaender. Halle 1798, 11,51.) – was darauf hinweist, daß es im Kreise der Herrscher
dieser Zeit Brauch gewesen sein kann, einander Reitturnier- und anderes Kriegsspielzeug
zu schenken. Es ist wahrscheinlich, daß dieses Spielzeug, abweichend von der Tonfigur,
in repräsentativer Ausführung angefertigt wurde.
26 Man kann dazu allgemein feststellen, daß die Auswirkungen nicht nur in eine Richtung
zum Tragen kamen. Im 16. Jahrhundert wurden jährlich zahlreiche ungarische
Husarenturniere an zahlreichen ausländischen Fürstenhöfen abgehalten (Kalmar 53).
27 Kunst um 1492. Hispania-Austria. Die Katholischen Könige, Maxirnilian I. und die
Anfänge der Casa de Austria in Spanien. Mailand 1992, 310-311.
32
terschleuderte28 . Im „Freydal“ wird die Darstellung eines Rennens gezeigt,
bei dem sie mit einem solchen Brustharnisch kämpfen29.
Diese Neuerungen wurden aber nicht über einen engeren Kreis hinaus
bekannt; sie wurden nicht allgemein verwendet, und die Rüstung der
Ritterturniere wurde im Laufe des 16. Jahrhunderts im wesentlichen nicht
verändert – unabhängig davon, daß einzelne Teile gelegentlich modifiziert
werden konnten30 .
Im dritten Viertel des 16. Jahrhunderts übte man die Ritterturniere
in jener Form aus, die Maximilian I.31 zur Wende vom 15. zum
16. Jahrhundert zu einem bestimmenden Teil der höfischen Kultur der mitteleuropäischen
Höfe gemacht hatte. Deren Rüstung hat als einzige bisher
bekannte ungarische Darstellung – wenn auch als Bruchstück – das Budaer
Kinderspielzeug bewahrt32•
28 Edge-Paddock 166, 168.
29 R. Capucci, Roben wie Rüstungen. Mode in Stahl und Seide einst und heute.
5. Dezember 1990-2. April 1991. Neue Burg, Hofjagd- und Rüstkammer, Kunsthistorisches
Museum Wien. Wien 1990, 287. Der Publikation nach wurde bei den dargestellten
Turnieren der Schild mit einem Haken in der Mitte am Brustharnisch befestigt und fiel
infolge des Stoßes davon herunter.
30 Thomas-Gamber 160.
31 Edge-Paddock 166.
32 Es gibt mehrere Darstellungen von Ritterturnieren. Dies ist für den behandelten
Zeitraum auch im Steuerregister einer der zu Budapest nächsten Städte, von Eperjes
aus dem Jahre 1485, zu sehen (Kalmar 51, Bild 83). Der gezeichnete Ritter trägt eine
Salade-Sturmhaube, die Rüstung ist aber noch typisch spätgotisch und die Dilgen werden
nicht benutzt (Bild 7).
33
34
0
35
36
Bild 4
37
Bild 5
38
39
I
1
. J
i
Bild 7
40
MED IUM AEVU M
QUOTIDIANUM
33
KREMS 1995
HERAUSGEGEBEN VON GERHARD JARITZ
GEDRUCKT MIT UNTERSTÜTZUNG DER KULTURABTEILUNG
DES AMTES DER NIEDERÖSTERREICHISCHEN LANDESREGIERUNG
Titelgraphik Stephan J. Ttamer
Herausgeber: Medium Aevum Quotidianum. Gesellschaft zur Erforschung der materiellen
Kultur des Mittelalters. Körnermarkt 13, A-3500 Krems, Österreich. – Für den Inhalt
verantwortlich zeichnen die Autoren, ohne deren ausdrückliche Zustimmung jeglicher
Nachdruck, auch in Auszügen, nicht gestattet ist. – Druck: KOPITU Ges. m. b. H.,
Wiedner Hauptstraße 8-10, A-1050 Wien.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
ELITTA WEISS ADAMSON, „Unus theutonicus plus bibit
quam duo latini“: Food and Drink in Late Medieval Germany
G E RHARD J A RITZ, Spiritual Materiality or aterial Spirituality.
Cistercian Inventories of the Late Middle Ages …. … …. .
SAXDOR PETENYI, Von den Dilgen ….. . … .. . . .. …….. . .. … . .
RYSZARD GRZESIK, The European otifs in the Polish edieval
Chronicles …… .. .. . .. .. . .. …. .. … . . . .. .. .. . .. … … … .
EDWARD SKIBIXSKI, The Image of Women in the Polish
Chronicle of Master Vincent ( called Kadlu bek) . . . . . . .. . . . … . … . .
PIOTR BERING, Das Publikum der Elegienkomödie und der
humanistischen Komödie im spätmittelalterlichen Polen …. .. . .. ..
RE ZEl\’SIONEN:
HELGA ScHÜPPERT, Aktuelles zum Hexenthema
Eine Stadt der Frauen. Studien und Quellen zur Geschichte
der Baslerinnen im späten Mittelalter und zu Beginn der
euzeit (13.-17. Jahrhundert), hg. von Heide Wunder in
Zusammenarbeit mit Susanna Burghartz, Dorothee Rippmann
und Katharina Simon-Muscheid. Basel 1995 (BRIGITTE
RATH) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Karl Brunner, Herzogtümer und Marken. Vom Ungarnsturm
bis ins 12. Jahrhundert (Österreichische Geschichte
907-115 6, hg. von Herwig Wolfram) Wien: Ueberreuter 199 4
(GERHARD JARITZ) ……………………………………… .
5
7
8
21
28
41
5 4
63
7 0
7 0
7 2
75
Vorwort
Durch den tragischen Tod von Harry Kühnel im August dieses Jahres hat
nicht nur Medium Aevum Quotidianum seinen Präsidenten verloren, sondern
auch die Erforschung von Alltag und materieller Kultur des Mittelalters
einen ihren herausragendsten Vertreter. Harry Kühnel hat in seinen
wissenschaftlichen Arbeiten sowohl in methodologischer als auch in inhaltlicher
Hinsicht Bedeutendes geleistet und als Direktor des Instituts für
Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit der Österreichischen
Akademie der Wissenschaften vieles zur Intensivierung der Erforschung
mittelalterlichen Alltagslebens beigetragen. Wir werden ihm ein ehrendes
Angedenken bewahren.
Das vorliegende Heft von Medium Aevum Quotidianum bietet unterschiedliche
Beiträge aus unserem Forschungsbereich, die von Mitgliedern
und Freunden der Gesellschaft angeboten wurden. Das nächste Heft wird
als Sonderband IV im März erscheinen und unter dem Titel „Quotidianum
Estonicum“ unter der Herausgeberschaft von Jüri Kivimäe und Juhan Krem
(Tallinn) Beiträge aus der Estnischen Alltagsgeschichtsforschung des Mittelalters
beinhalten. Ein zweiter Sonderband des Jahres 199 6 wird sich
unter der Herausgeberschaft von Dorothe Rippmann (Basel) Schwerpunkten
Schweizer Forschung widmen. Zwei weitere Hefte werden unterschiedliche
Beiträge unserer Mitglieder und Freunde beinhalten, mit manchen Schwerpunkten
auf alltagshistorisch relevanten Papieren, die bei den Mittelalterkonferenzen
von Kalamazoo und Leeds 199 6 vorgelegt werden.
Wir wünschen Ihnen ein privat und wissenschaftlich erfolgreiches Jahr
199 6!
Gerhard Jaritz, Herausgeber
7